Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

658 
Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Zweiter 
Gebäude entgegen. Seine Bilder diefer Art zeichnen fich durch richtige per- 
fpectivifche Anordnung, durch feine Durchbildung alles Einzelnen, zugleich aber 
auch durch gute malerifche Gefammthaltung und einen weichen warmen, oft 
Amggißimer durch grofse Lichtwirkungen belebten Luftton aus. Unzählige Male hat er 
A"f'ch'e", den Dam zu Amfterdam mit dem damals neuen Rathhaufe, welches jetzt das 
königliche Schlofs ifl, gemalt. Das Reichsmufeum zu Amflerdam (einfchliefslich 
der Sammlung van der Hoop) befitzt diefen Gegenfiand nicht weniger als 
viermal von {einer Hand; dazu drei andere Amfierdamer Stadtbilder. Anflchten 
des Dams zu Amfterdam von der Hand Berckheydes befltzen aber auch z. B. 
die Dresdener Galerie, das Antwerpener Mufeum, das Schweriner Mufeum 
 er (zweimal), die Karlsruher Kunfthalle und die Wiener Akademie. Haarlemer 
Anüßhte"! Anfichten feiner Hand {ieht man im Mufeum zu Haarlem, in der Ermitage zu 
St. Petersburg, in den UfflZlCII. zu Florenz, eine Anficht aus dem Haag im 
Gemeindemufeum diefer Stadt. 
Dgäefff" Noch ein dritter holländifcher Architekturmaler, Dirk zum Delcn, war 
Schüler des Frans Hals. Da er aber weder in Haarlem geboren ifl, noch auch 
hier thätig War, noch auch unferes Erachtens in feiner malerifchen Art der 
Haarlemer Schule befonders nahe Preht, fo werden wir ihn beffer erfi" in anderem 
Zufammenhange kennen lernen. 
 Ein Harlemer Architekturmaler der zweiten Hälfte des Jahrhunderts hin- 
gegen, der fchon hier genannt werden mufs, war Isaak zum Niclzelm, der Vater 
des fchon erwähnten (oben S. 645) Landfchaftmalers Jan van Nickelen. lfack 
wurde 1660 Mitglied der Haarlemer Gilde und flarb 1703. Er malte faft aus- 
fchliefslich das Innere weifs getünchter holländifcher Kirchen; dem Zuge der Zeit 
entfprechend, fchon glatter und kühler als feine Vorgänger, doch aber noch 
frifch im Helldunkel und klar in den Schatten. Bilder feiner Hand fleht man 
u. a. im Mufetxm zu Haarlem, im Louvre zu Paris, in den Mufeen zu Braun- 
fchweig, Brüffel, Stockholm, Kopenhagen, Darmftadt, in der Ermitage zu 
 St. Petersburg, in der Sammlung Czernin zu Wien und in der Sammlung Six 
zu Amflerdam. 
Hailigmer Dafs auch die Haarlemer Stillebenmalerei fruchtbare Anregungen 
 aus der Werkftatt des Frans Hals empfing, ift fchon bemerkt worden. lni 
Gegenfatze zu der blühenden, üppigen, vollfarbigen Frucht- und Blumenmalerei 
der gerade in diefer Beziehung halb vlämifchen Utrechter Schule, halten die 
Haarlemer auch auf diefem Gebiete bei forgfaltiger Durchbildung des Einzelnen 
{ich mehr innerhalb eines gedämpften, feinen bräunlichen Gefammttones. 
 An der Spitze der Meilier diefer Reihe Preht Pieler Claefz, der Vater des 
Sein Leben befprochenen berühmten Claes Berchem (oben S. 646) l). Pieter Claefz war zu 
Steinfurt (wohl Burgfieinfurt in Weflfalen) geboren, heirathete aber fchon 1617 
Seine Art. in Haarlem, wo er anfäffig blieb und 1661 ftarb. Frühftückstifche einfacher 
Art find feine Lieblingsgegenftände; doch Hattet er fle manchmal mit goldenen 
und filbernen Pokalen, Büchern, Blumen und Mufcheln aus. Sein reichltes und 
l) Bis Brediu: (vgl. Zeitfchrift f. b. K. XVlll, 1883, S. 167 und W. ßode, Studien S. 224- 
227; auch Sidney Calvin trat früh für die richtige Anfxcht ein) den richtigen Namen des vMonogram- 
miüenu C. P. oder P. C. entdeckte, nannte man ihn bald" Corn. Pottenburg, bald Corn. Pierson, bald 
Clara oder Catharina Peeters, bald gar Pietro Candido,
	        
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