Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

holliindifche 
Malerei 
Jahrhunderts. 
Schule. 
Amfterdanaer 
663 
Nicolas Elias, Cornelis Ianszoon van Ceulen, Thomas de Keyfer und Abraham 
de Vries. 
Nzkalns (Clacs) Elias, ein in Amfterdam 1590 oder 1591 geborener, nach Nic.Eli:1s. 
1646 gefiorbener Meifter, ift erft durch die neuefte Forfchung wieder zu Ehren 
gebracht worden 1). Er erfcheint in feinen grofsen Schützen- und Regenten-Sein Stil- 
flücken des Amfterdamer Mufeums als unmittelbarer Vorgänger van der Helfls, 
der vermuthlich fein Schüler war. Er felbft war wahrfcheinlich Schüler des 
Corn. van der Voort, liefs fich aber auch von Werner van Valckert und fpäter 
von Rembrandt beeinfluffen. In feinen Bildnifsgruppen find faft alle Refle alter- 
thümlicher Befangenheit überwunden; feine Auffaffung der einzelnen Perfönlich- 
keiten ift ungemein fchlicht, wahr, fprechend; feine Fleifchmodellirung iPc einfach, 
klar, Hüfiig; feine Gefammtfarbung natürlich und anfpruchslos, nur gelegentlich 
durch Rembrandffches Helldunkel beeinilufst. Von feinen Bildern können wir Seine Bilder 
uns nur diejenigen des Reichsmufeums etwas näher anfehen 2). Sein frühes ImdÄzfSeri-er- 
Hauptwerk von 1625, die anatomifche Vorlefung des Doctor Fontanus, ift  
leider nur als Bruchflück erhalten. Um fo vollendeter tritt er uns als grofser 
Nleifler feiner Kunft in zwei bis ganz vor kurzem Thomas de Keyfer zuge- 
fchriebenen Bildniffen von 1627 entgegen, demjenigen des Martin Rey mit einem 
XVeinglafe in der Hand und feinem Gegenftücke, das deffen Gattin Maria 
Joachima Swartenhout darfiellt. Dann folgen das vortreffliche Regentenftück 
von 1628, das grofse Bild der Schützencorporalfchaft des Capitäns Matthys 
Willemsz Raephorft von 1630 und die frei und lebendig angeordnele Schützen- 
mahlzeit mit dem Hauptmann Jacob Backer, welche durch die blauen Schärpen 
über den gelben oder fchwarzen Röcken der Schützen eine eigenartige, ange- 
nehm kühle Färbung erhält. Endlich die beiden fchönen Schützenfiücke der 
fpäteren Zeit des lVleiPtersi die befonders geiftvoll angeordnete wCorporalfchaft 
des Hauptmanns Dirck Theulingu von 1639 und die freilich fchon etwas 
fchwächere vCorporalfchaft des Hauptmanns Jacob Roghr von 1645. 
Ob Corlzelzk Yonfozz (Fzznfzoon, Yazzfon) zum Ceulezz im eigentlichPren Sinne 
zur Amfterdamer Schule gehört, ift nicht ganz klar. jedenfalls aber hat er Sein Leben. 
eineZeit lang an der Amflel gelebt und reiht er {ich dem Alter nach hier 
am beflen ein. Geboren ward er 1594 zu London 3). Seit 1618 iPc er auch als 
Maler dafelbft nachweisbari); 1643 finden wir ihn in Middelburg, 1646 und 
1662 aber in Amfterdam; 1664 wird feine Wittwe in Utrecht erwähnt. Cor- 
nelis jonfon war ausfchliefslich Bildnifsmaler. Die vAehnlichkeitu der von ihm Sein Stil. 
dargeftellten Perfonen ift fchlicht und anfprechend; eine befondere Tiefe verleiht  
er dem geifligen Ausdruck nicht; dafür firebt er nach einer gewiffen Eleganz 
der Haltung, die er offenbar van Dyck in London abgefehen hatte. Die Stoffe 
behandelt er frei und natürlich; am fchwächften ift er in der Farbe, der er 
einen unangenehmen graugrünen Ton verleiht. Seine becleutendfien Gruppen- 
I) D. C. Meyer jr. in Oud Holland IIL, p. 112-118.  Dr, 7071. Six in Oud Holland IV., 
(x886), p. 8I-_IO8.  Dr. Six glaubt, dafs (ein voller Name Nicolas Elias Pickenßy war. 
2) A, Bredius, Catalogus, Amfterdam 1887, p. 42-43. 
3) Archivalifche Mittheilung des Herrn Abr. Brediux in Amfterdam: wAm 9. Jan. 1646 gab 
der zu Amfterdam wohnende Maler Cornelis jonfon von London an, 52 Jahr alt zu fElILM 
4) Hanne Wrzlpole, Anecdotes of Painting. Reprint, London 1872, p. 112-114.
	        
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