niederländifche
Die
Malerei
des
Hälfte
zweiten
der
Jahrhunderts.
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In Wefentlich anderen Bahnen, befonders in Bezug auf die landfChaftllCheJRTIBruegheI.
Behandlung, bewegte flch Jan Brueghel, der jüngere Sohn P. BruegheTs d. ä.
Eben deshalb können wir ihn mit feiner Sippe und feinem zahlreichen Anhang
erft in einem fpäteren Abfchnitt besprechen.
Alle diefe Meifter ftanden ganz oder wefentlich aufserhalb der akademifch- fasäsmäiiäer
italifirenden Mode. Sie {ind die Vertreter der nationalen Richtung innerhalb Meifter.
der niederländifchen Hiftorien- und Sittenmalerei diefer Zeit und können infofern
als die Nachfolger des Quinten Maffys angefehen werden, auch wenn fle, wie
die zuletzt befprochenen, mit der Formenfprache und dem malerifchen Vortrage
diefes Meifters nichts gemein haben.
B. Die Nachfolger Orley's, Mabufc-fs, Scorels und verwandte
niederländifche Meißen Die eigentlichen Manierißen und die
Porträtiften.
Unterfuchen wir, was aus den Schulen der früher befprochenen, in ihren Ditöfligiisler
letzten Werken fchon felbft halb zu Italienern gewordenen niederländifchen
Meifter, wie Orley, Mabufe und Scorel geworden, fo haben wir als Schüler
Orley's (oben Bd. II. S. 515 ff.) zuerft jenen Peter Cock (Cucckej zum Arzlß Pfäjf
I 502-15 50) zu nennen, der uns fchon als Lehrer und Schwiegervater P. Brueghels
d. bekannt geworden ift. Man meinte bislang, ihn nur aus den reich mit
Coftümfiguren Itaflirten fieben Blättern Conflantinopler Anfichten zu kennen, Säine Zeich-
welche nach feinen am Bosporus felbfi aufgenommenen Zeichnungen in Holz nungen.
gefchnitten wurden; doch mufs eine mit feinem Namen verfehene Zeichnung
des Paulus vor Gericht in der Albertina hinzugefügt werden, welche zu einer
lVladrider Tapetenfolge gehört, als deren Urheber Coek demnach anzufehen ift
und archivalifch find neuerdings wenigfiens einige Titel feiner Bilder nachge-
Wiefen worden 9), unter ihnen auch ein wAbendmahlr, wodurch es doppelt wahr-
fcheinlich wird, dafs die irrthümlich Lambert Lombard zugefchriebene Darftellung mälde-
des Abendmahls von 1531 im Brüffeler Mufeum, welche ihrem Stile nach
entfchieden der Schule Orleys angehört, wirklich, wie man aus anderen Gründen
nachzuweifen gefucht hatß), ein Werk des Meifters von Aalft ifi, auf den dann
natürlich auch das vor kurzem vom Lütticher Mufeum erworbene gleiche Bild
von 1530 zurückgeht.
Der Hauptfchüler Orleys aber war [Wiclzrzzl m11 Coxcyen (Coxzkj von Mecheln, Mich. Coxie.
welcher 1499 geboren war, aber erft 1592 im höchften Alter und Anfehen in
feiner Vaterliadt Prarb 4). Nachdem er die Schule Barend van Orley's durch- Sein Leben.
gemacht hatte, befuchte er Italien; Vafari traf ihn noch I5 32 in Rom 5), Wo er
unter anderem die noch erhaltenen Fresken aus dem Leben der heiligen Barbara
in der deutfchen Nationalkirche Maria dell' Anima) im römifchen Stile jener
Tage ausführte. Kein Wunder, dafs er, in feine Heimatftadt zurückgekehrt,
Handfchriftliche Notiz von L. Scheibler,
F. yax, v. d. ßranden a, a, O. p. 153-155.
H. lfynzam in nL'Artu vom 3. Juli ISSI.
Em. Neqfx: Histoire de 1a peinturö et de 1a sculpture Z1 Malines.
Vafrzri (Ed. Milanefi) VII. p. 581.
Gnnd I 876.