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Buch.
Sechstes
Abtheilung.
Zweiter Abfchnitt.
im Braunfchweiger Mufeum. Der wDavid im Tenipelu (Fig. 580) von 1618
in derfelben Sammlung zeigt einen bedeutenden Fortfchritt in der Richtung,
die fpater Rembrandt verfeinerte und durchgeifligte. Kräftig plaftifch in der
Modellirung, etwas blechern im Vortrag, zeigt diefes Bild doch fchon deutliche
Rembrandt-Vorklänge. Die Jahreszahl 1619 neben Laiimans Monogramme trägt
in Augsburg, das intereffante, Odyffeus und Naufikaa darftellende Bild im Augsburger Mufeum.
In der Landfchaft mit der blau-grünen Ebene immer noch Elsheimer-zirtig,
in Caffel, erinnert es, wie auch das vMidasurtheilr der Caffeler Galerie, im figürlichen
Theile wirklich bereits an Rembrandt. Charakterifiifch, kräftig, derb in den
Formen, bräunlich im Licht ift die vAuferweckung des Lazarusa von 1622
im Haag, (nicht 1632) im Haager Mufeum. Von 1629 endlich ifi feine deutlich den
in Hee,1em_ Lehrer Rembrandts verrathende vChriftnachtr im Haarlemer Mufeum datirt l).
Auggääm Ein jüngerer, verwandter, aber vielfeitigerer und freierer Meifier ift iVicolzzas
Segn Lehem (Clzzes) Comvlisz Müejlllffl, der kurz vor 1600, wahrfcheinlich in Amfterdam
geboren wurde, fich in Italien unter Elsheimers EinHufs bildete, fich dann aber
seine Bude, in Amfierdam niederliefs, wo er um 1669 Itarb. Seine frühen Bilder, wie
im Haag, xMerkur und Herfer und xder Triumph des Silenu im Haager Wufeum, beide von
1624, wie eine altbiblifche Gefchichte von 1628 bei Herrn Werner Dahl in
Dümljdorf, Düffeldorf und felbit noch die xPredigt Johannes des Täufersu von 1631 im Stock-
Stoctholm, holmer Mufeum, fchliefsen fich, obgleich fie gröfsere Figuren zeigen, noch ziemlich
eng an die Auffaffungsweife Elsheimers an, die fie in klarerer, ruhigerer, hellerer
Weife, als Laftmans Bilder, vergröfsert zeigen. Im Wefentlichen auf demfelben
Boden tritt er uns noch in Bildern entgegen, wie die "Befchneidung des Mofesz
insglfigfers" von 1639 bei Herrn Semeonow in St. Petersburg, und die vFlucht der Cloeliau
von 1640 in der Ermitage dafelbft, denen die undatirten Bilder iNymphen
in Berlin, und Satyrn bei der Weinlefei im Berliner Mufeum und wOdyffeus und Naufikaau
im Vorrath diefer Sammlung fich anfchliefsen. Durch Rembrandt beeinflufst
erfcheint er dagegen fchon in feinem, freilich noch harten und fcliweren grofsen
Amißigdayrh Regentenftücke von 1640 im Amfterdamer Reichsmufeuni, das auch ein hübfches
Sittenbild feiner Hand befitzt, vor allen Dingen aber in feiner vBefreiung Petri
in iäläifs- aus dem Gefängnifsu von 1652 im Schleifsheimer Schloiffe und in feiner grofsen
izwcfxiig- vBerufung des Matthäusr von 1659 im Braunfchweiger Mufeum. Auch als
Raäilrilegendladirer ift Moeyaert fpater von Rembrandt abliangig 2); doch zeigen feine
früheren Blätter, z. B. die Hirtenfcene von 1638, in der ganzen Anordnung
auch deutlich die Einwirkung Elsheimers.
Brifqgfr-gh. Ein dritter, vielfach verwandter Meifier, der jedoch manchmal einen Anlauf
zu der Feinheit Poelenburghs nimmt, als deffen Schüler er früher irrig bezeichnet
Sein Leben. zu werden pflegte, ifl: Bnrllzoloziziins Breenbezgli. Geboren ift er 1599 zu
Deventer; entwickelt hat er fich, Poelenburgh in manchen Beziehungen parallel,
in Italien unter dem unmittelbaren Einflufs Elsheiniers 3), verheirathet aber
hat er {ich 1633 in Amfterdanrl), wo er offenbar lange gelebt hat. Geftorben
Knäägzife. ifl er vor 1659. Seine in der Regel in kleinem Mafsftabe gehaltenen Bilder
I) Uebe-r andere Bilder des Nleiüers vgl. man Vusmalv" und Bade a.
2) P11, 11. der Kellen, Peintre-graveur hollandais, Utrecht 1866, I., p.
3) W, Bade, Studien, S. 335-337.
4) Hazwzrd, L'Art etc. IV., p. 80.
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Blatt.