Die
Malerei
holländifclme
Jahrhunderts.
Die
Haarlemer Schule.
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ruine oder eine Anhöhe mit einer brennenden Windmühle. Alles fchliefst fich
trotz der lebendigflen Durchführung der Einzelheiten zu einem Gefammtbilde
von ebenmäfsiger Abrundung und feiner Abtönung zufammen. Aber auch das
friedlichere Treiben an der Pferdefchwemme, im Feldlager, vor dem Marke-
tenderzelte wird uns in unzähligen Wendungen immer neu, immer lebendig,
immer geiftvoll vor Augen geführt. Seltener {incl Gegenftände, wie die vArmen-
fpeifung an der Klofiertreppee in der Dresdener Galerie, noch feltener religiöfe
Darftellungen, wie die wPredigt Johannes des Täufersr in derfelben Sammlung.
Genau genommen aber ift dem Meifter jeder Vorgang recht, welcher fich in
bunter Menfchenfülle vor der feingeftimmten Landfchaft abfpielen kann. Nur
Pferde, wie gefagt, müffen dabei fein; bei der ßArmenfpeifung an der Klofter- schäfniflü
trepper fattelt ein Mönch feinen Schimmel; der Predigt Johannes des Täufers
laufcht, von hinten gefehen, ein Krieger auf einem Schimmel; bei den vFifchern
am Strandex frifst ein Schimmel vorn auf der Dünenhöhe fein Heu. Stets,
wie man fleht, iPt unter den Pferden ein Schimmel, und diefer bildet immer
die hellfte Lichtmaffe des Bildes, in der Regel auch den Mittelpunktrder
Erzählung, auf den hin Alles geftimmt ift.
Wouwerman zeichnet aufserordentlich charakteriftifch und natürlich; er hiflfizffe.
weifs feine Menfchen und Thiere lebendig zu einander und zu der Landfchaft
in Beziehung zu fetzen; er malt mit feinem, geiftvollem Pinfel, niemals geleckt
und ängfilich und doch liebevoll in alle Einzelheiten eindringend; er ift viel-
farbig, ohne jemals bunt zu werden; die zarte atmofphärifche Stimmung, in
welche er feine Bilder hüllt, gleicht alles aus und wird jedem gerecht; und
alle diefe guten Eigenfchaften feiner Bilder find um fo mehr zu bewundern,
da er aufserordentlich fruchtbar war und offenbar keine Studien vor der Natur
zu den ganzen Bildern malte, fondern fie leicht und flüffig aus Einzelftudien,
der Erinnerung und der Phantafie zufammenfetzte.
Datirt hat er feine Bilder aufserordentlich felten: die wenigen Jahreszahlen Seine Stil-
auf einzelnen feiner Bilder, wie 1646 auf einem Bilde der ehemaligen AmPrer- cmwickmnf;
damer Sammlung van Loon, wie 1649 auf dem vReiter im Hofea der Dresdener
Galerie, 1650 auf einem Erntebilde, 165 3 auf einem rGafthaushofer, 1656 auf
einer vTürkenfchlachtr in der Ermitage zu St. Petersburg, genügen nicht, um
uns einen Ueberblick über feine Stilentwicklung zu geben. Wohl aber tritt
uns eine folche aus feinen Bildern felbft deutlich genug entgegen; und die
Entwicklung feines Monogrammes 1), befonders feines vor das W. gefetzten
Vornamens, der anfangs nur fchlicht aus P und H Verfehlungen ift, dann das
L und endlich das S aufnimmt, flch in diefer ausgebildeten Form während der
ganzen Blüthezeit des Meifters in fefter Form erhält, um fich fchliefslich in
freiere Züge aufzulöfen, befiätigt die Entwicklung des Meifters, wie fie uns aus
feinen Bildern, entfprechend dem Gefammtzuge feiner Zeit, entgegentritt. Die Sei: i?"
Dresdener Galerie, welche 62 echte Bilder des MeiPters befitzt, ift in folchem 12:33h"
Maafse die Hauptfammlung für das Studium des Meifters als zweite reiht
die Ermitage zu St. Petersburg {ich ihr freilich mit etwa 50 Bildern an
dafs es genügen mufs, uns an der Hand ihrer Bilder Wouwermans kurz deffen
Bade
Zahxfs jahrbüchern