Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

5.22 
Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Erfler Abfchnitt. 
niifche Lebendigkeit in der Auffaffung der Pferde hatte er von Antwerpen 
mitgebracht. Italien entlehnte er hauptfächlich den landfchaftlichen oder bau- 
lichen Hintergrund, wie er z. B. einen Pferdemarkt oder eine Reitfchule unter 
römifchen Säulenruinen darzuftellen liebte; und fonniges römifches Licht weifs 
er auch über feine. tüchtig und flott gemalten, im Ganzen aber etwas allgemein 
bezesiifneetel] gehaltenen Bilder auszugiefsen. Bezeichnete Bilder feiner Hand gehören in 
iHIäIÄZÄeII, den grofsen Galerien zu den Seltenheiten. Doch befitzt die Dresdener Galerie 
snllätfgig: ihrer drei, das Madrider Mufeum ihrer zwei'), die Eremitage zu St. Petersburg 
bin-g. wenigitens eins. Um fo häuüger kommen fie in den kleineren Sammlungen 
vor. Datirte Bilder aus feiner früheren Zeit find auch in den letzteren felten; 
Hannover, doch befitzt die Sammlung in Hannover eins feiner xKaravanenbilderx, welche 
auf einen EinHufs Benedetto Caftiglionds fchliefsen laffen, mit der Jahreszahl 
1670. Vom Jahre 1700 an pflegte er fie regelmäfsiger zu datiren. Am reicli- 
Schwarm, lichften ift er im Schweriner Mufeum vertreten, das nicht weniger als zehn 
Stoßkholm- Bilder feiner Hand aus den Jahren 1700-1719 befitzt; dann folgt das Stock- 
holmer Mufeum mit fünf bezeichneten und die Schleifsheimer Galerie mit fünf 
fluzäbivlxyrg wenigftens theilweife bezeichneten Bildern. Ihnen fchliefst die Augsburger 
   Galerie mit einigen echten Gemälden des Meifters fich an. Aber auch in den 
Sammlungen zu Touloufe, zu Lyon, zu Nantes, zu Wiesbaden, zu Karlsruhe 
Gjlgnläigäfltift er vertreten; und in der Galerie Liechtenltein zu Wien mufs ihm?) ein Jan 
de Wael zugefchriebenes, aber mit Pieter van Bloemens Monogramm bezeichnetes 
Bild zurückgegeben werden. 
P- BOM- Kleinere, buntere Figuren malte Pzkfer Baut von Brüffel. Hier wurde er 
angeblich 1658 (nach den Daten feiner Bilder wahrfcheinlich zehn Jahre früher) 
Sein Leben. geboren, hier wird er 1702 noch erwähnt, hier fetzte er, da er felbft kein 
Landfchafter war, feine lebendigen, manchmal noch an Jan Breughel erinnernden 
Aafgylägf" Volksgruppen in die Landfchaften feiner Landsleute. Mit Adriarn Frzms Baudr- 
wyns malte er fo oft zufamnien, dafs er mit diefem Landfchaftsmaler wie ver- 
wachfen erfcheint und auch wir ihn von ihm nicht trennen könneng). Boude- 
Sei-n Lßben- wyns war übrigens etwas älter, als Bout; 1644 zu Brüffel geboren, wurde er 
1665 Meifter der Gilde diefer Stadt; von 1669-1677 weilte er im Auslande, 
hauptfächlich in Paris; nach diefer Zeit wirkte er wieder in Brüffel; fein Todes- 
dähaggrläfh jahr- ift unbekannt. Die Landfchaften liioudewyns" haben in. der Regel einen 
2122310221165 füdlichen Charakter, ohne dafs beftimmte italienifche Gegenden in ihnen erkennbar 
Boudewyns. wären. Es fehlt ihnen überhaupt das individuelle Gepräge; doch find fie in 
ihrem verhältnifsmäfsig kleinen Mafsftabe weich, warm und fonnig durchgeführt; 
und Bouts Figuren fügen fich ihnen fo harmonifch ein, dafs man denken könnte, 
fie feien von derfelben Hand gemalt. Selten find die gemeinfamen Bilder der 
W303i" 231- beiden Meifter übrigens nicht Die meiflen befinden fich in der Dresdener und 
in der Madrider Galerie; einige aber auch z. B. in der kaiferlichen Galerie zu 
Wien, in den Uffizien zu Florenz, in der Pinakothek zu Turin, in der Augs- 
N. 
Br 
I) Beide nicht erkannt, obgleich bezeichnet: N. 1508 als Jan I 
1923 als unbekannt.  
2) Nach L. Sklzßibler, Repertoriunx VI. p. 24.7. 
3) [Teber Bout und Boudewyns hauptfächlich der Antwerpener 
mfs Radirungcn Barzfclz, Pcintre graveur VI, p. 401-406. 
als Jan 
Bloelnen, 
Orizzonte, 
Katalog 
Ueber
	        
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