Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

716 
Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Zweiter 
Abfchnitt. 
Jan Vißwrs- f7an Victars (Väter, Fictoorjl) war 1620 zu Amfterdam geboren, ver- 
  heirathete {ich 1642 und lebte noch 1672 dafelbftß?) Victors ftellt fich uns 
Kunßweife- den Stoffen nach, welche er behandelt, zunächit von zwei verfchiedenen Seiten 
dar: einerfeits als Gefchichtsmaler, Welcher in der Regel Gegenftände des alten 
Teftamentes in lebensgrofsen Figuren malt, andererfeits als Sittenmaler, der 
in der Regel, wenn auch nicht ganz kleine, fo doch kleinere Figuren fchildert. 
Endlich haben fich auch einige Bildniffe feiner Hand erhalten. Dem Stil nach 
Geht auch er anfangs in der Art der Vertheilung feines Stoffes und feiner 
Farbe Rembrandt noch recht nahe, wird er fpäter aber, wenn auch nicht vaka- 
demifchr wie B01 und Flinck, fo doch auf eigene Hand viel härter in der 
Seine Bilder Zeichnung, viel trockener im Vortrag, viel eintöniger in der Farbe. Seine 
von 1640, früheften, von 1640 datirten Bilder flnd die vEnthaltfamkeit des Scipioa in 
ider Ermitage zu St. Petersburg und das hübfche Bildnifs eines ein F enfter 
1641, öffnenden Mädchens im Louvre zu Paris;  1642 iPc die unmittelbar durch 
Rembrandt beeinflufste Darftellung vEfther und Hamanc im Braunfchweiger 
Mufeum, in demfelben Jahre ift der "w Tod Davidse in der Kopenhagener 
Galerie entftanden, die noch zwei Darftellungen aus dem alten Teftament und 
1645; ein Bildnifs feiner Hand befitzt; dann folgen von 1645 vHanna und Samuel 
1648. bei Elie im Berliner Mufeum, von 1648 ßwJofeph als Traumdeuteru und das 
ßFerkelfchlachtene, ein köftliches Sittenbild, im Amfterdamer Reichsmufeum. 
Wie trocken er fchon in den fünfziger Jahren in hiftorifchen Darftellungen 
1651, geworden war, zeigen ))T0bias' Dankgebete von 1651 in der Münchener 
Pinakothek, die ßFindung MOFISK und vdie Findung des Bechers in Ben- 
1653, jamin's Sackr von 1653 in der Dresdener Galerie, die vSalbung Davids" von 
demfelben Jahre im Braunfchweiger Mufeum. Ihnen fchliefst fich die Boas- 
Hiftorie im Städelfchen Inftitut zu Frankfurt a. M. an. Der vDorfzahnarztr 
1654. von 16544 im Amfterdamer Mufeum ift noch ein frifches, hiibfches Bild 
feiner Hand; und wie hübfch er in feiner fpäteren Zeit Bildniffe zu malen ver- 
 ftand, zeigt das anfprechende Knieftück des Amflerdamer Bürgermeifters Appel- 
1661- man von 1661 im Haarlemer Mufeum. 
Eiifdlltrdäirfä: Ein bezeichnetes Gefchichtsbild feiner Hand befitzt z. B. noch das Olden- 
Hand- burger, ein bezeichnetes Sittenbild das Antwerpener Mufeum. 
Gf;:rä2g' Gerbrandt mm den Eecklzout ift am I9. Auguft 1621 zu Amfterdam geboren, 
"Efßkhßut- am 29. Sept. 1674 dafelbft begraben. Er ift einer der allergetreueften, aller- 
Siiiiii iieiiiin frifcheften und allergediegenften Schüler Rembrandts 1n der Regel fchlofs er 
Kunßweik {ich an die kleinligurigen Bilder diefes Meifters an und verftand er es vortrefflich, 
den Binnenräumen ein duftiges Helldunkel, den landfchaftlichen Hintergründen 
innerhalb des braunen Grundtones faftige Frifche und leuchtende Wärme zu 
verleihen; doch zeigt die glattere, kältere Behandlung feiner Bilder aus den 
fechziger Jahren, dafs auch er flch bemühte, die Modeumkehr mitzumachen. 
Sfängrläägf" Ein früheres, unbezeichnetes Bild des Meifters im Braunfchweiger Mufeum ift 
fchweiß, die freie Nachbildung nach Rembrandts vTobias, feinen Vater heilende aus 
dem Federviehmaler Jacobus Victors, 
1) Nicht zu verwechfeln mit 
lemen werden, 
2) Oud Holland IV, p. 219- 
unten 
wir weiter 
kennen
	        
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