holländifche Malerei
Die
Jahrhunderts,
Amfierdamer
Die
Schule.
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Im Anfchlufs an diefe Figurenmaler müffen wir zunächft die Amfterdamer Amügjamer
Künftler jener Gattung betrachten, welche Landfchaftsmaler, Figurenmaler und
Thiermaler zugleich waren. Bei den einen von ihnen wiegt die Landfchaft, mal"-
bei den anderen die Thierwelt vor. Die Figuren erfcheinen itets mehr als
Zugabe. Die einen von ihnen halten fich mehr an die italienifche, die andern
an die nordifche Natur; doch laffen fich gerade hier die Künftler der italienifchen
und der nordifchen Richtung fchwer trennen.
Der ältefie Meifter diefer Reihe ift 71m Asselyn, genannt Knzäöezige. Ge- Jan Affelyn.
boren war er I6iO zu Dieppe in Frankreich; geftorben ift er im October
1652 zu AmfterdanM). Er gilt als Schüler des Esaias van de Velde (oben
S. 621), ging aber bald nach Italien, wo er fich im Anfchlufs an Pieter van
Laer (oben S. 589) und Jan Miel weiterbildete. Jan Affelyn gehört mit feinen Bai???
charakteriftifchen Bildern durchaus der italifirenden Richtung an, zugleich der sang-
Richtung, welche die Landfchaft gegenüber der Thier- und Menfchenwelt be-
tont. Er wirkt wie ein weicherer, modernerer, landfchaftlicher empfindender Seine Kunft.
Pieter van Laer und ift ein in feiner Art gediegener, zugleich ein fruchtbarer
Künftler, von dem etwa 100, in der Regel mit feinem Namen oder feinem
Monogramm bezeichnete Bilder in den verfchiedenen Mufeen Europas er-
halten lind. Aufserhalb feines gewöhnlichen Stoffgebietes fleht das feine, Aueäiä: im
zarte, leuchtende finnbildliche Gemälde des Amfierdamer Reichsmufeums, welches Amläfärcüifier
unter der Vorftellung eines Schwanes, der {ich mit gefpreizten Flügeln gegen mufevm-
einen heranfchwimmenden Hund wehrt, die Wachfamkeit des Rathspenfionärs
Johan de Wit veranfchaulicht. Zu feinen frühen Darftellungen, in denen er Seiäfläfihc"
{ich an Efaias van de Velde anfchlofs, gehören feine Reitergefechte und Kriegs-
bilder, wie vdie Schlacht bei Lützem von 1634 im Braunfchweiger Mufeum, 12123;?"-
fein gleiches Bild in der Kopenhagener Galerie, {eine nSchWedenfchlachtrKopeniiäen,
Von 1535 in der Sammlung zu Emden, rein Reiterr in der Wiener Aka- äiieiiixiirlliisii
demie; in feiner fpäteren, italifirenden Zeit find derartige Bilder, zu denen Sei":
doch z. B. noch fein XRCltGYgCfCChtK von 1646 im Amfterdamer Mufeum ge- fläläfscrn
hört, fehr felten. Seine Durchfchnittsgegenftände vergegenwärtigen wir uns Aijilhiiirlam,
fofort durch die kurze Betrachtung feiner übrigen Bilder in der Akademie zu (Aiilatigisiie),
Wien, in welcher er befonders gut vertreten iiiz: da finden wir eine römifche
Ruinenlandfchaft von einem Fluffe durchftrömt, durch den ein Hirt feine Heerde
treibt, eine Ruinenlandfchaft mit einem Falkenjäger, ein F lufsufer bei Abend-
beleuchtung mit Reitern, die einer Stadt zufprengen, eine wafferreiche Felfen-
grotte mit Ausficht ins Freie, eine befonders feinfonnige Landfchaft mit einem
See und drei Reitern an einer Quelle und eine prächtige Landfchaft mit der
gusfich-t aufs Meer. iKaum minder gut ift er im Schweriner Mufeum vertreten. 52123211";
en Bildern des Meifters in diefen Sammlungen reihen fich ähnliche Bilder in Omn-
den öffentlichen Galerien zu Florenz, Paris, Nantes, Brüffel, Gent, St. Peters-
burg, Kopenhagen, Berlin, Dresden, München, Braunfchweig u. f. w. an.
I) Diefe Daten nach Ch. Dazy bei Brediur, Catalogus, Amfierdam 1886 p. I. Sollte {ich die
Nachricht, dafs Affelyn in Dieppe, nicht zu Diepen, unweit Amfterdam, wie man bisher annahm, geboren
sei, wirklich befciitigen? In einem holländifchen Gedicht von 1657 wird er als nYenaam (vom Y
gebürtig) bezeichnet. Oud Holland IV. p. 302.