Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Sechstes Buch. 
Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
äfagfrffef; burg (ihrer zwei), im Kopenhagener Mufeum 1), im Kieler Mufeum (eine brütende 
Igzfäfmt: Henne), und im Mufeum Suermondt zu Aachen (ein befonders grofser Kälber- 
ftall). Beglaubigte Bilder feiner Hand mit landfchaftlichem Hintergrunde befitzen 
i" äfrffe" dagegen das Rotterdamer Mufeum in feiner nRaft vor dem Wirthshausa und 
(gggfäzggjd Sir Richard Wallace in London in feiner fchönen, warm durchleuchteten, breit 
Wallawß gemalten Darfiellung des Treibens in einem Bauernhofel). Was er anderfeits 
 als Bildnifsmaler leifiete, zeigt fein intereffantes Selbfibildnifs mit der Infchrift 
 332"" vG. Camphuyfen tot Amfterdamc: im Amfterdamer Reichsmufeum. 
Amügiäamer Als eigentliche Landfchafter Amflerdams vor dem Auftreten Rembrandfs 
Lnjgßgiläafäj- {ind Hercules Seghers (Zeghers), Roeland Roghman, Aert van der Neer und 
Rembrandß- Pieter Nolpe zu nennen. 
 Hercules Seglzers, der bis ganz vor Kurzem irrthümlich zu den Schülern 
Rembrandts geftellt zu werden pflegte, zeigt {ich im Lichte der neuePcen 
Forfchungß) entfchieden als Vorgänger desfelben. Wir wiffen jetzt, dafs 
Sein Leben- er fchon vor 1607 Schüler Gillis van Coninxlods in Amfterdam war, dafs er 
1633 im Haag lebte4), dafs er wahrfcheinlich bald nach 1640 ftarb. Er be- 
Seine Kunß- freite {ich durch eigene Kraft von den vlämifchen Angewohnheiten feines 
Lehrers und wurde einer der bahnbrechenden Meifter der neuen holländifchen, 
auf eigener Naturbeobachtung und tief poetifcher, einheitlicher Stimmung 
5225i" beruhenden Landfchaftsmalerei. Leider haben {ich von den zahlreichen Land- 
fchaften feiner Hand, die in alten Verzeichniffen genannt werden, faft keine er- 
 halten. Nur zwei von ihnen find beglaubigt eine im Berliner Mufeum, eine in den 
in Berlin- Uffizien zu Florenzä). Das bezeichnete Berliner Bild {iellt eine holländifche 
Flachlandfchaft dar, durch deren Mittelgrund {ich die Stadt Rhenen in der 
Provinz Utrecht hinzieht. Klar und kräftig gezeichnet, warm getönt, wirkt fle 
wie ein firengeres, alterthümliches Bild Philips de Koninck's. Nach Mafsgabe 
diefes Bildes wird ihm im Berliner Mufeum noch eine zweite Landfchaft zu- 
in Florem- gefchrieben. Sein Bild in den Uffizien zu Florenz aber ift eine grofsartige, 
 {iimmungsvolle Gebirgslandfchaft, die bisher unter Rembrandts Namen ging. 
Sie fcheint der letzten Zeit des Meifiers anzugehören, der fich jetzt ganz Rem- 
E522: {äjbrandt parallel entwickelt hatte.  Vor allen Dingen aber intereffiren uns die 
üimnßeß- Radirungen des Meifters ß), denen er durch ein befonderes Verfahren, fein Papier 
mit Oelfarbe grundirend und manchmal auch mit Oelfarbe nachhelfend, eine 
x) Der Bezeichnung diefes Bildes nach könnte allerdings in Frage kommen, ob es nicht von 
Govaerfs Bruder Joachim herrühren könnte. 
2) Bilder, welche früher dem Potter, auf den fie zum Theil gefälfcht frnd, jetzt bald ihm, bald 
feinem Bruder Raphael zugefchrieben werden. aber wohl eher ihm, als den letzterem angehören, {ind 
2. B. das lebensgrofse Bild eines Bauernhofes in der Caffeler Galerie, ein Bauernhof im Dulwich 
College bei London, ein ähnliches Bild in der Ermitage zu St. Petersburg.  Ihnen iflt vielleicht auch 
das Cuyp zugefchriebene fchöne Bild der Dresdener Galerie anzureihen, welches einen Reitkneeht, der 
auf einer Viehweide einen Schimmel hält, darßellt. 
3) N, de Roezler in Oud Holland III. (1885), p. 4.4. p. 51-52.  A. Bredius in den Meifter- 
werken des Amfterdamer Reichsmufeums (München, Hanfflaengl, X887). p. II-l2. 
4) Obreeniv Archief IV., p. 314 ff. 
5) Ueber die Beglaubigung der letzteren, die von Bode längft als Werk des Seghers erkannt 
war, vgl. Bredius, Meiflerwerke, a. a. O. p. U. 
6) Nagler, Allg. Künftlerlexikon, XXIL, München 1852, S. 238-241.  20 Blatt, 
nicht
	        
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