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Sechstes
Buch.
Abtheilung.
Zweiter Abfchnitt.
in Berlin, Berliner Mufeum, die an Berchem erinnernden vRinder und Schaafe unter
italienifchen Ruinenr von 1665, die in der Landfchaft Ptark an Wynants')
erinnernde vRinderheerde im Thale von 1667 und die an Potter erinnernde
in Dresden, rViehweide neben einem kahlen Baums in der Dresdener Galerie, oder die
drei als vPaysage et animauxr bezeichneten Bilder von 1661 und 1665 im
im Louvre- Louvre (Fig. 608), oder die fünf Hirtenidylle von 1660, 1667, 1669, 1670 und
inlälgncxen. 1671 in der Münchener Pinakothek. Jenfeits des Canals ifl er befonders Pcark
im Buckingham Palace, ist er aber auch in den übrigen grofsen Privatfamm-
lungen vertreten. Schon Waagen zählte über 50 Bilder des lVleiPcers in England.
Wie der Stil Berchems und A. v. d. Veldes aber auch von Amflerdam aus,
leerer und fchwerer zugleich geworden, in's 18. Jahrhundert hinübergezogen
wurde, zeigen befonders die Bilder eines Mitglieds einer grofsen, uns jedoch
nicht weiter interefflrenden Künftlerfamilie, Mzklzel Czzrräes, welcher 1666 in
Amflerdam geboren war, bei feinem Bruder Hendrik und bei Nic. Berchem in
der Lehre gewefen fein foll, fpäter bis 1713 Hofmaler in Berlin war, dann aber
nach Amflerdam zurückkehrte und 1725 nach Alkmar überfiedelte, wo er 1747
ftarb. Seine wenig erfreulichen Viehflücke fleht man in Deutfchland ziemlich
zahlreich im Braunfchweiger Mufeum, im Schweriner Mufeum und in der
Schleifsheimer Galerie; auch das Stockholmer Mufeum befitzt zwei Bilder feiner
Hand. In Holland aber kann man ihn nur im Rotterdamer Mufeum kennen
lernen! bWaldlandfchaft mit Rindern, Schafen und Ziegena. Es ilt immer
dasfelbe. Anfangs fleht der Meifler Dirk van Bergen (oben S. 649) ähnlich.
Später wird er leerer und kälter.
laigßmfiiäzlt; Wenden wir uns nun den eigentlichen Landfchaftern Amflerdarns zu,
fdäärtzzegerfo haben wir zwifchen der nationalen und der dem fchönen Süden huldigenden
Amsftzirlfsgrr-er Richtung auch hier zu unterfcheiden.
natassalen Die Amfterdamer Landfchafter der nationalen Richtung lehnen fich theils
[äÄräie-r an Rembrandt oder feine Vorgänger, theils an Ruisdael an. Als Meifler der
Ü erfien Richtung haben wir Hercules Seghers, Raphael Camphuifen, Aert van
der Neer, Roeland Roghman, Pieter N olpe, Rembrandt felbft und Philips Koninck
Jan Looten. bereits kennen gelern. In der jüngeren Generation iPr zunächlt 32m Looten zu
Sein Leben. nennen. Diefer war, da er {ich 1643, 25 Jahre alt, in Amfterdam verlobte, 1618
geboren. Er flarb 1681 in England. Auf feinen Bildern finden fich Zeitangaben
von 1656 bis 1677. Thätig war er wahrfcheinlich anfangs zu Amfierdam, fpäter
in England. Von Ruisdael ift Looten noch kaum beeinflufst, wohl aber von
Roghman, an den er fich manchmal fo nahe anfchliefst, dafs die Bilder der
Kuääiggife. beiden Meifter verwechfelt werden. Doch ifl er nüchterner als Roghman und
zeichnet {ich durch einen olivengrün-grauen, nicht fonderlich frifchen Ton aus.
Er flellt mehr oder weniger bergige und bewaldete Gegenden dar. Im Vor-
trag ift er breit, in feinen beflen Bildern aber doch fefl und malerifch, in
bezgigrfeten feinen Hüchtigeren fahrig und leer. Bezeichnete Hauptbilder feiner Hand
ifillggl-endind die beiden Alpenlandfchaften von 1656 im Kopenhagener Mufeum, die
hagem wildromantifche Berglandfchaft mit dem Räuberüberfall von 1657 im Mufeum
I) Dafs er mit diefem Meißel-
gezeichnete Bild im Louvre zu Paris.
wirklich
manchmal
gemein (am
malte ,
beweiß
das von
beiden