Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
Sein Reiter- 
bildnifs in 
Amßerdam 
(Six), 
Sfjiiqldrääüierf" grofses Reiterbildnifs der Diderik Tulp von 1653 in der Sammlung Six zu 
Amäägam Amfterdam ift bei allen {einen auf treuer Naturbeobachtung beruhenden Vor- 
zügen hart und Reif; und feine Iagdftücke mit der fchliefslichen Verurteilung 
nfäifxzligßäzas und Beftrafung des Jägers durch die Thiere in der Ermitage Izu. St. Petersburg, 
äaäggeil Werke feiner letzten Zeit, I4 Bildchen (darunter eins, Diana mit 1hren Nymphen, 
'burg. von C.Poelenburgh) in gemeinfamem Rahmen, intereffiren uns trotz ihrer weicheren 
Technik doch zunächPt nur vom {ittengefchichtlichen Standpunkte aus, als feiner 
Zeit vorauseilender Einfpruch des Künftlers gegen die Verfolgung der wehr- 
lofen Thiere durch die Menfchen. 
Hauiiiflgch. Halten wir uns alfo an fein eigentliches Hauptfach, in dem er Meifter ift, 
an feine Darftellungen des holländifchen Thierlebens. 
Bildijigfefes Im Jahre 1644, in dem er erPt I9 Jahre alt war, malte Paul Potter, noch 
{äähfäißly etwas trocken und vorfichtig, aber doch fchon kräftig in der Durchbildung, die 
 fonnige Landfchaft mit drei Kühen und einem jungen Rind in der Caffeler 
Galerie und ein noch an Camphuysen erinnerndes ähnliches Bild im Innsbrucker 
von 1645, Mufeum. Von feinen Bildern des Jahres 1645 fei das etwas fchwer bräunliche 
und verhältnifsmäfsig Hüchtig gemalte Hirten- und Weideftück im Amfterdamer 
von 1646, Reichsrnufeum hervorgehoben. Sein Hirtenidyll von 1646 in der Münchener 
Pinakothek ift fchon ein feftes, paftofes, kühles, klares kleines Hochbild. 
von 1647, Aus dem Jahre 1647 ftammt vor allen Dingen des Meifters grofses Bild 
des Haager Mufeums (Fig. 605), fein berühmter, lebensgrosser junger Stier, 
neben dem ein Widder fteht, eine Kuh, ein Schaf und ein Lamm liegen und hinter 
einem Weidenbaume ein Bauer hervorblickt. Alles zum Greifen plaftifch heraus- 
gearbeitet, erftaunlich fleifsig, erftaunlich packend, doch aber als Ganzes mehr 
ein Kunftück, das an die griechifchen Epigramme auf -Myrons Kuh erinnert, als 
ein lebendig befeeltes Kunftwerk. Jedenfalls war der Meifter in diefem Jahr 
auf der Höhe der Durchbildung feines ftreng in's Einzelne gehenden Stiles an- 
angelangt. Es beweifen das auch feine anderen Bilder aus diefem Jahre: das 
 Viehltück mit dem Milchmädchen in der Sammlung Six zu Amfterdam, das 
Weidebild mit der Bäuerin, die eine Kuh melkt, im Grosvenor House (Duke of 
Weftminfter) zu London, das Dünenbild mit den Efeln und dem Kaninchen bei 
Mr. Holford in London, ndie beiden Pferden im Louvre zu Paris und vdie 
Heerdea in der Sammlung Czernin zu Wien. Es ift erftaunlich, wie hell, wie 
fonnig, wie leuchtend diefe Bilder bei aller Sorgfalt ihrer Durchbildung fmd. 
von 1648, Bilder Potters aus dem Jahre 1648, in denen er alle feine beften Eigenfchaften 
bewahrte, flnd die berühmte, ungemein klar und hell gehaltene vKuh, die {ich 
fpiegeltx im Haager Mufeum, die wHirtenralh bei Sir Richard Wallace (Hertford 
House) in London, die köstliche vViehWeidev im Mufeum von Montpellier, die 
nicht minder köftliche vMolkereir im Schweriner Mufeum, das Viehftück mit 
dem rothen Schlofs hinter grünen Bäumen in der Caffeler, udie Kühe auf der 
Anhöher in der Kopenhagener Galerie und der berühmte vStiere in der Er- 
mitage zu St. Petersburg. 
von 1649, Auch 1649 war der Meifter ungemein fruchtbar. Dafs er in diefem Jahre 
einige weniger glückliche Jagdftücke malte, ift bereits erwähnt worden. Aber 
auch die xPfCfdCWCidCK in der Sammlung van der Hoop des Amfterdamer 
Reichsmufeums, die vWeide mit dem jungen brüllenden Stiere im Buckingham
	        
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