Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
Abthei1ung_ 
Zweiter 
Abfchnitt. 
gewinnt, kann man dem MeiPter noch einige andere Bilder derfelben Sammlung 
zufchreiben; und ein tüchtiges Schützenftück feiner Hand von 1599 befindet 
Pigiffem {ich in Gouda. Nur wenig jünger als Ketel war Acrt Pieterfeu, der Sohn des 
berühmten, oben (S. 61-62) befprochenen Pieter Aertfens. Er war 1550 zu 
AmPrerdam (Antwerpen?) geboren und ftarb 1612 zu Amfterdam. Seine 
Schützen- und Regentenftücke, deren bedeutendfte das bezeichnete, von 1599 
datirte Schützenftück, und die ebenfalls bezeichnete, von 1603 datirte wAna- 
tomifche Vorlefung des Dr. Seb. Egbertsza und vdie fechs Staalmeefters der 
Lakenhalt von 1599 im Amfterdamer Reichsmufeum find 1), zeigen abermals 
einen bedeutenden Fortfchritt. Die Anordnung ift hier allerdings immer noch 
dürftig in fchlichten Parallelreihen; aber die Bildnifsähnlichkeit der Köpfe ilt 
von fchlagender Ueberzeugungskraft, und die frifche, kecke, breite und doch 
plaftifch wirkende Modellirung erinnert fchon an Hals und Ravefteijn. 
Zu den überführenden Meiftern ins I7. Jahrh. gehört zunächft Carlzelis 
353301132211; der Vnortl), der, 1576 in Antwerpen geboren, vielleicht ein Schüler des 
Cornelis Ketel war, jedenfalls in Amfterdam lebte und wirkte, wo er 1624 Ptarb. 
Sein bezeichnetes, von 1618 datirtes Hauptbild im Amflerdamer Reichsmufeum, 
welches noch einige andere Bilder feiner Hand befltztii), Prellt die Regenten 
des Alten-Männer- und Frauen-Spitals dar: fechs lebendig um den grünen Tifch 
gruppirte Geftalten von fprechender Sondererfcheinung mit eingehend durch- 
gebildeten Köpfen, in feiner, kühler, lebenswahrer Modellirung, die freilich matter, 
als diejenige eines Hals oder Ravefteijn, aber doch in ihrer Art nicht ohne 
künftlerifchen Reiz ift. Diefelbe Modellirung bei ftrengerer Anordnung in zwei 
Parallelreihen zeigt fein Iznguriges Schützen-Knieüück von 1623.  Hierher 
llgiäffgertif" gehört fodann l-Verner zum. Vzzlckerl, von deffen Hand das Amfierdamer Reichs- 
mufeum zehn Schützen- und Regentenfiücke von 1622, 1624, 162 5, 1626, 1627 
befitzt. Seine Namenszeichnung tragen das lebendig angeordnete, frifch und 
plaliifch, wenn auch etwas hart modellirte Regentenbild von 1622, welches 
die vier Vorfteher und den Boten der Grofsen Krämergilde daritellt, und die 
wKorporalfchaft des Capitän Alb. Coenr. Burgka von 1625, ein mit 13 lebens- 
grofsen Geftalten trotz der Fefihaltung der Zweireihigkeit frei und geift- 
voll angeordnetes, in frifcher, wenn auch im Einzelnen noch etwas dürftiger 
Technik gemaltes Schützenftück. Sein religiöfes Hauptbild ift ßChrifhis die 
 Kinder fegnenda von 1620 im ErzbifchöHichen Mufeum zu Utrecht-Hierher 
Jacob Lynn. gehört endlich 992006 Lyorß), der 1586 oder 1587 in Amfterdam geborene, 
1651 dafelbft geftorbene Meifter, von deffen Hand das Reichsmufeum ein 1628 
gemaltes, aus zwanzig Schützen mit grüner Fahne beftehendes Gruppenbildnifs 
befitzt, welches an van der Voort erinnert, aber flauer "und leerer iit, als deffen 
Bilder. Die bedeutendfien Bildnifsmaler Amfterdams vor Rembrandt aber waren 
1) Von ihm dort noch das Bruchfüick N0. 268g und, als unbekannt, worauf Bredius uns mit 
Recht hinwies, No. 429h (auch von 1599). Im Catalogns von 1887 als N0. 1110 und 1111 ihm 
in der That zugefchrieben. 
2) N, de Roezzer in Oud Holland III. (1885), p. 187-404.  Vgl. IV. (1886), p. 297.  
3) Ueber [eine Bilder, auch diejenigen aufserhalb des Reichsmufeums, befonders Dr.  Six 
in Oud Holland V. (1887), p. 1-22. 
4) D. C. Meyer jr. in Oud Holland III. (1885), p. 113-119.
	        
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