Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die vläm. Malerei d. 
I 7. jahrh. 
Ant. v. Dyck u. 
die übrigen Schüler u. Mitarbeiter des Rubens. 
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fo nahe, wie es überhaupt einem anderen möglich war; und dafs Rubens felbft 
feine Ueberlegenheit auf diefem Gebiete nicht immer zur Geltung brachte, 
beweifen die zahlreichen Fälle, in denen er {ich zur Ausführung der Thierwelt Safkägfjäzl] 
und der Stilleben auf feinen Bildern der immerhin an fich wuchtigen und frifchen Werke"- 
Hand des Snyders bediente. Schon 1618 erwähnt Rubens felbft in der Lifte 
von Gemälden, die er an Lord Dudley Carleton nach England fandte, dafs der 
Adler auf einem von ihm gemalten Prometheusbilde von Snyders herrühre  
und als ein fpäteres Beifpiel der gemeinfamen Arbeit des Rubens und des 
Snyders fei nur an das Bild vDiana auf der Hirfchjagde im Berliner Mufeum 
erinnert, welches flch bei Rubens Tode noch in deffen Befitz befand. 
Bei alledem ift jedoch die Anzahl meift umfangreicher Bilder, welche felbftäizigen 
Snyders ganz auf eigene Rechnung ausführte, eine erftaunlich grofse. Seine Bilder- 
künfilerifche Handfchrift ift nicht fchwer zu erkennen; aber es find auch genug 
Bilder feiner Hand urkundlich oder literarifch, genug infchriftlich beglaubigt, 
um die Kenntnifs feiner künftlerifchen Handfchrift für alle Zeiten zu bewahren. 
Nur von den letzteren, infchriftlich beglaubigten, wollen wir zunächft einige an- Begeiilfiläüe 
führen. In der Dresdener Galerie iil: eines feiner fünf dortigen grofsen Stilleben, in Dresden, 
auf dem diefesmal ein Reh die piece grosse und eine Dame, die einen Papagei auf 
der Hand hält, die glückliche Zufchauerin bildet, mit feinem Namen bezeichnet. 
im Berliner Mufeum ift es ein Hahnenkampf, in der Eremitage zu St. Petersburg  rs_ 
find es fünf Bilder, welche Gemüfe-, Frucht-, Fifch- und Wildläden darPcellen, bmg, 
fowie ein Katzenconcert, im Louvre zu Paris (Salle Lacaze) ift es eine Fifch- in Paris, 
bank, in der Münchener Pinakothek ein Küchenltück. im Amfterdamer Mufeumi" Mäfchß", 
ein Stilleben, im Brüffeler ebenfalls ein folches, im Rotterdamer Mufeum ein Jagd- ämgfürgäm- 
ftück, im Schloffe zu Schleifsheim eine von Rubens herrührende Darftellung des Rottijdal; 
kleinen Johannes und des kleinenjefus mit Engeln unter mächtigen Fruchttrophäen in Scbleifs: 
und Kränzen. Auch von den zahlreichen Bildern des Meifters im Madrider inllVfariii-id. 
Mufeum tragen manche (nach Scheibler fleben) feine Namenszeichnung. Ihrer  
Mehrzahl nach aber flnd feine Gemälde doch unbezeichnet; darunter faft alle berszilirclirileli-en 
feine grofsen Iagdftücke, wie die Schweinshetze in der Dresdener Galerie, wie in 333531„ 
der Eber, der fich gegen Hunde vertheidigt, wie die jungen Löwen, die einen 
Rehbock verfolgen und wie die Löwin, die ein Wildfchwein im Nacken gepackt 
hat, in der Münchener Pinakothek, wie die Fuchshetze und das Iagdftück mit in München, 
dem Hirfch und dem Reh, die von zehn Hunden verfolgt werden, in der 
kaiferlichen Galerie zu Wien, welche übrigens unter fleben Werken des Meiflers in Wie"- 
als eine Befonderheit noch das Gemälde Daniels in der Löwengrube und als 
Beifpiel eines öfter von ihm wiederholten Gegenftandes eine Darftellung der ganzen 
Thierwelt im Erdenparadies befitzt. Von den fleben Bildern, die im Louvre im Louvre, 
(aufser den fünf echten Bildern der Salle Lacaze) feinen Namen tragen, werden 
einige dem Paul Vos (flehe unten) zurückgegeben werden müffen. Ein Beifpiel 
feiner vVogelconcertee befitzt neben zwölf anderen Werken feiner Hand die 
Eremitage zu St. Petersburg. Auch unter feinen Caffeler Bildern ragt eine insfglliäfers" 
vVogelverfammlungr hervor. Am reichiten überhaupt aber ift er in der Madrider  gfaffäli-d, 
Galerie vertreten, die, abgefehen von Schulwerken, nicht weniger als 22 Bilder 
I) Rvfenäerg, Rubensbriefe, 
Gefchichte d. Malerei. III.
	        
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