Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes Buch, 
Abtheilung. 
Abfchnitt. 
Erfter 
märkte u. dgl. malte. Erhalten haben fxch von feiner Hand und mit feiner 
Namenszeichnung z. B. ein vReitergefeehte in der Galerie Liechtenftein zu 
Wien, wein Pferde- und Viehmarkta im Schweriner, vdie Furta (von 1677) im 
Liller Mufeum. 
Wenn übrigens fchon die Betrachtung diefes Meifters beftätigt, dafs das 
Stoffgebiet der Maler kleiner Figuren noch weniger eng begrenzt war, als 
dasjenige der Grofsmaler, fo werden wir uns auch nicht wundern, fpäter unter den 
Werken der Sittenmaler nochmals gelegentlich Gefechtsbildern und Lagerfcenen 
Dighgägfll- zu begegnen. An diefer Stelle müffen wir uns jedoch zunächft nach einer Gruppe 
mßler- von Meiftern umfehen, welche, da fie Scenen oder Bildnifsgruppeil aus dem 
Leben der höheren Stände darzuftellen pflegen, wohl unter dem Namen der 
vGefellfchaftsmalem 1) zufammengefafst werden. 
11103;? Der ältefte diefer Reihe ift Clzr. f7ac. zum der Lamm, auch Lanen genannt, 
geboren um 161 5, wahrfcheinlich zu Brüffel 2), Meiiter der Gilde zu Antwerpen 16 36, 
feifjgääi'r_ geftorben dafelbft 1651. Bei feinen Bildern, welche in Sarnmet und Seide gekleidete 
Herren und Damen in heiterer Vereinigung, bei Spielen und anderen gefelligen 
Unterhaltungen, theils im Freien, theils in fchmucken Binnenräumen, darfiellen, 
haben fchon Rubens Darftellungen von der Art des vLiebesgartensa und des 
rSchlofsparkesx Gevatter gePcanden; f1e gehören fchon zu den Vorläufern der 
Bääijein galanten Gefellfchaftsftücke Watteau's. In öffentlichen Sammlungen fmd feine 
kräftig, anfangs faft derb und bunt ausgeführten, fpäter bei aller Frifche feiner 
llißdrid, und heller werdenden Bilder fehr felten; doch befitzt das Madrider Mufeum die 
Lille. Darftellung tafelnder und muficirender Krieger mit ihren Mädchen  das Liller 
HßnnvveßMufeum eine wgalante Spielgefellfchaftcr, die öffentliche Sammlung zu Hannover 
Gotha, eine vKartenpartieß , das Mufeum zu Gotha eine vTanzgefellfchaftr, das 
Düßkirchßn, Mufeum zu Dünkirchen vBretfpielera von feiner Hand. Von den grofsen 
in Wien. zugänglichen Privatfammlungen befitzt die Galerie Liechtenfiein zu Wien feine 
Darftellung eines Herrn und einer Dame beim Kartenfpiele, befltzt die Galerie 
in Lucca, Manfi zu Lucca, in der man ihn am bePten kennen lernen kann, nicht weniger 
als acht charakterifiifche Bilder feiner Hand, von denen eins bezeichnet ifl, zwei 
in Florenz, von 1641 datirt flnd. Auch im Pal. Torregiani zu Florenz befindet {ich eine 
in Rom. wUnterhaltung im Freiem von van der Lamen; und im Pal. Corfmi zu Rom 
werden zwei feiner Bilder dem Rubens zugefchriebenß) 
563135023111" Sein Schüler war Yeroom Fzznßms, geboren zu Antwerpen 1624, geftorben 
Janffßns- dafelbft 1693.. Man nannte ihn vden danfem, rden Tänzem, weil Tanz- 
Defrenßilder gefellfchaften darzuitellen feine Specialitat war. Ein Bild diefer Art, mit feinem 
in Lille, Namen und der Jahreszahl 1658, befitzt z. B. das Liller Mufeum! es Pcellt ein 
TanzfePc im Garten dar, anmuthig in Formen und Bewegungen, kühl und zart, 
 wenn auch etwas bunt in der Farbe. Eine vTanzgefellfchafta und ein sGefell- 
fchaftsfpielr feiner Hand, letzteres von 1681 datirt, finden fich, beide bezeichnet, 
ipcfggygf" im Braunfchweiger Mufeum. Auch die Sammlungen zu Speier und Dünkirchen, 
Dünlgigjggg; fowie einige Privatfammlungen (Pal. Torregiani, Florenz) befitzen Bilder vdeS 
A.  Wauters, La peinture Hamande: 
-305. 
Kaqfes, Gefchiedenis p. 585. 
Hierüber und überhaupt über ihn W. Bade, 
"Les peintres de conversation 
Studien  172, Anm, I. 
so ciötäs,
	        
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