Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die vläm. Malerei d. 
I7-Iahrh, 
C. Ant. v. Dyck u. die übrigen Schüler u. Mitarbeiter des Rubens. 
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im Mufeum zu Grenoble), die Himmelfahrt Mariae (jetzt im Mufeum zu Angers) 
und die Ausgiefsung des heiligen Geiftes (jetzt im Mufeum von Le Mans) zu 
malen; 1648 wurde er nach dem Haag berufen, wo die Witwe des Prinzen 
Friedrich Heinrich von Oranien im Jahr vorher zum Andenken an ihren Gemahl 
das vHuis ten Bofchr hatte erbauen laffen. In der Ausfchmückung des isnjhäuäilfg 
ßOranienfaalescr diefes Waldfchlöfschens wetteiferten vlämifche mit holländifchen Boällaäfim 
Meiflern. Eine Reihe der bellen der hier gemalten Darftellungen aus dem 
Leben des Prinzen rühren von der Hand van Thuldens her: vor allen Dingen 
das berühmte Gemälde der waffenfchmiedenden Cyklopen. Nach der Voll- 
endung diefer Werke zog der Meifier fich nach feiner Vaterfiadt Herzogenbufch 
zurück, wo er um 1676 fiarb. Von den grofsen Kirchenbildern van Thuldens  
fei nur noch das grofsartige Martyrium des heiligen Hadrian in der Michaelis- hli, 2111i" 
kirche zu Gent hervorgehoben. Zu den mit feinem Namen bezeichneten Galerie- isrfäg: 313:; 
bildern gehören die Darüellung des Auferliandenen vor Maria im Louvre zu lläjäfljngfs 
Paris, xdie Entdeckung der Purpurfchneckea im Madrider Mufeum, wAeneasz" llladrid- 
und Didor in der öffentlichen Sammlung zu Hannover, vMars und Venuse von ZHHQIIHQVH- 
1652 in Pommersfelden, wdie Verehrung der heiligen Jungfrau durch die nieder- z" fgglggfrs- 
ländifchen Provinzem von 1654, xdie Rückkehr des Friedensa von 1655 in 
der kaiferlichen Galerie zu Wien, xMaria vor Chriflusa von 1660 im Kopen-  YQVÄgZ-m 
hagener Mufeum. Von den nicht durch feine Namensinfchrift, Wohl aber durch hege"- 
feine künfllerifche Handfchrift beglaubigten Bildern feien vder Triumphzug der 
Galathear im Berliner und die wländliche Hochzeita im Brüffeler Mufeum hervor-   
gehoben. In feinen früheren Werken fchliefst van Thulden fich frifch und 
kräftig an Rubens an; fpäter wird er weicher, Hauer, verfchwommener, wobei Sei" Stil- 
fiCll jedoch ein Streben nach einem im Ganzen zarten, im Einzelnen durch 
pikante Farbenzufammenfiellungen belebten Colorismus geltend macht. Auch 
als Radirer erfreute Th. v. Thulden fich eines bedeutenden Rufes; er radirte  
nicht nur Werke feines Meifters Rubens (z. B. die Amazonenfchlacht), fondern 
auch älterer Meifter  B. 58 Blatt vOdyffeebilderr nach F. Primaticcids und 
N. dell" Abate's Gemälden in Fontainebleau), und nicht nur fremde, fondern 
auch eigene Arbeiten, wie, aufser den bereits genannten, die 49 Blatt Dar- 
flellungen von den Triumphbogen, die 163 5 beim Einzug des Cardinal-Infantexi 
Ferdinand unter feiner Mitwirkung errichtet worden waren. 
Ein Jahr jünger als van Thulden war Erasmus Qzrcllinzzs, der ein Bruder  
des berühmten Bildhauers Artus Quellinus, felbfi aber einer der fruchtbarfien, 
gebildetfien und vielfeitigfien Maler aus Rubens Schule war. Er war 1607 Sei" Leben- 
zu Antwerpen geboren; 1630 wurde er Meifter der dortigen Gilde; 1678 
Pcarb er dafelbfl. Als amtlicher Maler der Stadt Antwerpen feit Rubens' 
Hinfcheiden nahm er den lebhaftefien Antheil an der grofsen Triumphbogen- 
malerei, wie f1e bei allen fefllichen Gelegenheiten dort üblich war. Neben  
Rubens, van Thulden und anderen war er 1635 an der Herftellung der Gefäß"; im 
Triumphbogen für den Einzug des Cardinal-Infanten Ferdinand befchäftigtgAll-txfäppfffr 
1657 bemalte er den Triumphbogen, der aus Anlafs der feierlichen Einholung bum- 
Don Juans von Oefterreich errichtet wurde; 1665 leiflete er denfßlben Dienll 
beim Einzug des Don Francisco de Monra y Corte-Real. Ferner fchmückte S_ 
er eine Reihe von Kirchen feiner Vaterfiadt mit grofsen Altarbildern. Zu mßädtßf"
	        
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