Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

Malerei 
holländifche 
Jahrhunderts. 
Schule. 
Haarlemer 
64x 
Wegs; doch kann man lie auch z.  in den öffentlichen Sammlungen zu Berlin, 
München und Amlterdam kennen lernen. 
Ein verwandter Meilter ili Claes (Nicolas) Molenaer, welcher 1651 Meilter Mäflfjen 
der Haarlemer Gilde wurde. Er malte Duorfhäufer unter blühenden Flieder- 
büfchen, Flufsufer und Winterlandfchaften mit deutlichen Anklängen an Ruisdael 
und noch deutlicheren an die zuletzt befprochenen Meilter. Seine Bilder 
pflegen malerifch angeordnet zu fein; aber ihr trüber Ton und ihre Haue 
Technik laffen lie in der Regel reizlos erfcheinen. Dem Verfaffer lind an drei- 
fsig Bilder Claes Molenaers bekannt. Die meilten von ihnen befinden {ich in 
Privatfammlungen und in den kleineren öffentlichen Galerien. Doch belitzen von 
den bedeutenderen Sammlungen z. B. diejenigen zu Caffel, Braunfchweig, Schwerin, 
Rotterdam, fowie die Galerie Liechtenliein zu Wien, Bilder feiner Hand. 
Ein unabhängigerer und bedeutenderer Meilter, als alle diefe zuletzt ge- llnßbgingi- 
nannten, ilt Plan van der Meer oder Veraneer d.  von Haarlem, der heutzutage IääEZä-Eg-g- 
nicht mehr mit dem grofsen Jan Vermeer van Delft verwechfelt wirdl). Er Jlaxäetag d? 
wurde 1628 in Haarlem geboren, 1654 Mitglied der dortigen Gilde und liarb sein Lege, 
dafelblt 1691. Er malte einerfeits mit Vorliebe Fernblicke von den Dünen- Seirifci-{ffm- 
höhen bei Haarlem über das bufchige und weidenreiche Land, meilt fcharf be-  
leuchtete Bilder von grofser Wirkung, weich im Einzelnen, aber klar und felt 
im Ganzen, mit Farbenfpielen, welche an die Landfchaften der Schüler Rem- 
brandt's, wie Phil. Konincks, erinnern,  andererfeits aber Waldbilder, welche Wafäjeäler. 
manchmal denjenigen Decker's gleichen, breit, weich, malerifch wirkungsvoll in 
der Behandlung, fonnig, warm, bräunlich im Ton find. Hauptbilder der letzteren Waldbilder 
Art, welche die frühen des Meilters zu fein fcheinen, lind die grofse Waldland- 
fchaft der Münchener Pinakothek, eine Flufslandfchaft und eine Dorflandfchaft in München. 
in der Ermitage zu St. Petersburg, die Wald- und Flufslandfchaft in der in 52132815- 
Galerie Liechtenltein zu Wien und vier Bilder, von denen eins die Jahreszahl in Wien 
1650 trägt, im Mufeum Suermondt zu Aacheni). Uebergangswerke, welche die- 
felbe Baumbehandlung wie diefe frühen, diefelbe Fernewirkung wie jene fpäteren iIIIegÄCgIÄÄIQE- 
Bilder zeigen und daher jeden Zweifel daran, dafs die Bilder beider Arten von bildet 
derfelben Hand herrühren, zerlireuen, lind der kleine Waldweg der Münchener in München. 
Pinakothek und das grofse 1676 gemalte Prachtbild des Rotterdamer Mufeums, Rottdiidam. 
welches das Dorf Nordwijk von den Dünen gefehen zeigt. Die beglaubigten wembucke, 
Bilder der fpäteren Zeit des Meiliers befinden fich falt fammtlich in Deutfch- 
land: ihrer drei im Berliner Mufeum, eins im Braunfchweiger Mufeum (Fig. 572), i: 2:213: 
eins in der Dresdener Galerie, mehrere im Privatbelitz. Im Brüffeler Mufeum irfcgwzgigän 
wurde eins diefer Bilder bis vor kurzem Ph. de Koninck zugefchrieben. imbfägarf 
Finden fich bei Jan van der Meer d. ä. von Haarlem fowohl Anklänge an  
die Schule Rembrandts, als auch an diejenige Ruisdaels, fo tritt uns in Jan 
Wijnants, allen dielen Landfchaftern gegenüber, noch ein felbliändiger, auf eigenen 
Füfsen ltehender Meiller von weitgreifender Bedeutung entgegenii). f7an Wzjmznts Wüilaazta 
I) Vgl. Bade in der Ztfchft. f. B. K. IV (1869) S. 346 ff.  W. Sclzmid! ebenda V (1870) 
S. 267.  VgIJVII (1872) S. 350. 
2) Auch das Louvrebild von 1652 oder 1653 mag hierher gehören. 
3) Yalzn Smith Catalogue: VI (1835) p. 225-284; Suppl. (1842) p. 738-749. Smith zählte 
2x4 Bilder. 
Gefchichte d. Mälerei. III. 4.1
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.