Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

vlälnifche 
Malerei 
Jahrhunderts. 
kleiner Figuren. 
Die Maler 
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burger Galerie, je eins in der Galerie zu Schleifsheim und im Antwerpener 
Mufeum. Beifpiele von Bouts figürlichen Darftellungen in den Landfchaften  
anderer Meifter findet man z. B. in der Dresdener Galerie, die Figuren feiner  
Hand in einer Landfchaft der Poelenburghschen Richtung und im Brüffeler 
Mufeum, die eine Landfchaft Arthois" mit Figuren feiner Hand befitzt. Auch 
die Landfchaften der mit- Bouts Namensinfchrift verfehenen Bilder eines italie- Zffginlgffgf 
nifchen Seehafens im Rotterdamer Mufeum, eines Strandbildes mit Fifchern in "m" Eid" 
der Karlsruher Sammlung, eines Fifcherhaufes am Seeftrande im Städeffchen 
Inftitut zu Frankfurt a. lVI. und eines Viehmarktes vor dem Gafthaufe zum 
Schwan in der Augsburger Galerie fehen nicht nach Boudewyns aus. Wahr- 
scheinlich rühren diefe Bilder ganz von Bouts' Hand her. 
Ein Schüler des Boudewyns und ein Nachahmer des Bouts, alfo ein Nach- SCxZifJL-rtsq 
folger beider zugleich, war [Ueztllziizzs Sclzoevaerts, ein um 1670 zu Brüffel ge- 
borener, 1682 als Lehrling, 1690 als Meifter in die dortige Gilde aufgenommener, 
1694 noch als Decan derfelben genannter, etwas kleinlicher und bunter Meifier, 
von deffen Hand es zwei bezeichnete Bilder im Louvre zu Paris und im Mufeum zu 
Brüffel, eins in den Uffizien zu Florenz, andere in kleineren Sammlungen giebt. 
Ein verwandter Meifter, der wie ein härterer lockerer Nachahmer des 
Bout und Boudewyns wirkt, obgleich er als Schüler des Seemalers H. von 
Minderhout genannt wird und vorzugsweife buntbelebte Külten- und Hafenbilder 
darftellte, ift Lucrzs 511mm d. Y. von Antwerpen, 1671 geboren, 1713 geftorben.  
Nach Mafsgabe zwei bezeichneter Bilder feiner Hand (rltalienifcher Hafem und 
wdas Landhaus am Meerr) im Schweriner Mufeum laffen {ich ihm auch zwei 
Bout und Boudewyns zugefchriebene Bilder der Dresdener Galerie zurückgeben. 
Als ein Meifier diefer Richtung, der freilich bis über die Mitte des 18.]ahr-  
hunderts hinaus lebte, mag auch Tlz. [Vliclmu gleich hier genannt werden. Er Th. Michau. 
war 1676 zu Doornik (Tournay) geboren, wurde 1686 Schüler des Landfchafts- 
malers Luc. Acfzzfclzellizzck zu Brüffell), 1699 Meifter der Brüffeler, 1711 Meifter 
der Antwerpener Gilde und ftarb in Antwerpen erft 1765. Michau pflanzte 
die Ueberlieferungen des Bout und Boudewyns, des Schoevardts u. f.w. in 
feinen mit Hgurenreichen Volksfcenen ausgeftatteten Landfchaften fort. Er malt 
kühlen Herzens in bunten, warm fein wollenden, aber kalt wirkenden Farben. 
Von den grofsen Sammlungen befitzen nur die Madrider und die Kaiferliche 
Galerie zu Wien je zwei Bilder feiner Hand. Häufig kommt er in den kleineren 
Sammlungen vor; am reichlichften ift die Augsburger Galerie mit Werken feiner 
Hand verfehen; aber auch z. B. in den Mufeen zu Braunfchweig und Rotterdam 
ift er vertreten. Er ift ein ausgefprochener Epigon der Verfallzeit. 
Dasfelbe gilt von dem Antwerpener Meifter f7zz1z Baptist mm der Meirwz  
(1664 bis um 1708), deffen vielfeitigen, reich belebten, aber flauen Bildern man 
z. B. in der Dresdener Galerie, in der G-alerie Liechtenfiein zu Wien und im 
Stockholmer Mufeum begegnet. 
Frifcher als diefe Künftler, und auf anderem Boden erwachfen find end- 
lich die zahlreichen Mitglieder der grofsen Antwerpener Künftlerfamilie Pireclaeli), 
des Sciences hifizoriques 1878, p. 477 und 430. 
d. Brzzuzlezz, (lcfchicdenis, p. I029;I035.
	        
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