Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die vläm. 
Malerei des I7. 
Jahrh. 
Die übrigen belg. Landfchafter u. 
Vertreter anderer Fächer. 
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trag deutlich das Ergebnifs der Entwicklung des Meifters, der anfangs fchwerer 
und fefier malte, dann befiimmt, frifch und klar, zuletzt weicher, leichter, verblafener  
in feiner Malweife wurde. Bezeichnete, aber nicht datirte Werke Buonaventura äEIgSrKiQLZ 
Peeters aus allen verfchiedenen Epochen finden {ich übrigens noch in den ver- llleiflerslf 
fchiedenften Galerien Europas; z. B. in den öffentlichen Sammlungen von 
Berlin, Brüffel, Antwerpen, Petersburg, Peft, IDarmftadt, Stockholm, Schwerin, 
Bafel, Mannheim, Lille, Augsburg, Afchaffenburg, Bamberg, in der Wiener 
Akademie, fowie in manchen Privatfammlungen, von denen nur noch die 
Galerie Liechtenftein in Wien und die Galerie Doria in Rom namhaft gemacht ' 
feien. Ihnen fchliefst die grofse Darftellung der Schelde bei Antwerpen im 
Rathhaufe diefer Stadt fich an. Auch als Radirer verdient B. Peeters BeachtungJ) 
76m Peeters, der jüngfie der drei Brüder, war Schüler jener; 1641 trat Jan Peeters. 
er in ihre Werkftatt ein. In feinen früheren Bildern lehnte er fich an Buona-  
ventura an, fpäter wurde er breiter, fahriger, äufserlicher. Seine Werke find Inns- 
nicht eben häufig, und fie werden manchmal wegen der Gleichheit der Initial 
Bezeichnungen mit denen des Holländers Jan Porcellis verwechfeltjl) Unzweifel- 
hafte bezeichnete frühe Bilder des Jan Peeters find der kleine vSeefturma des Seine Bilder. 
Schweriner Mufeums, das vfelfige Meeresufera der Kaiferlichen Galerie zu Wien, 
die wildphantaftifche Küfienlandfchaft der Pefter Galerie. Um [652 mufs wder 
Schiffbruch Pauliv am Grabmal feines Bruders Buonaventura in der Frauen- 
kirche zu Hoboken entftanden fein. Charakteriftifche Werke feiner fpäteren, 
weicheren, flaueren Art flnd z. B. das mit feinem vollen Namen bezeichnete 
Bild von Schiffen auf bewegter See. unter romantifcher Felfenküfte in der 
Darmftädter Galeuie, die mit feinen Initialen verfehene Darftellung einer im 
Seefturm fcheiternden Galeere in der Kaiferlichen Galerie zu Wien 3), fowie die 
ebenfo bezeichneten Bilder in der Galerie Liechtenftein zu Wien, in der Münchener 
Pinakothek, im Schloffe zu Pommersfelden4) und in der Caffeler Galerie. Das 
Seeftück diefer letzteren Sammlung ifl von 1667 datirt; und früheftens in 
diefem Jahre kann auch die nicht bezeichnete vZerftörung der englifchen Flotten 
im Amfterdamer Mufeum entftanden fein; aus dem Jahre 1670 flammt die Dar- 
Prellung der gefrorenen Schelde von Antwerpen im Mufeum diefer Stadt. Die 
öffentliche Sammlung zu Hannover endlich befltzt die mit feinen Anfangs- 
buchftaben verfehene Anficht einer Stadt am Fluffe von feiner Hand. Wir 
müffen uns an diefen Beifpielen genügen laffen- 
Alles in Allem ein bedeutenderer Meifter als Jan Peters war Hezzdrile lflfifläirrkgjit 
van Minderlzoul, der allerdings Holländer von Geburt war, fich aber ganz in 
Flandern heimifch machte. Er war 1632 in Rßttefdam gCbOYCH. lebte aber Sein Leben- 
fchon 165 3 in Brügge und zog 1672 nach Antwerpen, wo er 1699 ftarb. Seine 
nicht allzu häufigen Bilder, die manchmal orientalifche Seehafen darftellen, find Kunsffilffftg 
I)  T11. 71. d. Kellen. Peintre Graveur Hollandais, Utrecht 1866, p. 75-8I. 
2) Für wahrfcheilmlich hält der V erfaffer, dafs das  P. bezeichnete Seefiück des StiideYfchen 
Inßituts zu Frankfurt a, M., welches hier dem Porcellis zugefclmrieben wird, ein Werk des Jan Peeterg 
fei, für ficher, dafs das ebenfo bezeichnete und ebenfalls dem Porcellis zugeeignete Stück des 
Madrider Mufeums von unfercm Meiüer herrührt, (Derfelben Anficht Srlzeiblezg) 
3) Früher irrthümlich dem Buonaventura zugefchrieben. 
4) Hier irrthümlich für Buonaventura ausgegeben.
	        
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