Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Die holländifche Malerei 
Jahrhunderts. 
Amßerdamer Schule. 
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volle, tiefe Vielfarbigkeit zu geben verftand. Auf diefe Weife ftellte er vor- 
zugsweife grofse Gebirgslandfchaften dar. Seine feltenen und gefchätzten Blätter 
machen in ihrem fchweren, bunten Ton jedoch keinen voll befriedigenden Ein- 
druck, Man lernt {'16 am beften in den Sammlungen Dresdens und Amfier- 
dams kennen. 
Roeland Roghman war 1597 zu Amfterdam geboren und ftarb dafelbft nach Rigägräg. 
1686 (nach Houbraken). Er malte, zeichnete und radirte theils deutfche Berg- 
landfchaften, theils holländifche Anfichten. Da er mit Rembrandt befreundet war, 
hat diefer ficher auf ihn zurückgewirkt. 1m Wefentlichen aber entwickelte er Selffeiläfmi- 
{ich aus der früheren Zeit heraus, unzweifelhaft auch unter dem Einfluffe des 
Hercules Seghers. Berglandfchaften hat kein anderer holländifcher Maler fo 
fchlicht und wahr nach Naturftudien wiedergegeben, wie er, kein anderer hat 
fie mit fo nordifchem Auge angefehen. Er pflegte fie breit und flott in ihren 
malerifchen Hauptzügen zu erfaffen und in einem einheitlichen, gelbgrauen, ins 
Braune oder Olivenfarbige fpielenden Lichttone, manchmal mit energifch gelben 
Einzellichtern, durchzuführen. Auf der vollen Höhe freier Kunft ftehen f1e aber 
noch nicht. Bezeichnete Bilder feiner Hand befitzen die Caffeler Galerie (ihrer Sjifäfäfftr 
zwei), das Berliner Mufeum, die Kopenhagener Galerie, das Oldenburger Mufeum, iißffjfft- 
das Reichsmufeum zu Amfterdam, das Mufeum zu Montpellier, die Ermitage zu 
St. Petersburg (unter Rembrandts Namen) und z. B. die Privatfammlungen des 
Herrn Thieme zu Leipzig, des Herrn Wefendonck zu Berlin. Bezeichnete Hand- fjiiäfnälnaäi' 
Zeichnungen feiner Hand flnd in den Sammlungen ebenfowenig felten, wie feine äggnäj; 
flüchtig hingeworfenen Radirungen 1), unter denen Darftellungen holländifcher 
Ortfchaften und Schlöffer noch häuüger find, als Berglandfchaften. 
Pieier Nolpe war im Haag 1601 geboren, aber fchon 1630 in AmfterdamPiewrNolpe. 
anfäffig, wo er nach 1670 ftarb. In der fpäteren Zeit feines Lebens fcheint 
er fich, auch figürlichen Darftellungen nicht aus dem Wege gehend, ganz dem 
Kupferftich und der Radirung gewidmet zu habeni). Seine gemalten Land- Sßsiglfafltleagid- 
fchaften gehören meift feiner Frühzeit an: fo die vor Kurzem aus der gräflich 
SiersdorpfFfchen Sammlung verkaufte Landfchaft von 1631, fo die Bilder von 
1633 im Berliner Mufeum und in der Münchener Pinakothek. Sie ftellen fchlichte 
holländifche Gegenden in der Art van Goijens oder Salomon Ruisdaels dar, 
denen er {ich parallel entwickelte. 
Aert mm derNeez' endlich, welcher nach den neueften Forfchungen 3) 1603 Aerg 1:? der 
zu Amfterdam geboren, und I677 in grofser Armuth als Gaftwirth in feiner  
Vaterftadt geftorben ift, ift einer der eigenartigften und bedeutendften holländi- Sßirxeiltieunß- 
fchen Landfchafter des I 7. Jahrhunderts. Nur der Wiedergabe der von Canälen  
und Flufsarmen durchzogenen Dörfer und Städte oder der an beiden Seiten 
von blühenden Ortfchaften eingefafften Ströme feiner engeren Heimath zuge- 
wandt, liebte er es, feine frei und malerifch aufgefafsten, energifch und ficher 
gezeichneten, breit und gut gemalten Anfichten unter dem Einfluffe befonderer, 
durch beftimmte Tages- oder Jahreszeiten oder durch elementare Ereigniffe 
Barlfcll, a. a. O. IV., p. 13-43. 
jiule: lfenouvier: Des types et des maniäres des maitres graveurs, 
Gütige Mittheilung des Herrn Abr. Bredius in Amüerdam. 
II, Montpellier 1856,
	        
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