Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Malerei des 
holländifche 
Die 
Jahrhunderts. 
Schule. 
Amßerdamer 
Die 
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plafiifch in feiner Modellirung, kühl und frifch bei gutem Helldunkel in feiner 
Färbung. Drei derartige Bilder von 1656 find vGeiger und tanzendes Mädchem 
und nEin Mädchen auf den Knien eines Mannesu in der Dresdner Galerie, 
ndie Operation am Fufsx in der öffentlichen Sammlung zu Hannover. 
Ein vielfeitigerer, gediegenerer Künfiler war Eglon Hendrzß van der Neer, Heäälffvan 
der Sohn des Landfchaftsmalers A. v. d. Neer (oben S. 675). Er war 1643 d" N3" 
zu Amfierdam geboren, ging bei feinem Vater und bei jac. van Loo (oben Sein Leben- 
S. 731) in die Lehre, verliefs dann aber Amfierdam, um fich in Rotterdam 
(1663-1679), im Haag, in Brüffel in feiner Kunft zu verfuchen, 1679 nochmals 
in Amfterdam aufzutauchen, fchliefslicl1 aber fich als Hofmaler des Kurfürficen 
Johann Wilhelm von der Pfalz in Düffeldorf niederzulaffen, wo er 1703 fiarb. 
Er war Hiftorienmaler, Sittenmaler und Landfchaftsmaler; doch malte er alle  
feine Bilder in kleinem Mafsftabe; und wo es anging, betonte er auch bei 
feinen Hiftorien- und Sittenbildern die Landfchaft. In diefer aber ging er feine Segäfagfjlffl 
eigenen Wege und knüpfte zugleich, merkwürdig genug, unmittelbar an Els- 
heimer wieder an, deffen mittelbaren Einiiufs auf die holländifche Schule wir 
ja wiederholt anerkannt haben. Eglon van der Neer copirte, wie z. B. feine 
Landfchaft mit Tobias und dem Engel in der Karlsruher Kunßhalle beweift, 
ganz direkt nach Elsheimer; und er fuchte ihm auch in feinen übrigen Land- 
fchaften und landfchaftlichen Hintergründen nahe zu kommen, befonders in der 
eigenartigen Verbindung von Befiimmtheit und Feftigkeit der Umriffe mit hell 
einfallenden Lichtwirkungen. Dabei führte er feinen Vordergrund auffallend 
forgfaltig, fiillebenartig, Pflanze für PHanze, Blatt für Blatt aus, was ihn 
manchmal hart und ängftlich erfcheinen läfst. In dem figürlichen Theil feiner 
Gefchichtsbilder erkennt man den glatt italifirenden Schüler Jacob van Lods. 
In feinen zahlreichen Sittenbildern aber geht er den Meiftern der Leidener  
und Haager Schule, einem Mieris,-einem Netfcher parallel: Damen in weifsen 
Atlaskleidern, muficirende Cavaliere und dergleichen find auf diefem Gebiete 
feine Lieblingsvorwürfe. Bilder der Art führt er natürlich nicht minder forgfältig 
aus, wie feine Landfchaften; und im Vergleich zu den MeiPcern der Mitte des 
Jahrhunderts wird er auch auf diefem Gebiete hart und kalt. Als Hifiorienbilder Häfijfen 
feiner Hand feien zunächfi die auf dem Boden feiner fchon erwähnten Copie 
nach Elsheimer fiehenden Darfiellungen des Tobias mit dem Engel von 168 5 
im Berliner Mufeum, von 1690 im Amfterdamer Reichsmufeum genannt. Ihnen  
fchliefsen {ich Bilder an, wie wEfther vor Ahasverr von 1696 in den Ufüzien ämäjiiijl, 
Zu Florenz, pVenus und Adonisu in der öffentlichen Sammlung zu Glasgow iifl 213352:- 
und rder Tod der Kleopatrar im Buckingham Palace zu London. Zu feinen (Bäcalgzigam 
beften Sittenbildern der gedachten Art gehören: die Lautenfpielerin im weifsen Sittseiglßi; 
Atlaskleide von 1669 im Rotterdamer Mufeum, die Lautenfpielerin im hell- ein! er 
blauen Seidenkleide in der Dresdener Galerie, die Dame in rother und weifser  
Seide beim Frühftück, von 1665, in der Galerie Liechtenftein in Wien, die (iiieäiiiitii- 
xLautenfpielerine von 1678 und ßder Aderlafsa von 1680, eine für ihn be- Mm 
fonders reiche Compofition, in der Münchener Pinakothek, eine wLautenfpielerine in Nlignchen. 
und eine vUnterhaltung im Gartene in der Kopenhagener Galerie, ßZWCiKOQeIiiiagen, 
Knaben, die mit einem Vogel fpielene im Braunfchweiger Mufeum, ßdie Fifch- 1552215," 
händlerim. im Louvre, drei hübfche Sittenbilderuin der Karlsruher Kunfihalle, inxiiilsriiiiiäl 
Gefchichte d. Malerei. III. 4']
	        
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