Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
Mit Pieter de Hooch gingen offenbar zwei Meifter parallel, deren Bilder 
noch nicht alle wieder vom Staube der Vergeffenheit befreit, manchmal aber 
 mit den feinen verwechfelt wurden. Der eine von ihnen ift Esazkzs Bourxse 1), 
der {ich durch einen fchwereren braunen Ton und eine derbere Pinfelführtlng" 
von Pieter de Hooch und Jan Vermeer van Delft unterfcheidet. Sein bezeichnetes 
Hauptbild fmd die vSeifenblafenden Knabem im Mufeum Suermondt zu Aachen. 
Diefelbe Hand zeigen xDie Frau am Spinnradcr im Amflerdamer Reichsmufeum 
und der dem DelftTchen Vermeer zugefchriebene wJunge mit den Seifenblafem 
im Berliner Mufeum; aber auch für einige dem Pieter de Hooch zugefchriebene 
Bilder des Amfterdarner Reichsmufeums kommt fein Name in Betracht. Von 
feinem Leben weifs man nur, dafs er 1661 von Amflerdam nach Oftindien 
abreifen wollte, 1672 wirklich abreifle.  
 Der zweite diefer Meilter, ebenfalls bräunlich, aber kühler im Ton, ift 
zVzkolas Koedzjk, als deffen Werke die wholländifche Stube-r des Brüffeler 
Mufeums, das nmuficirende Paarr im Mufeum van der Hoop und vPeter der 
Grofse mit den Bürgermeiflern von Amilerdam berathendr in der Sammlung 
NVeffelhoeft zu Hamburg gelteni). 
 Von den Amfterdamer Sittenmalern der Leidener Richtung iPc Gabriu! 
illlegfu weitaus der bedeutendfte. Da er aber Leidener von Geburt und wahr- 
fcheinlich auch Schüler Dou's in Leiden war, wollen wir ihn, obgleich er-feit 
feinem 20. Lebensjahre in Amfterdam wohnte und hier unter Rembrandts 
Einflufs gerieth, doch feiner VaterPradt laffen. Die übrigen müffen wir, foweit 
fie hier in Betracht kommen, in ihrer Altersfolge nennen. 
m 0115. Ein fehr vielfeitiger, etwas Lmfiäter Meifier war Fan Olzlv, der früher 
manchmal mit Jan Lis gen. Pan verwechfelt wurde. Jan Olis ift um 1610 wahr- 
fcheinlich zu Dordrecht, wo er 1632 der Gilde beitrat3), geboren und nach 
1665, wahrfcheinlich zu Amüerdam, wo er hauptfachlich thätig war, geftorben. 
Sein grofses Schäferfiück in der Darmitädter Galerie fteht ganz auf dem 
 Boden der italilirenden Holländer jener Tage. Sein Küchenftück von 1645 im 
Amfterdamer Reichsmufeum erinnert an Egb. van den Poel und an Jan 
M. Molenaer. Sein Sittenbild bei Herrn Jac. Fifcher in Mainz, welches fpielende 
und trinkende Cavaliere darftellt4), fcheint eher der Dirk Halsfchen Richtung 
anzugehören  
 Gerrit Lunden oder Lundens, welcher 1622 zu Amfterdam geborenwvar 
'und 1677 dafelbft noch lebte ß), ift neuerdings befonders oft wegen feiner 
Copie nach Rembrandts vNachtwachea in der Londoner National-Gallery ge- 
nannt worden. Eigentlich war er Sittenmaler: keck in der Wahl feiner Stoffe, 
I) "L. Bourffeu, deffen Hauptbild Sir Richard Wallace in London befitzt, wird derfelbe Meifter 
fein. Das L der Infchriften wird urfprünglich ein E gewefen fein. Vgl. Bade, Studien, S. I9, und 
Tk. Lenin, Dliffeldorfer Ausftellung 1886 N0. 39 und 40. Hauptiächlich aber Bredizz: in Hanf- 
ftaengPs Amfterdamer Galeriewerk, Text S. 73-79. 
2) Andere Meifter waren f]. lfzledzjk, der mit einem Sittenbilde von 1650 in der DuckTchen 
Richtung in der Ermitage zu St. Petersburg vertreten iß, und D. Äbedzjk, ein Kupferftecher des I8. Jahr- 
hunderts. Vgl. Badz, Sammlung Weffelhoeft, S. 30-32. 
3) Oäreezf: Archief I. p. 209.  4) Th. Lwin, Düffeldorfer Ausftellung 1888, S. 60. Nr. 238. 
5) Vgl. übrigens Bade, Studien S. 330 bis 331 und Bade, Weffelhoeft, S. 32. 
6) Oud Holland IV (1887) p. 304.
	        
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