466
Buch,
Sechätes
Abtheilung.
Erßer
Abfchnitt.
feiner Hand zählt. Von den Privatfammlungen kommen für ihn befonders die
in grf;fa-nd_ Galerie Liechtenftein in Wien und die Sammlung des Lord Lonsdale in Eng-
land in Betracht 1).
Ein Nebenbuhler des Frans Snyders in Rubens Werkfiatt auf dem Gebiete
der Thiermalerei, wie es fcheint aber auch Snyders Schüler, und ficher fein
Paul de Vos. Schwager und fein Freund war Paul de Vos, ein Bruder des berühmten Bild-
nifsmalers Cornelis de Vos, den wir in anderem Zufammenhange kennen lernen
werden. Paul de Vos, deffen Schwefter die Gattin des Snyders war, wurde
Seißaäfälr" um 1590 zu Hulfl geboren. Sein erfter Lehrer war ein gewiffer David Reuzems
Remews- (1559-1626) in Antwerpen. Als felbfiändiger Maler erfcheint er erfi I630
in der St. Lukasgilde diefer Stadt. Er Ptarb hier 1678. Paul de Vos bewegt flch
Paulsfä_vos' Alles in Allem ganz auf demfelben Boden wie F. Snijders, dem feine Bilder
auch oft genug noch zugefchrieben werden; doch fmd fle etwas glatter im
Seine Bilder Vortrag und weniger reich in der Farbengebung. Am befien lernt man f1e in
in Madrid, der Madrider Galerie kennen, die nicht weniger als fünfzehn, grofsentheils be-
zeichnete Bilder feiner Hand, befitzt. Mit feinem Namen bezeichnet ift auch
i" Brüffel- die vHirfchjagde des Brüffeler Mufeums, die eins feiner Hauptbilder ifi. Als
nicht bezeichnete Werke feiner Hand flnd befonders mehrere feiner Thieritücke
323,2: in München, in Augsburg und in Schleifsheim zu nennen. Ihnen fchliefst {ich
i" iglejfffe- ein bisher nSnydersu genanntes Paradiefesbild in Dresden an.
ägifrllggf- Was Snyders und Paul de Vos dem Rubens als Thiermaler waren, das
fcäffjpfeäer waren Jan Wildens und Lucas van Uden ihm als Landfchaftsmaler. Auch fie
fcllägtessef wurden von Rubens felbft in ihrem eigenften Fache weit übertroffen; aber
gerade in feiner guten mittleren Zeit überliefs der Meifier die landfchaftlichen
Gründe feiner Bilder am erften fremden Händen. Wildens und Uden find
daher fehr oft von feiner Werkftatt in Anfpruch genommen worden. Wildens
ift Alles in Allem der breitere, decorativere, im Tone einheitlichere, braunere
und wärmere, Uden der forgfaltiger ausführende, frifcher grün tönende lVIeiPcer.
Doch verfteht es {ich von felbft, dafs beide in jedem einzelnen Falle dem
decorativen Bedürfnifs der Figurencompofition, in deren Dienft fle fich ftellten,
Rechnung zu tragen fuchten. Die Sonderung ihrer Hände auf den einzelnen
Rubensfchen Bildern ifl noch nicht durchgeführt; die Seltenheit der Wildens-
fchen, die Häuügkeit der van Udenfchen felbftändigen Bilder aber läfst es von
vornherein wahrfcheinlich erfcheinen, dafs der erftere in gröfserem Umfange
für den Antwerpener Grofsmeifter thätig war, als der letztere. Uebrigens
malten auch fxe Beide nicht nur in Gemeinfchaft mit Rubens, fondern auch mit
manchen anderen Figurenmalern.
Jan Wildens- Stau Wildens war 1586 in Antwerpen geboren, war ein Schüler des vPeter
Verhulft alias Florisx 2), wurde 1604 Freimeifter der Antwerpener Gilde, hielt
fich von 1613-1618 in Italien auf, trat nach feiner Rückkehr in enge Be-
ziehungen zu Rubens und Pcarb 1653 in feiner Vaterfiadt.
ffgigflbfvggff; Den Ausgangspunkt für feine Beurtheilung bildet das mit feinem Namen
in Dresden, und der Jahreszahl 1624 bezeichnete Gemälde der Dresdener Galerie, welches
I) Vgl. Waagen, Treasures III, p. 265,
2) Nicht zu verwechfeln mit dem oben
90.
genannten Meifier.
400
Vgl.
Aißgßl,
Beiträge,