vlämifche Malerei
jahrh,
übrigen belgifchen Grofsmaler des I7.
Iahrh.
471
Er war in Italien gewefen, wo er durch Caravaggio und feine Schule beeinflufst
worden war; und die harten Umriffe und die fchweren Schatten dieser Schule
vermochte er kaum wieder zu überwinden, wenngleich er {ich fpäter im Wett-l
eifer mit Rubens freier und wärmer entwickelte. Von feinen Altarbildern Seißfdäha"
befindet {ich die Anbetung der Weifen aus der Dominikanerkirche zu Antwerpen Annilrpen,
jetzt im Mufeum diefer Stadt, Welches auch noch eine kleinere heil. Familie von
ihm befitzt. In der Kathedrale zu Antwerpen fieht man feine vvier Kirchen-
väterß; und auch andere belgifche Kirchen, z. B. die Hauptkirchen von Gent Gent,
und Brügge, befitzen Altarbilder feiner Hand. Von feinen weltlichen Dar-Brügge.
Prellungen find das grofse Breitbild des Flufsgottes der Schelde mit der Stadt- E31"; f;
göttin von Antwerpen im Mufeum diefer Stadt, ßVertumnus und POIIIOIIEN ftilqläijäfäerir
nebft vMeleager und Atalanteri im Berliner Mufeum, xVenuS und Adonisa in Berlin,
der Kaiferlichen Galerie zu Wien und ßDiana mit ihren Nymphen, von Satyrn Wien.
belaufchte in der Caffeler Galerie hervorzuheben. Gerade diefes letztere Bild CalTel.
zeigt in charakterifiifcher Weife feine feft umriffene italifirende Formengebung
und feine kalte, glatte Modellirung. Als ein Beifpiel feiner fpäteren, wärmeren, Sein Stil-
durch Rubens beeinfiufsten Art wird die Grablegung ChriPci im Kölner Mufeum rpätieliägldin
genannt. Für feine Hauptfchüler gelten Geerard Zegers und Theodor Rombouts. Glifrlgigd
Gramm! Zegers (Seglwrs) wurde 1591 zu Antwerpen geboren, kam 1603 Zegers.
dafelbft, wie es heifst, zu Abraham Ianffens in die Lehreä), fetzte feine Studien Sein Leben-
nach beendeter Lehrzeit in Rom fort, ging dann auf eine Zeitlang nach Madrid
und kehrte erPt 1620 nach Antwerpen zurück, um fich hier dauernd nieder-
zulaffen. Er ftarb 1651. Zegers gehörte zu den gefeiertfien und angefehenften Sein Stil-
Antwerpener Künftlern feiner Zeit, obgleich feine Werke ungleich im Werthe
und fchwankend im Charakter find. In Italien hatte auch er {ich die harten
Umriffe und die fcharfen Gegenfätze von Licht und Schatten der Nachahmer
Caravaggids angewöhnt, fuchte diefe Gegenfätze jedoch, wie z. B. in feinen nur
in Stichen erhaltenen, ganz {ittenbildlich aufgefafsten Darüellungen der heiligen
Cäcilie und der Untreue des Petrus, fowie in feinem ähnlich gehaltenen, im erhiiiggen
Madrider Mufeum aufbewahrten Gemälde wChriftus bei Martha und Mariai, durch inlixiälääd
die Einführung von Kerzen- oder F ackellicht zu motiviren. Auch eigentliche
Sittenbilder in der Art Caravaggids malte er; doch haben {ich fichere Werke
diefer Art unter feinem Namen nicht erhalten. Dagegen find die belgifchen
Kirchen noch reich an grofsen Altarbildern feiner Hand, in denen, wenn {ie
auch immer ein abfichtlich italifirendes Grundgefühl bewahren, doch hier und
da der Rubensfche Einfiuss zum Durchbruch kommt. Für fein fchönfles Werk
gilt die 1630 gemalte xAnbetung der Königea in der Frauenkirche zu Brügge. i" Bmggm
Zu feinen bedeutendften Leiftungen gehören aufserdem die Mfermählung der
Jungfraui im Mufeum und die freilich ganz auf Rubens Schultern Pcehende
iKreuzaLifrichtungi in der Jefuitenkirche zu Antwerpen. Aufserhalb Belgiens Antvfzrpen,
ift die Kaiferliche Galerie zu Wien am reichfien an Werken feiner Hand. in Wien.
I) Kaufes a. a. O. p. 241.
2) Liggeren I, p; 424. A. CroweÄr Widerfpruch dagegen, das er ]aniTens' Schüler gewefen
fei (in Waag-znk Handbook, 1874, II. p, 293-294), geht von der nicht zutreffenden Vorausfetznng
aus, dal's Zegers' Lehrzeit 1603 zu Ende gewefen fei. Er wird vielmehr in den Liggeren zum Jahre
1603 ausdrücklich unter den nleeijonghersu genannt, welche nsyn ingecomenu (sont entres).