Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Zweiter 
Entwicklungsgang zu vergegenwärtigen. Die Bilder feiner frühen Zeit find 
noch fefter und fchwerer im Farbenauftrag, brauner und wärmer, im Ganzen 
ebenfalls fchwerer im Gefammtton als die fpäteren. Dies zeigen in der Dres- 
dener Galerie z. B. wdie Kärrner am Wirthshausx, die man früher wegen ihres 
braunen Goldtons einmal dem Andries Both zufchrieb, und adie Reiter vor 
der Bauernhüttev, deren Echtheit man auch wegen ihrer fchwereren Behandlung 
einmal nicht anerkennen wollte. Etwas freier behandelt ift fchon die Land- 
fchaft mit dem roth bedeckten Wagen im Hintergründe, welche das Mono- 
gramm aus P. H. und L. zufammenfetzt. Das S tritt fchon in der irPredigt 
Johannes des TällfCfSK hinzu, die gleichwohl an ihrer feften Behandlung und 
ihrem warmen Tone noch als Werk der Frühzeit, wenigftens der Uebergangs- 
zeit des Meifters zu erkennen ift. Dann folgen in langer Reihe die Meifter- 
werke feiner beften Zeit mit dem ausgebildeten Monogramme, hell, klar und 
filbern im Tone, leicht, zart und frifch in der Behandlung. Wir nennen nur 
den berühmten vGafthofsftallv, das vReitergefecht mit der brennenden Wind- 
mühlen, die uHirfchjagd am Fluffev, das vFeldlager am Fluffev. Seiner noch 
freier, aber auch flüchtiger werdenden letzten Zeit fcheinen dagegen z. B. Bilder 
wie die uFifcher am Flufsftrandv, die wPferdefchwemme unter dem Caftellev, 
der uUeberfall beim Flufsübergangev anzugehören.  Es ift unmöglich, an diefer 
Stelle auch nur einen einigermafsen vollftändigen Ueberblick über die nahezu 
Haägiggder 800 erhaltenen Bilder des Meifters zu geben 1). Als fein Hauptwerk in der 
in säyerers-Ermitage zu St. Petersburg gilt die grofse Hirfchjagd aus der Sammlung 
inmäiffel, Choifeul. Von feinen etwa zwanzig Bildern in der Caffeler Galerie find z. B. 
die wReifenden mit Packpferden am Wafferc, das ßftallende Pferdv, die ßKorn- 
in München, ernten (Fig. 57 5) zu nennen; von feinen zwanzig Bildern der Münchener Pina- 
kothek heben wir die uPlünderung eines Dorfesr, die Winterlandfchaft, die 
uPferdetränker und udie Hirfchjagda hervor. Von feinen zwölf oder mehr 
in Paris, Bildern im Louvre zu Paris verdient der Umzug des vBoeuf grasa befonders 
Am-nilldam! genannt zu werden. Von feinen ebenfovielen Bildern im Amfterdamer Reichs.- 
im Haag, mufeum ift wieder eine uHirfchjagdv das feinfle. Im Haager Mufeum ragen 
unter neun Bildern feiner Hand ein mächtiges Schlachtftück durch feine für 
den Meifter ganz ungewöhnliche Gröfse, der ßHeuwagenß durch die Feinheit 
in London, feiner landfchaftlichen Stimmung hervor. In der Londoner National Gallery 
war der Meifter bis 1871 gar nicht vertreten. Seit aber in diefem Jahre feine 
fünf fchönen Bilder aus der Sammlung Peel für fie erworben wurden und fpäter 
andere hinzukamen, kann man ihn auch in ihr gut kennen lernen. Würdig 
war er von jeher im Buckingham Palace und im Dulwich College vertreten; 
aber auch die meiften anderen grofsen englifchen Sammlungen befitzen mehrere 
Salälfufgen Bilder feiner Hand. Eine gröfsere Anzahl von Bildern feiner Hand findet {ich 
gigägf noch im Madrider Mufeum, im Stockholmer Mufeum, im Städeffchen Inftitut 
 zu Frankfurt a. M., in den grofsen Wiener Sammlungen, vor allen in der 
Galerie Liechtenftein, und in der Galerie Arenberg zu Brüffel. 
Philips Wouwerman hatte zwei jüngere Brüder, die Maler waren. Der 
1) 707m Smith, Catalogue Vol I, {S29 p. 199-358, 522, 1842 (Suppl. p. x37- 
Bilder des Meißers.  Achtzig Bilder des Meifiers {lach ff. Moyreau, Paris 1737, unter 
vOeuvres de Phpe Wouvermens (sie) I-Iollandoisu etc. 
-273) 791 
dem Titel:
	        
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