Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Malerei d. 
Die vläm. 
Jahrh. 
Ant. v. Dyck u. die übrigen Schüler 
u. Mitarbeiter des Rubens. 
459 
und feine innige Freundfchaft mit Rubens liefsen ihn eine gewiffe Rolle im 
Antwerpener Kunfileben feiner Tage fpielen. 
Der ältefie und in manchen Beziehungen tüchtigPte der Schüler des Rubens 
aus feiner zweiten Antwerpener Zeit war Abraham; um Dzkjwzzlicuk. Diefer Dägßnäigk 
war 15961) zu Herzogenbufch geboren, wo er bei feinem Vater die Glasmalerei 
erlernte. Als Glasmaler liefs er flch 1623 in Antwerpen nieder, ging dann 
aber, gepackt von Rubens" grofser Kunft, in deffen Werkilatt über und lehnte 
fich fo eng an feinen neuen Meifter an, dafs er dem Stil deffelben fo nahe kommen 
lernte, wie kein anderer. Er ftarb 1675 zu Antwerpen. Als fein Meifterwerk Käffjn" 
gilt die Darftellung einer durch den heiligen Norbert vollzogenen Priefierweihe, lglgllfrrni? 
jetzt in der Kirche des Dorfes Deurne bei Antwerpen. Ihr fchliefst der 
vheilige Norbert zwifchen Kränze tragenden Engelm in der Kathedrale von lfeggf; 
Antwerpen fich an. Seine Bilder in den europäifchen Galerien bedürfen noch 
dringend der Nachprüfung. Das Städeffche Inftitut zu Frankfurt a, lVI. befltzt 
zwei liebenswürdig aufgefafste, hell und weich gemalt-e Bildniffe, die fein Mono- 
gramm und die Jahreszahl 1665 tragen. Das Antwerpener Mufeum befitzt 
eine vVerzückung des heiligen Bonaventurar, dasjenige zu Berlin Darftellungen Sfitkikiarle" 
der Vermählung der l1l. Katharina und der Flucht der Cloelia, die Dresdener 
Galerie einen ßTriumph Neptuns und Amphitritesa von der Hand des Meifters. 
Glasgemälde feiner Werkfiatt haben {ich in der St. Jacobskirche zu Antwerpen 
erhalten; von feinen Zeichnungen für den Kupferftich ift befonders fein Mufen- 
tempel, gefiochen von Corn. Bloemaert, berühmt. Von dem malerifchen Vor- Sei" Stil- 
trag des Rubens unterfcheidet der feine, bei fchwächerer, wenngleich an fich 
noch kräftiger Zeichnung und Anordnung, fich durch grauere Schatten und 
röthlichere Lichter. 
Im Alter und wohl auch im Stil am nächflen {teht ihm Cwvzelzk Srlzzzf, Cgcräjlf 
der 1597 in Antwerpen geboren wurde und 1655 dafelbft Pcarb, übrigens viel 
früher mit Rubens in Berührung kam, als er. Auch Schuts echte Gemälde fmd 
in den Galerien Europas noch keineswegs von den unechten gefondert. Die 
Liften feiner Bilder in den Verzeichniffen der Galerien (auch derjenigen von Sjjbeihijlf" 
Dresden und Braunfchweig) fmd, da fie Werke der verfchiedenflen Malweifen 
aneinanderreihen, mit grofsem Mifstrauen zu betrachten. Doch fpricht z. B. 
für feine Urheberfchaft an dem Bilde vHero und Leandera in der kaiferlichen  
Galerie zu Wien eine alte Ueberlieferung. Am heften wird man thun, fich isffjtfäigif 
in Antwerpen nach ihm umzufehen, WO wenigfiens eine Reihe von Kirchenbildern "ermrchem 
feiner Hand zu finden ift: z. B. die Beweinung Chrifti in der Jacobskirche, die 
Krönung Mariae und einige andere Bilder in der Sanct Carolus-Kirche, eine 
heilige Familie im Beguinenhof. Sicher beglaubigt fmd feine iEnthaupttmg 
des heiligen Georgr im Antwerpener Mufeum 2) und die Himmelfahrt Mariae in 
der Kuppel (nicht zu verwechfeln mit Rubens Bild auf dem Hochaltar) der 
Antwerpener Kathedrale. Das letztere Bild malte er 1647 für 300 Gulden. 
In allen diefen Werken erfcheint er, an fich tüchtig, doch nur als ein glatterer, 
farbenkälterer, theatralifcherer Nachfolger feines grofsen Meifters. 
richtigen Geburtsjahres bei 
0-, P 159-160. 
I) Der Nachweis feines 
2) v. d. Branden, a. a. 
Branden, 
777-
	        
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