Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
i" Bgiiiium im Mufeum zu Bordeaux (als unbekannt). Ein nicht bezeichnetes aber charak- 
bezäiifägfte teriflifches Hauptbild feiner Hand befindet fich in der Londoner National-Gallery; 
1222212153" andere fleht man z. B. in der Hamburger Kunfthalle und in der Darmftädter Galerie 
äzlgiräägägi (als Everdingen). Auch im Privatbefitze haben fich Bilder feiner Hand erhalten. 
Wt:1;roßo_ Gleichaltrig mit Looten war Anton Waterlaol), ein mehr genannter als ge- 
Sein Leben. kannter Meifter, der 1618 zu Lille geboren war, 1653 Bürger von Leeuwarden 
wurde, {ich aber 1660 in Anlfterdam niederliefs, wo er um 1670 geftorben fein 
Raäjfxfgerh foll. Berühmt ift Waterloo als Radiren?) Er bediente {ich zur Bearbeitung 
des Kupfers jedoch nicht nur der Nadel und des Aetzwaffers, fonclern auch 
des Grabftichels, mit dem er die Baumftämme und das Laub zu überarbeiten 
pflegte. In diefen Blättern, auf die wir hier nicht näher eingehen können, be- 
währt er fich als einer der vielfeitigften und begabteften holländifchen Land- 
fchafter des I 7. Jahrhunderts. Vor allen Dingen zog ihn das Waldweben an, 
aber auch das malerifche Dorfleben und das Treiben an Flüffen und Seen. 
 Einfame Waldwege, malerifch gelegene Waffermühlen, Brücken und Stege an 
raufchenden Waldbächen hat kein Künftler fchlichter und poeflevoller zugleich 
wiedergegeben als er. In der Regel belebte er feine Landfchaften mit den ihnen 
natürlichen Geftalten; doch hat er auch kleine Folgen mythologifcher und 
biblifcher Landfchaften radirt. Dafs er auch gemalt hat, ift glaubwürdig über- 
liefert. Die grofse Mehrzahl der Bilder, die ihm in den Sammlungen, befonders 
auch in den englifchen Privatfammlungen zugefchrieben werden, hat aber nichts 
SeineBilder. mit ihm zu thun. Den gröfsten Anfpruch auf Echtheit hat die mit feinem 
Namen bezeichnete wWaldlandfchaft mit hochftämmigen Laubbäumenu in der 
Münchener Pinakothek. Es ift ein breit aber fett behandeltes Bild von warmem, 
bräunlich-grünem Tone. Aehnlich die vWaldlandfchaftu im Amfterdamer Reichs- 
mufeurn. 
Begf-Ifra2;en_ Ein anders gearteter, kräftiger, frifcher, wenn auch nicht fonderlich feiner 
Meifter war Fan Abrczlzzmzsz Beevßraatelz 3), der 1622 in Amfterdam geboren 
Sein Leben- wurde und 1666 4) dafelbft Pcarb. Nicht der Wald, nicht Wafferfälle und Waffer- 
Smg;i'giet_ mühlen reizten Beerftraaten, fondern das Meer, malerifche Stadt- und Hafenan- 
{ichten und winterlich kahle Schneelandfchaften. Er malte in brauner Grund- 
ftimmung mit breitem, keckem Pinfel und erzielte, wenn auch niemals zarten 
Reiz, fo doch oft, auch durch eine Wahre Beobachtung des Lichtes, eine 
Si:"lj:äiif' bedeutende malerifche Wirkung. Seine Bilder im Amfterdamer Reichsmufeum 
13211212; genügen, um ihn von allen feinen Seiten kennen zu lernen. Es befltzt fein 
mufeum. grofses Hauptbild einer Seefchlacht zwifchen Holländern und Engländern, feine 
leuchtende, wirkungsvolle Darfiellung der Ruinen des AmPcerdamer Rathhaufes 
nach dem Brande von 1652, feine Amfterdamer Anficht mit der Schifferbörfe 
im winterlichen Schnee, feine Felfenküfte mit grau-fchäumender, fchwarz-fchattiger 
See und (in der Sammlung van der Hoop) feine Winterlandfchaft mit einem 
Dorf am Fluffe von 1659. Seine SeePcücke ftellen in der Regel fremde Küften 
I) H. Hazlard, L'art etc. II p. 189-190. 
2) Adam Barfjklz, Anton Waterloo's Kupferitiche. 
-1 54.  Weigel, Suppl. p. 70-75.  137 Blatt. 
3) Monographie: H. Havard, L'art et les artistes 
4) Bredius, Catalogus, Amfterdam 1886 p. 6. 
Wien 1795. 
etc. III, p. I- 
 Deafelbe: Peintre Graveur II, 
-60; Appendx p. 149.
	        
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