Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Fünftes 
Buch. 
Dritter 
Abfchnitt. 
die Vielfeitigkeit des Meifters und zeigen die Lebendigkeit feiner Erzählungsgabe 
im beften Licht. Frans Francken II. hatte aber auch noch einen Sohn, Frau: 
Franlzfglflu Frmzcken HI. (1607 bis 1667), der feiner Lebenszeit wie feinem Stile nach 
ganz dem fiebzehnten Jahrhundert angehört und neuerdings, weil er in noch 
höheren Grade als fein Vater von Rubens beeinfiufst worden, manchmal der 
Rubensfche Francken genannt wird. Da ihm jedoch kaum ein Bild mit völliger 
Sicherheit zugefchrieben wird l), fo genügt es, ihn gleich hier im Zufammen- 
hange mit den übrigen Künülern feiner Familie erwähnt zu haben. 
3335113:  Zu den italifirenden Antwerpnern der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
werpner. gehören ferner Meifler, wie Gillis Cozzgrnet (geft. zu Hamburg 1599), von deffen 
G" Congneh Hand man im Antwerpner Mufeum zwei ziemlich originelle Darftellungen fleht, im 
Caffeler Mufeum eine mit feinem Namen bezeichnete Copie nach TizianÄs vVenus, 
J- Snellinck- der Amor den Spiegel hältr, wie j'ai: Suellüzck (1549-1638), von dem das 
Antwerpner Mufeum die grofse Darftellung des Gekreuzigten zwifchen den 
M- Pevyn- Schächern von 1597 befitzt, und wie jllfarten Pepyn (15 7 5-1643), ein Meifter, 
der fich, blafs in den Farben und fteif in den Formen, wie feine in Antwerpen 
keineswegs feltenen Bilder zeigen, bis tief ins 17. jahrhundert hinein eine 
archaiftifche, leider nicht mit archaifcher F einfühligkeit gepaarte Härte bewahrte. 
2:15 lieh? Einllufsreicher, als diefe, wurden zwei Meifter holländifchen Urfprungs, 
Ruhms- denen fchon als Lehrern des P. P. Rubens eine hervorragende Stellung in 
der Antwerpner Kunftgefchichte zukommt. Der eine von ihnen, Ad. van 
Lagfgrf_al' Noort, war der Sohn Lamb. zum iVoorfs, der, aus den nördlichen Provinzen 
nach Antwerpen gezogen, um 1549 lVleiPrer der Gilde diefer Stadt wurde und 
Seine Bilder hier bis an fein Ende (1571) als Hiftorienmaler thätig war. Die zahlreichen 
i" 2225er" Bilder Lamberts im Antwerpner Mufeum zeigen ihn als einen derben, harten, 
kalten und trocknen Meifter; und wenn feine vAnbetung der Hirtene von 1568 
in Brüffel. im Brüffeler Mufeum auch etwas geniefsbarer erfcheint, fo interefflrt er uns 
Äkl-V-NOOYI- doch hauptfächlich nur als Lehrer und Vater feines Sohnes Adam, der 15621) 
in Antwerpen geboren wurde, 1587 Meifter wurde und 1641 ftarb. An Adam 
van Noort hat es fich gerächt, dafs er feine Bilder nicht mit feinem Namen 
bezeichnet hat. Man hat ihm in Folge deffen von manchen Seiten nur fchlechte, 
rohe Bilder gelaffen und feine beften Werke, wie es fcheint, anderen Meiftern, 
vielleicht felbft feinen Schülern Rubens und Iordaens zugefchrieben. Völlig 
beglaubigt ift allerdings keins der Werke, die mit feinem Namen in Verbindung 
Sliciäimfach gebracht werden. Nur Stiche nach feinen Compofitionen (z. B. die fünf Sinne, 
Seine ZCiCh" gefiochen von A. Collaert) find beglaubigt und einige Handzeichnungen im 
ääigizläääigt: Musee Plantin in Antwerpen 3). Wenn ihm die Antwerpner Kunftgelehrten4) 
wrpen- aber mit Recht die Darftellung der Gefchichte vom Zinsgrofcheil, den Petrus 
auf Chrifti Geheifs dem Munde des Fifches entnahm (in der Jakobskirche zu 
Antwerpen) zufchreiben, fo gehört er in der That zu den kühnen Neuerern auf 
dem Gebiete der Figurenmalerei und ift ein Vorgänger ]ordaens' und Rubens", 
der bereits Züge von beiden hat und doch in kräftiger Eigenart ihnen die 
auf einem 
I) Doch die Staffage auf ei 
und von 1652 datirt. 
2) F.  21. d. Branden a. 
4) Zllax Kaufes a. a. 0., p. 
Kirchenbi 
des Neeffs 
Mufeum , 
Schweriner 
bezeichnet 
3) Max Roafes a. 
Branden a. a. O.
	        
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