Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die vläm. Malerei d. I 7. 
Jahrh. 
Ant. v. Dyck u. 
die übrigen Schüler u, Mitarbeiter des Rubens. 
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Kopf hält, in dem gröfseren, bei der Annunziata, kann man nicht weniger als 
elf, leider nicht alle wohl erhaltene Bildniffe des Meifters fehen. Von diefen 
ziehen befonders diejenigen einer Dame in gelbem Moireekleide vor rothem 
Vorhange, einer Dame mit zwei Kindern und eines gerade vom Pferde gefliegenen 
Herrn mit dem Hut in der Hand die Augen auf fich. 
Dem Ende der italienifchen Zeit des Meifters') wird auch fein köfiliches, Änbdßr 
wundervoll angeordnetes und zufammengeftimmtes Reiterbildnifs des Prinzen Pviiiaifiii-iiiif 
Thomas de Carignan von Savoyen angehören, welches eine Hauptzierde der 
Turiner Galerie bildet. 
Uebrigens find auch manche der in Italien entfiandenen Werke van Dycks )Verkß_feiner 
in nordifche Sammlungen übergegangen. Das Bildnifs des Bildhauers Franz italärijiffiien 
Duquesnoy, welches er in Rom gemalt hatte, iPt im Befitze des Königs der  
Belgier; ein fchönes männliches Bildnifs von 1624, welches früher irriger lxVeife 
für Wallenfiein erklärt wurde, befindet fich in der Galerie Liechtenftein zu 
Wien; ein offenbar genuefifches Gruppenbild drei reich gekleideter Kinder  
befindet {ich in der Sammlung des Earl de Grey in London; und auf die 
italienifche Zeit des Meifiers deuten auch die Bildniffe eines Herrn vor einer 
Säule und rothem Vorhang im Louvre zu Paris, eines jungen Kriegers in 
blanker Rüflung mit rother Binde um den Arm in der Dresdener Galerie und 
das Brufibild eines jungen Mannes in der Münchener Pinakothek. 
Am 4. Juli 1625 foll van Dyck nach neueren Angaben wieder in Warfeille Heimkehr 
gelandet fein i). Gleichwohl War er am I2. December desfelben Jahres noch iiiiis 
nicht nach Antwerpen zurückgekehrt Er fcheint fich erPt einige Zeit, viel- 112113321: 
leicht fogar einige Jahre, in anderen Orten der Niederlande, vorübergehend 
auch in Holland aufgehalten zu haben, ehe er fich dauernd in feiner Vaterftadt 
niederliefs. Spätefiens zu Anfang 1628 aber war dies der Fall. Hier und von 
hier aus entfaltete er nun einige Jahre lang, mit Rubens befreundet, vom 
Brüffeler Hofe geehrt, von Kirchen, Behörden und Privatleuten mit Aufträgen 
befiürmt, eine aufserordeiltlich reiche Thätigkeit, bis er im April 1632 einem 
Rufe König Karls l. nach London folgte. 
Diefer zweiten niederländifchen Periode des Meifters gehören feine meiflen, renläiäfen 
beften und eigenartigfien religiöfen Hifiorienbilder an. Es find die Bilder, welche bilfjgfräfgf-er 
jenen bereits gefchilderten, von Rubens beeinHufsten und doch in einem gewiffen  
Gegenfatze zu Rubens ftehenden Stil van Dycks in feiner fchönften Blüthe dimm Zeit 
zeigen. Wir können nur die anziehendfien und beruhmteften von ihnen her- van Dycks: 
vorheben. 
Altteftamentarifche Darßellungen feiner Hand find felten. Sein fchönes,  
lebendiges Bild wSamfon und Delilaa in der kaiferlichen Galerie zu Wien ift Darm-jäm- 
direct von einer ähnlichen Compofition des Rubens abgeleitet, aber freilich genm m, 
in den Formen wie in den Farben ganz von van Dycks gereifter Eigenart 
durchdrungen; und ähnlich verhält es {ich mit feiner vSufanna im Bader in in München. 
der Münchener Pinakothek. 
Dafs van Dycks neuteftamentliche Darflellungen ihrer Mehrzahl nach aus  
I) Vgl. A. Miclziels: Van Dyck et ses eleves, p. 181-182. Heilungen 
2) Vgl. jedoch oben S. 443, Anm. 5. 
3) F.  v. d. ßrandezz, a. a. 0., p. 711.
	        
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