Malerei d.
Die vläm.
Jahrh.
Ant. v. Dyck u. die übrigen Schüler
u. Mitarbeiter des Rubens.
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und feine innige Freundfchaft mit Rubens liefsen ihn eine gewiffe Rolle im
Antwerpener Kunfileben feiner Tage fpielen.
Der ältefie und in manchen Beziehungen tüchtigPte der Schüler des Rubens
aus feiner zweiten Antwerpener Zeit war Abraham; um Dzkjwzzlicuk. Diefer Dägßnäigk
war 15961) zu Herzogenbufch geboren, wo er bei feinem Vater die Glasmalerei
erlernte. Als Glasmaler liefs er flch 1623 in Antwerpen nieder, ging dann
aber, gepackt von Rubens" grofser Kunft, in deffen Werkilatt über und lehnte
fich fo eng an feinen neuen Meifter an, dafs er dem Stil deffelben fo nahe kommen
lernte, wie kein anderer. Er ftarb 1675 zu Antwerpen. Als fein Meifterwerk Käffjn"
gilt die Darftellung einer durch den heiligen Norbert vollzogenen Priefierweihe, lglgllfrrni?
jetzt in der Kirche des Dorfes Deurne bei Antwerpen. Ihr fchliefst der
vheilige Norbert zwifchen Kränze tragenden Engelm in der Kathedrale von lfeggf;
Antwerpen fich an. Seine Bilder in den europäifchen Galerien bedürfen noch
dringend der Nachprüfung. Das Städeffche Inftitut zu Frankfurt a, lVI. befltzt
zwei liebenswürdig aufgefafste, hell und weich gemalt-e Bildniffe, die fein Mono-
gramm und die Jahreszahl 1665 tragen. Das Antwerpener Mufeum befitzt
eine vVerzückung des heiligen Bonaventurar, dasjenige zu Berlin Darftellungen Sfitkikiarle"
der Vermählung der l1l. Katharina und der Flucht der Cloelia, die Dresdener
Galerie einen ßTriumph Neptuns und Amphitritesa von der Hand des Meifters.
Glasgemälde feiner Werkfiatt haben {ich in der St. Jacobskirche zu Antwerpen
erhalten; von feinen Zeichnungen für den Kupferftich ift befonders fein Mufen-
tempel, gefiochen von Corn. Bloemaert, berühmt. Von dem malerifchen Vor- Sei" Stil-
trag des Rubens unterfcheidet der feine, bei fchwächerer, wenngleich an fich
noch kräftiger Zeichnung und Anordnung, fich durch grauere Schatten und
röthlichere Lichter.
Im Alter und wohl auch im Stil am nächflen {teht ihm Cwvzelzk Srlzzzf, Cgcräjlf
der 1597 in Antwerpen geboren wurde und 1655 dafelbft Pcarb, übrigens viel
früher mit Rubens in Berührung kam, als er. Auch Schuts echte Gemälde fmd
in den Galerien Europas noch keineswegs von den unechten gefondert. Die
Liften feiner Bilder in den Verzeichniffen der Galerien (auch derjenigen von Sjjbeihijlf"
Dresden und Braunfchweig) fmd, da fie Werke der verfchiedenflen Malweifen
aneinanderreihen, mit grofsem Mifstrauen zu betrachten. Doch fpricht z. B.
für feine Urheberfchaft an dem Bilde vHero und Leandera in der kaiferlichen
Galerie zu Wien eine alte Ueberlieferung. Am heften wird man thun, fich isffjtfäigif
in Antwerpen nach ihm umzufehen, WO wenigfiens eine Reihe von Kirchenbildern "ermrchem
feiner Hand zu finden ift: z. B. die Beweinung Chrifti in der Jacobskirche, die
Krönung Mariae und einige andere Bilder in der Sanct Carolus-Kirche, eine
heilige Familie im Beguinenhof. Sicher beglaubigt fmd feine iEnthaupttmg
des heiligen Georgr im Antwerpener Mufeum 2) und die Himmelfahrt Mariae in
der Kuppel (nicht zu verwechfeln mit Rubens Bild auf dem Hochaltar) der
Antwerpener Kathedrale. Das letztere Bild malte er 1647 für 300 Gulden.
In allen diefen Werken erfcheint er, an fich tüchtig, doch nur als ein glatterer,
farbenkälterer, theatralifcherer Nachfolger feines grofsen Meifters.
richtigen Geburtsjahres bei
0-, P 159-160.
I) Der Nachweis feines
2) v. d. Branden, a. a.
Branden,
777-