Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes Buch. 
II. Abtheilung, 
Erfler Abfchnitt. 
Peifizljm" Dem Alter nach fteht Pefer zum Mol ihm am nächfien. Diefer war 1599 
zu Antwerpen geboren, anfangs Schüler eines fonft unbekannten MeiPcers, dann 
aber wahrfcheinlich in Rubens Werkftatt, ficher unter deffen Einfiufs weiter- 
gebildet, ging fpäter jedoch nach Paris, wo er gleich 1648 in die Akademie 
aufgenommen wurde und 1650 Harb 1). Seine xAnbetung der Königea im 
Antwerpener Mufeum zeigt zwar den EinHufs des Rubens, ift aber hart in der 
Farbe und oberßächlich in der Pinfelführung. Recht conventionell erfcheint er 
auch in feiner xBeweinung Chrifiicr im Louvre zu Paris, befonders franzöflfch 
angehaucht in der mit feinem Namen bezeichneten vAnbctung des Hirtem im 
Mufeum zu Marfeille. 
juftus vax 
Egmont. 
Frans Luycx. 
ßgklgjlf. Zu den fafsbarften Meiftern diefer Reihe gehört Theodor van Tkzzldevz, 
weil er feine Bilder zu bezeichnen pflegte und ziemlich viele von ihnen erhalten 
Sein Leben- find. Er wurde I606 in Herzogenbufch geboren, aber in Antwerpen in die 
Lehre gefchickt. Bei Rubens anzukommen glückte ihm nicht fofort. Er 
mufste {ich zuerft mit dem Unterricht eines fonft unbekannten Malers begnügen. 
Doch in der Mitte der zwanziger Jahre finden wir ihn in Rubens Werkftatt, 
die auch er verliefs, als Rubens nach dem Tode feiner erften Gattin auf Reifen 
ging. Freimeifter der Antwerpener Gilde wurde er 1627; 1632 finden wir 
ihn in Paris, wo er eine Reihe von Kirchenbildern malte, die nur in feinen 
eigenen Radirungen erhalten find; 1633 war er wieder in Antwerpen, wo er 
562222112115 {ich 163 5 mit einer Tochter Hendrik van Balens verheirathete; I647 war er 
Bilde" abermals in Paris, um für eine dortige Kirche die heilige Dreifaltigkeit (jetzt 
Den Reigen der erft im 17. Jahrhundert felbft geborenen Genoffen des 
Rubens eröffnet Yqßus zum Egnwzzt. Er hatte 1601 zu Leiden das Licht der 
Welt erblickt, war 1615 in Antwerpen Lehrling bei Kafpar van den Hoecke 
geworden, deffcn Sohn uns demnächft ebenfalls unter Rubens Schülern be- 
gegnen wird, war dann nach Italien gegangen, nach feiner Rückkehr aber als 
Gefelle in Rubens" Werkflatt eingetreten, die er erft verliefs, als diefer feine 
diplomatifchen Reifen antrat. Nun wandte er fich nach Paris, wo er Simon 
Vouet bei feinen grofsen Arbeiten unterPtützte, wie er Rubens in Antwerpen 
unterftützt hatte, aber fich auch als Portratmaler einen Namen machte und 1648 
unter die zwölf AeltePren der neugegründeten Akademie aufgenommen wurde. 
Später kehrte er nach Antwerpen zurück, wo er 1674 fiarb. Von feinen 
felbftändigen Werken find vor allen die Bildniffe Philipps IV. von Spanien und 
des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Oefterreich in der kaiferlichen Galerie 
zu Wien zu nennen. Sie fmd charaktervoll aufgefafst und lebendig gezeichnet, 
aber etwas kühl und glatt im malerifchen Vortrag. 
Auch der dem Alter nach nächfie Schüler des Rubens, Fmns Luycx 
(Leux), geboren 1604 zu Antwerpen, geftorben nach 1652 zu Prag, ift, wie 
er hauptfalchlich in OePcerreich thätig war, fo auch faft nur noch in der kaiferlichen 
Galerie zu Wien mit beglaubigten Bildern vertreten. Hervorzuheben iü das 
mit feinem Namen bezeichnete Bildnifs des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Keck 
und frifch hingeworfen, erinnert es in feiner Auffaffilng und Malweife noch 
an Rubens felbft. 
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fran gais.
	        
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