Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Buch. 
Fünftes 
Zweiter 
Abfchnitt. 
italifirenden Spanier gilt, noch in Valladolid feinen Wohnfitz hatte und Toledo 
f1ch während des ganzen Zeitraumes feine eigenen Künftler zu fichern verlland. 
Valladolid. Jener tüchtige Meifter von Valladolid, der auch der fpanifche Michelangelo 
Beglfnfßl genannt worden, war Alorzfz) Berrzzgzzcte, ein Sohn des bereits früher (II, S. 359) 
gue e. 
befprochenen Pedro Berruguete. Im Jahre 1480 zu Paredes de Nava in Alt- 
 Caftilien geboren, ging er zu Anfang des neuen Jahrhunderts nach Florenz, wo 
 er Zeuge der bahnbrechenden Rivalität Leonardds und Michelangelds war und 
des letzteren Carton der Schlacht bei Cascina zeichnete. Als Schüler Michel- 
angelds begleitete er diefen nach Rom, fchlofs flch dann aber, bald wieder 
in Florenz, an Andrea del Sarto an und kehrte 1520 als reifer Architekt, Bild- 
hauer und Maler nach feinem Vaterlande zurück, wo er rafch zu den höchften 
Künfllerehren emporftieg. Von Valladolid aus wurde er nach verfchiedenen 
caftilifchen Städten berufen. Ueberall führte er grofse Kunftwerke aus, meift 
Rääiglzi Altarwerke (Retablos), in denen er feine Meifterfchaft in allen drei Künften zeigen 
konnte. Doch liegt eben deshalb der Schwerpunkt feiner Thätigkeit auf dem 
SeinePlaltik. Gebiete der Bildhauerei, die freilich gerade in Spanien, wo nach wie vor die 
Sitte herrfchte, die Holzftatuen zu bemalen, auch eine malerifch geübte Hand 
 erheifchte. Aber auch Reihen von eigentlichen Gemäldetafeln waren diefen 
Altarwerken eingereiht, und es ift nur zu bedauern, dafs flch verhältnifsmäfsig 
fo Wenig erhalten hat, was mit Sicherheit auf Berruguete zurückgeführt werden 
Vfxiääfe kann. S0 ift fein grofses Hauptwerk in Valladolid, der Hochaltar in S. Benito 
el Real am Benedictinerklofter, deffen Gemälde er fich verpflichtet hatte eigen- 
händig auszuführenl), ein Werk, an dem er fechs Jahre gearbeitet, 1809 der 
Zerftörungswuth der Franzofen zum Opfer gefallen; und von beglaubigten Ge- 
mälden feiner Hand ift kaum etwas übrig geblieben  fchon Palomino wufste 
135111325611: nichts Beftimmtes namhaft zu machen  als die acht Bilder aus dem Leben 
Fahmanw- des Heilands innerhalb des grofsen Retablo im Colegio mayor de Santiago zu 
Salamanca, den er im Auftrage des Erzbifchofs von Toledo, Don Alonfo Fonseca, 
zwifchen 1529 und 1531 ausgeführt hat Berruguete, der uns in feiner 
Sein sui. plaflifchen Formengebung lebendig bewegt, hie und da fchon manierirt über- 
trieben entgegentritt, zeigt fich hier als ein Maler, der Leonardo und Andrea 
del Sarto das zarte Sfumato, aber weder dem erfteren die energifche Model- 
lirung noch dem letzteren den Farbenreiz abgefehen hat. Die grofse Rolle, die 
alle Berichterllatter ihm in der Entwicklung der fpanifchen Kunftgefchichte zu- 
fchreiben, liegt hauptfächlich darin, dafs er der erfte Spanier war, der die 
herbere, eckigere Formenfprache des 15. mit der weicheren, rundlicheren des 
16. Jahrhunderts vertaufchte. Er ftarb 1561 in Toledo. 
de vlilllßjdo_ Die übrigen caftilifchen Maler der erften Hälfte desJahrhunderts, 
0215i; wie Fzzzzn da Villolzlo (geft. nach 1551) in Toledo und Diego Correzz 3) (geft. nach 
gäftgiifälä: 1550) in Valdeiglefias, können hier nur im Vorübergehen genannt werden. In 
2.  der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, unter der Regierung Philipps 11., 
aber blühte auch in Caftilien bereits eine Reihe von Malern, deren Namen jenfeits 
der Grenzen ihres Vaterlandes einen guten Klang haben. Der ältefle von ihnen, 
Stirlfzzg, a. a. O. I, p. 142. 
Die Urkunde bei Pan: n. a. O. 
Ueber ihn befonders IIVaagen a. 
vgL 
Pafavant a.
	        
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