Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilurmg. 
Erfier Abfchnitt. 
Vaterftadt aufgenommen, in der er anfäffig blieb, bis er um 1607 ftarb. Seine 
iVolksküche mit drei Rauchernu von 1603 bei Herrn Th. van Lerius in Ant- 
werpen foll ihn fchon als würdigen Vorgänger feines Sohnes und feines be- 
Rycfzizifu rühmten Enkels zeigen. Sein ältefler Sohn, Dzzvzki Ryclazerl  war 1586 
geboren, wurde 1608 Meifter der Antwerpener Gilde und ftarb 1642. Dafs er 
nicht unbeeinHufst durch Brouwer war, zeigt der Umiiand, dafs er eine aKegel- 
bahnu desfelben copirte. Von feiner Hand foll Herr Th. van Lerius ebenfalls 
ein Bild befitzen, welches einen Gemüfeladen darftellt. Cornelis de Bie aber 
 fchildert ihn als Landfchaftsmaler. Jedenfalls war fein jüngerer Bruder, der 
zweite Sohn David Ryckaerts 1., der durch van Dycks Bildniffe (oben S. 456) 
 berühmt gewordene einarmige [Warlzäz Ryckaert, hauptfächlich Landfchaftsmaler. 
Diefer war 1587 geboren, befuchte Italien, wurde nach feiner Heimkehr 1611 
Meifter der Gilde und ftarb 1631 zu Antwerpen. Eine italienifche Landfchaft 
mit den Wafferfälleil von Tivoli in den Uffizien zu Florenz trägt fein Mono- 
gramm und die Jahreszahl 1616. Das Madrider Mufeum befxtzt eine ebenfo 
bezeichnete und datirte, noch an Momper erinnernde Berglandfchaft, und in 
der öffentlichen Sammlung zu Hannover befindet flch eine Felslandfchaft mit 
feiner Namenszeichnung und der Jahreszahl 1624.  
Rygäziälu Der berühmtefte Meifler diefer Sippe wurde David Ryckaert111., ein Sohn 
Sein Leben. David Ryckaerts 11. Er war 1612 zu Antwerpen geboren, trat 1636 der 
Sei" Swff- Malergilde feiner Vaterfitadt als Meifter bei und ftarb hier 1661. Den Stoffen 
gebiet.   
nach, welche er bevorzugte, fteht er Teniers am nächPten; doch erinnert er in 
ihnen manchmal auch an Jordaens, z. B. in feinen Familienconcerten und in 
feinen fprichwörtlichen Darftellungen. Dafs er nicht nur von Teniers, fondern 
auch von Brouwer beeinflufst wurde, ift unzweifelhaft, es wird aber von einigen 
SchriftPcellern zu ilark betont gegenüber der eigenen, verwandten Ueberlieferung 
Sein Stil. der Familie Ryckaert. David Ryckaert 111. iPt in feiner guten frühen Zeit ein 
aufserordentlich energifcher Sittenmaler. Seine Typen wiederholt er, hierin 
Teniers verwandt, öfter als Brouwer; aber es find doch felbftändig der Wirk- 
 lichkeit abgefehene Typen von durchaus individuellem Gepräge, und er verfteht 
es, f1e lebendig und geiftvoll in Beziehung zu einander zu fetzen. Sein Vortrag 
ift dabei kräftig, paitos und breit, feine Farbengebung von einem leuchtenden 
warmen Tone getragen. Später wird feine Pinfelführung noch breiter, aber 
auch dünner und Hüchtiger, wird fein Ton, der Zeitftimmung entfprechend, kühler 
58151352??- und grauer. Es haben {ich fo viele bezeichnete und datirte Werke feiner Hand 
Werke erhalten, dafs wir uns an der Mittheilung der hauptfächlichften von ihnen 
genügen laffen können und von den bezeichneten, aber nicht datirten nur die 
ganz ins Sittenbildliche gezogene vAnbetung der Hirtem in der Galerie Liechten- 
in Wien, ftein zu Wien, das Küchenftück mit dem kreifelnden Knaben in der Dresdener 
in Dresden, Galerie und ein zweites Küchenftück mit einer Frau, die bei Kerzenfchein 
in Wien. einen Fifch zerlegt, in der Kaiferlichen Galerie zu Wien hervorheben. Noch 
113311221: aus den dreifsiger Jahren flammen Bilder wie das Maleratelier mit dem Selbft- 
von 163a, bildnifs des Künftlers (von 1638 oder 1639) im Louvre zu Paris, Wie die 
Bauernflube mit Küchengeräth im Vordergrunde und trinkenden Bauern im 
Hintergrunde (von 1638) in der Dresdener Galerie, wie die frifche kräftige, 
bereits in warmem Goldton fchimmernde Darftellung des Sprichworts nWie die
	        
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