Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

vlämifche Malerei 
jahrh, 
übrigen belgifchen Grofsmaler des I7. 
Iahrh. 
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Er war in Italien gewefen, wo er durch Caravaggio und feine Schule beeinflufst 
worden war; und die harten Umriffe und die fchweren Schatten dieser Schule 
vermochte er kaum wieder zu überwinden, wenngleich er {ich fpäter im Wett-l 
eifer mit Rubens freier und wärmer entwickelte. Von feinen Altarbildern Seißfdäha" 
befindet {ich die Anbetung der Weifen aus der Dominikanerkirche zu Antwerpen Annilrpen, 
jetzt im Mufeum diefer Stadt, Welches auch noch eine kleinere heil. Familie von 
ihm befitzt. In der Kathedrale zu Antwerpen fieht man feine vvier Kirchen- 
väterß; und auch andere belgifche Kirchen, z. B. die Hauptkirchen von Gent Gent, 
und Brügge, befitzen Altarbilder feiner Hand. Von feinen weltlichen Dar-Brügge. 
Prellungen find das grofse Breitbild des Flufsgottes der Schelde mit der Stadt- E31"; f; 
göttin von Antwerpen im Mufeum diefer Stadt, ßVertumnus und POIIIOIIEN ftilqläijäfäerir 
nebft vMeleager und Atalanteri im Berliner Mufeum, xVenuS und Adonisa in Berlin, 
der Kaiferlichen Galerie zu Wien und ßDiana mit ihren Nymphen, von Satyrn Wien. 
belaufchte in der Caffeler Galerie hervorzuheben. Gerade diefes letztere Bild CalTel. 
zeigt in charakterifiifcher Weife feine feft umriffene italifirende Formengebung 
und feine kalte, glatte Modellirung. Als ein Beifpiel feiner fpäteren, wärmeren, Sein Stil- 
durch Rubens beeinfiufsten Art wird die Grablegung ChriPci im Kölner Mufeum rpätieliägldin 
genannt.  Für feine Hauptfchüler gelten Geerard Zegers und Theodor Rombouts. Glifrlgigd 
Gramm! Zegers (Seglwrs) wurde 1591 zu Antwerpen geboren, kam 1603 Zegers. 
dafelbft, wie es heifst, zu Abraham Ianffens in die Lehreä), fetzte feine Studien Sein Leben- 
nach beendeter Lehrzeit in Rom fort, ging dann auf eine Zeitlang nach Madrid 
und kehrte erPt 1620 nach Antwerpen zurück, um fich hier dauernd nieder- 
zulaffen. Er ftarb 1651. Zegers gehörte zu den gefeiertfien und angefehenften Sein Stil- 
Antwerpener Künftlern feiner Zeit, obgleich feine Werke ungleich im Werthe 
und fchwankend im Charakter find. In Italien hatte auch er {ich die harten 
Umriffe und die fcharfen Gegenfätze von Licht und Schatten der Nachahmer 
Caravaggids angewöhnt, fuchte diefe Gegenfätze jedoch, wie z. B. in feinen nur 
in Stichen erhaltenen, ganz {ittenbildlich aufgefafsten Darüellungen der heiligen  
Cäcilie und der Untreue des Petrus, fowie in feinem ähnlich gehaltenen, im erhiiiggen 
Madrider Mufeum aufbewahrten Gemälde wChriftus bei Martha und Mariai, durch inlixiälääd 
die Einführung von Kerzen- oder F ackellicht zu motiviren. Auch eigentliche  
Sittenbilder in der Art Caravaggids malte er; doch haben {ich fichere Werke 
diefer Art unter feinem Namen nicht erhalten. Dagegen find die belgifchen 
Kirchen noch reich an grofsen Altarbildern feiner Hand, in denen, wenn {ie 
auch immer ein abfichtlich italifirendes Grundgefühl bewahren, doch hier und 
da der Rubensfche Einfiuss zum Durchbruch kommt. Für fein fchönfles Werk 
gilt die 1630 gemalte xAnbetung der Königea in der Frauenkirche zu Brügge. i" Bmggm 
Zu feinen bedeutendften Leiftungen gehören aufserdem die Mfermählung der 
Jungfraui im Mufeum und die freilich ganz auf Rubens Schultern Pcehende  
iKreuzaLifrichtungi in der Jefuitenkirche zu Antwerpen. Aufserhalb Belgiens Antvfzrpen, 
ift die Kaiferliche Galerie zu Wien am reichfien an Werken feiner Hand. in Wien. 
I) Kaufes a. a. O. p. 241. 
2) Liggeren I, p; 424.   A. CroweÄr Widerfpruch dagegen, das er ]aniTens' Schüler gewefen 
fei (in Waag-znk Handbook, 1874, II. p, 293-294), geht von der nicht zutreffenden Vorausfetznng 
aus, dal's Zegers' Lehrzeit 1603 zu Ende gewefen fei. Er wird vielmehr in den Liggeren zum Jahre 
1603 ausdrücklich unter den nleeijonghersu genannt, welche nsyn ingecomenu (sont entres).
	        
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