vlämifche Malerei
Die
17- Jahrh,
Die übrigen
belgifchen Grofsmaler des I 7. Iahrh.
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werk gelten kann, iPc einer der befien Bildnifsmaler des Jahrhunderts. Das
Berliner Mufeum befrtzt noch ein zweites Bild feiner Hand,
Im kunflfmnigen Mecheln, welches, wie wir fchon gefehen haben, einerfeits llgßligcelfefä"
Antwerpener Grofsmaler in ausgiebiger Weife zu befchäftigen wufste, andererfeits
feine kunfibefliffenen Söhne nach Antwerpen in die Lehre fchickte, blühten in
diefer Zeit noch einige Künftlerfamilien, die wir nicht mit Stillfchweigen über-
gehen dürfen. Hier kommen zunächft die Fwuzclmzk (Francoys) 1) in Betracht, F,a?c1,fois_
von denen wir Lucas Franclzois d. f7. fchon unter den eigentlichen Rubens- Frakäfjfsm
Schülern befprochen haben (oben S. 463), während wir feinem älteren Bruder
Pierre Franclwz": (1606-1654), einem Schüler des Geer. Zegers in Antwerpen,
der bald nach Mecheln heimkehrte, hier feinen Wohnfitz behielt und abwechfelnd
Bilder mit grofsen und mit kleinen Figurenimalte, wegen feiner ausgezeichneten,
an die frifchefte Zeit van Dycks erinnernden, durch feine Namensinfchriften
beglaubigten Bildnifse in den Mufeen zu Brüffel, Dresden, Köln und Lille die
Anerkennung fchuldig fmd, dafs er frch, wenn feine Werke nicht fo äufserft
felten wären, unzweifelhaft auch bei der Nachwelt des hohen Anfehens erfreuen
würde, welches die Mitwelt ihm nicht verfagte. Hier frnd ferner xdie Herre-
goutsii i) zu nennen, deren bedeutendfter Spröfsling Herzdrik Herregozzts, welcher
1633 in Mecheln geboren wurde, abwechfelnd in feiner Vaterftadt und in
Antwerpen, hauptfächlich in diefer letzteren Stadt, in welcher er um 1704
fiarb, arbeitete und zahlreiche belgifche Kirchen mit feinen grofsen, aber leeren
und langweiligen Altarbildern fchmückte. Hier mag endlich auch noch der
Sizzeyersß) gedacht fein, von denen Gillzlv Smeyers (163 5-1710) im Brüffeler
Mufeum mit zwei grofsen kirchlichen Hiftorienbildern ohne fonderliches Verdienft
vertreten ift, während man den Bildern fei-ner Söhne und feines Enkels Gzllis Gsilääy-ljgff
Yofef Silzryers (1694-1774), welcher letztere fchon ganz dem 18. Jahrhundert
angehört, in den Kirchen Mechelns nachgehen mufs.
In Brügge zeichnete {ich im I7. Jahrhundert befonders die Familie van
Ooft 4) aus. Yacob m12 Ooß d. (1600-1671) war in Brügge felbft Schüler 13521;, f"
feines 1625 verftorbenen Bruders Fmzzs mm Ooß gewefen, hatte fich aber vjxaääß.
durch eine Reife nach Italien und mehr noch durch Copiren nach Rubens und
van Dyck felbftändig zu einem lVleifler weiterentwickelt, deffen Richtung der-
jenigen der gleichzeitigen Antwerpener Nachahmer des Rubens parallel ging.
Die Kirchen und das Akademiemufeum feiner Vaterftadt frnd reich an Werken
feiner Hand. Zu den bedeutendften derfelben gehört z. B. die Darftellung der
Jungfrau im Tempel in der Jakobskirche und die Flucht nach Aegypten in der
Erlöferkirche dafelbii. Sein Sohn Yac, mm Oaß d. (1639-1713), welcher Jßcoorf
{ich eine Zeit lang in Lille niedergelaffen hatte, fchliefslich aber doch nach
Brügge zurückkehrte, hat zwar auch manche grofse Kirchenbilder hinterlaffen,
zeichnete llCh aber befonders als Bildnifsmaler aus. Die Akademie zu Brügge
befrtzt ein beglaubigtes männliches Bildnifs feiner Hand.
Wenden wir uns endlich wieder nach Lüttich, fo haben wir hier nurgf
Em. Negfs, Hiftoire de 1a peinmre de Malines 1., Gent 1876, p. 371-377.
Em. Neeßiv a. a. 0., p. 339-358.
Areßj: a. a. O. p. 394-421.
faules Wezzlf Catalogue du Mufäe de Pacadämie de Bruges, 1861, p. 75-8o
und