Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 2)

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Buch. 
Sechstes 
II. Abtheilung. 
Zweiter Abfchnitt. 
Bilder, die, wenn fie auch noch etwas an feinen Oheim Salomon erinnern, doch 
den jungen Meifter fchon als grofsen, kräftigen, kecken Künftler zeigen; das 
eine, welches einen Weg unter Bäumen und einen Kirchthurm zeigt, befindet 
i" Säuliäeßdich in der Ermitage zu St. Petersburg, das andere, welches eine Hirtenhütte 
inHamburgs darfiellt, befindet fich in der Hamburger Kunfthalle; beides lind Prachtbilder 
in ihrer Art. Ihnen reiht fich unferes Erachtens auch die vLandfchaft mit den 
Plankenr, Welche neuerdings von einigen Ifack Ruisdael zugefchrieben wird, 
von 1641 in der Akademie zu Wien an. Die Jahreszahl 1647 tragen eine malerifche, 
tüchtig durchgebildete Dorflandfchaft mit der Windmühle und das Bild mit 
dem gelbbeleuchteten Dünenweg vor dem Bauernhaufe am Waldrand in 
i" sijigfers" der St. Petersburger Sammlung, die fchöne fonnige Waldlandfchaft mit dem 
in Caffel, rothen Dache in der Caffeler Galerie und die Waldlandfchaft mit der Ueber- 
i" 1115:?" fchwemmung bei Herrn Dr. Schubart-Czermak in Dresden. Von 1648 
 befitzt die öffentliche Sammlung zu Hannover ein charakteriftifches Bild 
inligzfmlvöeji feiner Hand mit einer knorrigen Eiche auf einer Anhöhe über dem Waffer1). 
"0311649 Von 1649 datirt find eine feft behandelte Dorflandfchaft im Antwerpener 
AMWCYPBWMufeum, eine intereffante waldige Flufslandfchaft mit rothem Dach und 
ingiriggäil-blatigrüner Ferne in der Galerie Harrach zu Wien?) und eine grell in Ge- 
witterPcimmung beleuchtete kleine Landfchaft mit einem Weidenbaum am 
Montigemen Flufs im'Mufeum zu Montpellier. In den fünfziger Jahren wird der Vortrag des 
Meifters leichter, gleichmäfsiger, runden feine Compofitionen, immer noch im 
engen Anfchlufs an die Natur, flch künftlerifcher ab, klärt feine Farbe fich all- 
Sßäfs gigjermählich auf. Als charakteriftifches Bild des Meiiters von etwa 1650 fei die 
 faft an P. Molyn erinnernde Gewitterlandfchaft mit der abgefiorbenen Weide 
an der grell beleuchteten Düne in der Ermitage zu St. Petersburg genannt. 
in Dresden. Das berühmte wKlofier im Waldthalrr in der Dresdener Galerie wird einige 
Amüijdam, Jahre fpäter entfianden fein. Von 1653 fcheinen ein Waldbild des AmPcer- 
in Berlinsdamer Mufeums und die vLandfchaft mit dem Bauernhaufer in der Berliner 
Galerie bezeichnet zu fein: das letztere if": ein fchon gleichmäfsig weiches, kühl 
 farbiges Bild mit grünen Bäumen unter grauem Himmel. In den letzten fünf- 
ziger und in den fechziger Jahren {ieht der Meifrer auf der Höhe feiner Meifier- 
fchaft. Die Luft und das Licht weifs er jetzt in der reizvollften Weife 
zur Erzeugung der verfchiedenfien Stimmungen zu verwenden; feine Pinfel- 
führung wird bei klarer, ficherer Zeichnung, leicht und flüffig. Die Jahreszahl 
väsiriögihgn 1661 trägt die reizende ßWaffei-mühlec in der Sammlung van der Hoop des 
 Reichsmufeums, die in ihrer kühlen F lufslandfchaft mit dem 
dggriäte weifsen Segel und der Windmühle noch ein zweites Hauptbild der heimifchen 
Bilder. Art, daneben aber auch noch zwei Hauptbilder der nordifchen Art des Meifiers 
Hääfstggjf befitzt. Auch die köfiliche ßWaffermühler und die grofse Waldlandfchaft mit 
in London. der Windmühle in der Londoner National Gallery find Hauptbilder der heimifchen 
  Art des Meiflers. Von I667 ift der wFahrweg am Sandhügelu mit der fonnigen 
in München- Schafweide in der Münchener Pinakothek bezeichnet. Diefer Zeit ungefähr 
I) Ueber die LippmannTche Mondfcheinlandfchaft von 1648 vgl, Bode, Zeitfchr. f. B. K. VII, 
1872, S. 276. 
2) Nach Bmirf: uns gütigß mitgetheilter neuePcer Unterfuchung, Herbfi 1887. Früher wurde die 
Jahreszahl 1679 gelefen.
	        
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