Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Buch. 
Abtheilung. 
Erfter Abfchnitt. 
mehr zu Enden find, wie Petew Spie1'z'r2;i' (1635-1711), der z. B. im Madrider 
Mufeum mit zwei Landfchaften vertreten ifi, und wie Ymz [frmzs Soolzzzafzvr 
(Mitglied der Antwerpener Gilde 1654), deffen mehr an den Holländer N. Berchein 
erinnernden Bildern man z. B. im Brüffeler und im Haager Mufeum begegnet, 
können wir nur im Vorübergehen ftreifen. 
 Dagegen haben wir zunächft in Yan FVZUZS zum Bloemm (Blaizmzeiz) gen. 
Origjggm Orizzorzfc, noch einen ganz italifirten, aber in feiner Art nicht unbedeutenden 
Sein Lßbev- Meifter etwas näher kennen zu lernen. Yzm Fwzns zum Bloemen war als jüngerer 
Bruder Peter van Bloemens (oben S. 521) 1662 in Antwerpen geboren. Hier 
war er Schüler des Anton Goubau (oben S. 521), ging aber bald nach Rom, 
wo er fich, wie fein wegen feiner Beziehungen zu Paris fchoni unter den Fran- 
 zofen befprochener älterer Landsmann Frangois Millet (oben S. 335), ganz auf 
die Nachahmung Gafp. Dughets (oben S. 330-334) verlegte; und in Rom 
Sein Stil. foll er auch um 1648 geftorben fein. Während Millet den Stil Dughets ins 
Weichere, Wärmere, F arbigere umwandelte, zog Jan Frans van Bloemen ihn 
ins Kältere und Härtere, zeichnete fich aber durch eine grofse Klarheit der 
Luftperfpective aus; und eben diefe Eigenfchaft foll ihm in Rom den Beinamen 
Orizzonte erworben haben. Seine italienifchen Berglandfchaften mit fchönen 
Bäumen im Vordergrunde, Gebäuden, Felfen, Wafferfallen, Flüffen im Mittel- 
grunde und befonders klaren blauen Bergfernen find alle nach dem gleichen 
Dugheffchen, manchmal jedoch mit einigen Erinnerungen an Claude-Lorrain 
gewürzten Recept angefertigt und unterfcheiden fich individuell fo wenig 
von einander, dafs wir uns "mit ihrer allgemeinen Charakterifirung begnügen 
müffen. Uebrigens zeigt fchon der Umftand, dafs manche von ihnen immer 
noch Dughet felbft zugefchrieben werden, wie tüchtig und typifch in ihrer Art 
Seine Bildßrfie find. Die meiften von ihnen haben fich in den römifchen Sammlungen 
P3212113? erhalten. In der Villa Borghefe befindet fich ein ganzer Orizzonte-Saal mit 
beikomi ungefähr fünfzig Bildern feiner Hand, unter denen das Tivoli-Motiv eine be- 
jggygggggj fonders bedeutende Rolle fpielt. Zahlreich find fie ferner im Palaft Doria; aber 
 auch in der Accademia di San Luca, fowie in den. Palazzi Corfini, Colonna, 
Spada und Rofpigliofi kann man fie vorzüglich kennen lernen. Von den nor- 
 difchen Sammlungen ift diejenige des Louvre zu Paris am reichfien an Bildern 
Orizzontes. Doch ift er mit einzelnen charakteriitifchen Werken z. B. auch 
in der Eremitage zu St. Petersburg und in der Dresdener Galerie vertreten. 
P-Rysbrack- Ein verwandter Meifter ift Peter" lxjlsbmck. 1655 in Antwerpen geboren, 
_Sein Leben-war er hier Schüler des Ph. Aug. Iminenraet (oben S. 531); 1673 wurde er 
Meifter der Antwerpener Gilde, zog dann aber nach London und Paris; in 
letzterer Stadt foll er fich durch Millet haben beeinfluffen laffen; 1687 liefs er 
fich wieder in Antwerpen nieder, nach 1719 aber fiedelte er nach Brüffel über, 
Sein Stil. wo er 1729 Pcarb. Auch feine Bilder find im Ganzen fo fehr im Charakter der- 
jenigen Dughets gehalten, dafs fie manchmal für folche ausgegeben werden. 
Doch find fie breiter, fahriger, decorativer im Vortrag, fchwerer und düfterer 
SeineWeike- in ihrer einheitlichen, kaltbräunlichen Farbenftimmung. Dafs er fich an der 
lafääääzfägl] Ausfchmückung belgifcher Kirchen mit Landfchaften betheiligte, beweifen feine 
Antwigrpen vier grofsen, in der Anordnung fchwungvollen, in der Farbe trockenen Bilder 
im Chor der Auguftinerkirche zu Antwerpen. Das Hauptbeifpiel feiner welt-
	        
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