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Buch.
Sechstes
Abtheilung.
Erüer
Abfchnitt.
den leichteft erkennbaren Bildern, die es giebt. Sie im Einzelnen aufzuführen,
würde zu weit führen. Es fei nur bemerkt, dafs man fie in faft allen grofsen
Galerien diefeits der Alpen und der Pyrenäen (z. B. in denjenigen von Dresden,
Berlin, München, Paris, London, St. Petersburg, Wien) und in vielen kleineren
Sammlungen kennen lernen kann. Zu den fchönPcen von allen gehören feine
vier Bilder der Augsburger Galerie.
{äfysääilr Sein jüngerer Bruder und Schüler fmz Baptgß Zfzzysvzmzs, welcher 1654 zu
Antwerpen geboren wurde, trat 1677 als Meifter der Gilde feiner Vaterftadt
bei, in welcher er anfaffig blieb und 1716 ftarb. Als Künftler trat er ganz
in die Fufstapfen des Cornelis, ift aber etwas kleinlicher in der Behandlung
und etwas trockener im Vortrag, als diefer. Manche feiner Bilder mögen fich
allerdings unter denjenigen feines Bruders verbergen; doch hat er zwei von
ihnen, die fich im Brüffeler Mufeum und in der Münchener Pinakothek beünden,
mit feinem vollen Namen bezeichnet; und nicht nur die gleiche Malweife, fondern
auch die gleichen Buchftabenformen der Bezeichnung xHuysmansa eines Bildes
der Stockholmer Galerie deuten darauf hin, dafs auch diefes von ihm herrührt.
gfwiiägfrfgr Mit Jan Baptift Huysmans fmd wir nach Antwerpen zurückgekehrt. Unter
I-alälgfjrffrs- den Antwerpener Landfchaftsmalern haben wir noch eine Nachlefe zu halten;
und zwar können wir die noch übrigen in zwei Gruppen eintheilen: die einen
ftehen auf dem einheimifchen Boden, die anderen fmd durch die Natur und
Kunft Italiens beeinflufst.
Regalen: Unter den erfteren ift zunächft Hans Tielezzs zu nennen, welcher in Ant-
Täx-nss. werpen 1589 geboren wurde, 1630 ftarb und auch ein Landfchaftsmaler von
alt Antwerpener Gepräge ift. Von feinen beiden beglaubigten Bildern erinnert
die Gebirgslandfchaft der kaiferlichen Galerie zu Wien in ihrer Weich wolligen
Behandlung und ihrer Compofition entfernt an joos de Momper (oben S. 390),
wogegen feine Thallandfchaft mit Diana und ihren Nymphen im Berliner Mufeum
mehr von Lucas van Uden (oben S. 468) hat. .
Weit frifcher, als er, ja "einer der frifcheften und gefundeften Realiften
der vlämifchen Schule überhaupt, war 99m Säßerecizts, welcher 1627 zu Ant-
Sein Leben. werpen geboren war, 1649 Meifter der Gilde diefer Stadt wurde, 1672 hier
auch noch erwähnt wird, dann aber nach London reifte, WO er um 1703 ge-
Seifeilfelfnß- ftorben fein foll. Sein Vater war Bildhauer; daher erklärt es fich, dafs er ein
tüchtiger Zeichner wurde, der feine Landfchaftsbilder mit lebenswahren Menfchen
und Thieren auszuftatten verftand. Die Motive feiner Darftellnng find anfpruchs-
los vlämifchen Gegenden entlehnt und nicht minder anfpruchslos, aber mit aus-
Seine Bilder gezeichneter Klarheit in hellem kühlen Lichte durchgeführt. Ausnahmsweife
Atmggrpen, eine legendenhafte Darftellung feiner Hand befltzt das Antwerpener Mufeum in
feinem mit Siberechts Namen und der Jahreszahl 1666 bezeichneten Bilde des
heiligen Franz, wie er den Fifchen predigt. Seine übrigen bezeichneten und
Brüffel, datirten Bilder, ein Bauernhof (von 1660) im Brüffeler Mufeum, ein Canalbild in
Hannover, der öffentlichen Sammlung zu Hannover (von 1664), zwei Bilder des Mufeums
Lille, zu Lille (von 1663 und 1670), eine häusliche Scene im Kopenhagener Mufeum
Kolüniiaäi" (von 1671), ftellen fchlicht ländliche Motive dar. Ihnen fchliefsen die Viehweide
mit der neben ihrem Kinde im Rafen fchlafenden Bäuerin in der Münchener
Pinakothek, ein Bild der Galerie Liechtenfiein in Wien und Darftelltmgen in