Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

752 
Sechstes 
Buch. 
Abtheilung. 
Zweiter 
Abfchnitt. 
mit der Windmühle und dem fchwarzen Pferde in der Galerie Arenberg zu 
Brüffel, die durch Potter beeinflufste xViehheerdee im Bamberger Mufeum, der 
ein nicht bezeichnetes Bild im Dulwich College zu London nahe fieht. Auch 
Herr James Simon in Berlin und Herr Weffelhoeft in Hamburg befitzen Bilder 
feiner Hand. Häuüger find feine manchmal flott aquarellirten Handzeichnungen; 
und auch als Radirer hat er einen NamenJ) 
dag21rftf;1d_ Die Reihe der unter dem Einfluffe Ruisdaels, des gröfsten Meiflers, der, 
unftlllagiäy wie wir (oben S. 629) gefehen haben, von 1659-1681 in Amfierdam lebte, 
 ftehenden Amflerdamer Landfchafter eröffnet Adrzkzm H Verbomßz, der 1628 
xäiäbälx; in Amfierdam geboren wurde 2), 1667 dort urkundlich erwähnt wird und 1670 
 noch am Leben war. Bald fchwerer, bald leerer als fein Vorbild, erreicht er diefes 
nie, wählt aber gleichfalls malerifche, baumreiche Gegenden für feine Darftellungen 
und ift an fich ein keineswegs ungefchickter Maler und Radirerül) Bezeichnete 
Bilder feiner Hand fieht man z. B. im Amfterdamer Reichsmufeum, im Rotter- 
damer, im Brüffeler, im Schweriner Mufeum, in den Galerien zu Dresden, 
Augsburg und Kopenhagen, in Privatfammlungen, wie bei Six in Amfterdam, 
bei Thieme in Lei ziv. 
 Weit bedeuteniierbals er, jedenfalls einer der bedeutendften holländifchen Land- 
fchafter überhaupt, ja, wenn man die Preife in Betracht zieht, die im neunzehn- 
ten Jahrhundert für feine Gemälde bezahlt worden find, der bedeutendfie von ihnen 
Sein Leben- allen, iPc Meindert Hobbmzaß) Diefer Meifter wurde 1638 in Amfterdam geboren 
und flarb dafelbfl am 7. December 1709; 1668 verheirathete er fich, und feit diefer 
Zeit bekleidete er auch das Amt eines vWijnroeiefs 5) in feiner Vateritadt. Weiter 
 wiffen wir nichts von ihm. Dafs er ein wirklicher Schüler v. Ruisdaels ge- 
 welen, ift nicht erwiefen. Jedenfalls ift er ftark durch diefen Meifter beeinflufst, 
geht aber daneben in manchen Beziehungen doch feine eigenen Wege. Der 
Wald und die Bäume f1nd auch {eine Lieblinge. Es giebt kaum ein Bild feiner 
Hand, das nicht von einer mächtigen Baumgruppe beherrfcht würde. Doch 
treten einzelne Bauernhäufer oder eine Dorfflrafse, am öfteften Waffermühlen 
hinzu. Solche fchattig gelegene, idyllifchen Frieden und wahre Sommerfrifche 
Jggfeäfrlj" athmende vWaffermühlem flnd die Gegenflande feiner beliebteften Bilder. 
Bildem- Seine Stilwandlungen zu verfolgen ifi bis jetzt nicht leicht, zumal da die früheften 
und fpäteften Daten feiner Bilder keineswegs unbellritten find. Sicher ift, dafs 
mit 1668, dem Jahr, in dem er heirathete und fein Amt übernahm, welches 
ihm fchwerlich viele Zeit zum Malen übrig liefs, mit Jahreszahlen bezeichnete 
Bilder feiner Hand faft ganz aufhören; und wenn man hinzufügt, dafs aus 
dem Jahre 1689 plötzlich wieder ein datirtes Bild feiner Hand auftaucht, die 
berühmte Baumflrafse mit dem Blick auf die rothen Dächer von Middelharnis, 
1) Barzykli, IV p. 215-220; Wage], Suppl. p. 188-190.  9 Blatt. 
2) Gütige Mittheilnng des Herrn Abr. Brediu: in Amflerdam.  Vgl. Oud Holland IV, p. 213. 
3) Bartfch IV, p. 74-76. 2 Blatt. 
4) Smitll, Calalogue VI (1835) p. 109-163; Suppl. (1842) p. 719-729. Im Ganzen 156 
Nummern.  Dr. P. Scheltema in Amftels Oudheid V (1863) p. 63_64.  N. d! K067i"! M- 
Hobbema, in Oud Holland I, p. 81 ff.  Oud Holland III p. X51.  Em. Miclzel in 1'Art 1886. 
5) Diefes ziemlich einträgliche Amt beüand darin, die fremden Weine, Oele etc., die in Amüer- 
dam auf den Markt kamen, nachzumeffen, fo dafs fie nach Amfterdamer Maafs verkauft werden konnten.
	        
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