Malerei
vlümifche
Iahrhunderts.
Paul
Peter
Rubens.
433
Mufeum zu Brüffel (die Koloffalbildniffe des Erzherzogs Albrecht und der
Infantin Ifabella), im Schloffe zu Windfor (vdie Schlacht bei Nördlingenr) und
im Mufeum zu Lille (zwei allegorifche Geftalten) erhalten.
Eine zweite grofse Folge aus den letzten Lebensjahren des Meifters läfscligälff
bildeten die theils mythologifchen, theils realifiifch-höfifchen Jagddarltellungen, {Chlors
welche Philipp IV. zur Ausfchmückung des Jagdfchloffes Torre de la Parada
in Pardo 1636 bei Rubens in Antwerpen beftellen liefs'). Sie trafen, fafi ganz
von Schülerhänden ausgeführt, 1638 in Spanien ein.
Die eigenhändigen Werke diefer Spätzeit des Meifiers erhalten auch da- dfglfeäyä-e;
durch ein eigenartiges Gepräge, dafs der Typus feiner wunderfchönen jungen
zweiten Gattin fiets in ihnen wiederkehrt. Sie war die eigentliche Seele der
Schöpfungen feiner fpäteren Zeit; und unzählige Male hat er fxe natürlich auch
um ihrer felbft willen als Bildnifs dargeüellt. An zwanzig folcher Bildniffe haben
fich erhalten. Zu den fchönften gehören die beiden, welche bis vor Kurzem "igfäegjiefjer
in Blenheim waren, jetzt aber der Londoner National Gallery gehören. Das eine Gattin
zeigt f1e in fchwarzem Seidenkleide, mit fchwarzem Sammethut und einem
Perlenhalsband, im Begriffe, gefolgt von einem Pagen, der den Hut abgezogen
hat, einen Spaziergang anzutreten; auf dem zweiten luftwandelt f1e am Arme
ihres Gatten in dem mit einem Springbrunnen gefchmückten Garten und führt
ihr kleines Kind" am Gängelbande (Fig. 529). Es ift ein entzückendes Bild
häuslichen Glückes und zugleich eine der grofsartigfien malerifchen Leifiungen
des fiebzehnten Jahrhunderts. Prächtig ift ferner das Bild in der Münchener miifwffermr
Pinakothek, welches f1e fitzend mit ihrem nackten Kindchen auf dem Schoofse Pinakothek,
darftellt, von idyllifchem Zauber das kleinere Gemälde derfelben Sammlung,
welches fie an der Seite des MeiPters felbPc im Garten luftwandelnd und hinter
dem Paare einen rothgekleideten Pagen zeigt, während eine alte Magd den
Pfauen Futter ftreut. Köftlich ift auch ihr Bildnifs mit dem Federhut in der
Petersburger Eremitage, von eigenartigem, faft verfänglichem Reize das Bild mSä-uligfers"
der kaiferlichen Galerie zu Wien, welches fle nackt, nur lofe in einen Pelz-in wien.
mantel gehüllt, darftellt. Von den übrigen fpäten Bildniffen des Meifters ift
befonders der fogenannte wChapeau de Pailler der Londoner National Gallery "Chalägu de
wegen des Helldunkels berühmt, in welches das hübfche, fonnige Geflcht einer lifoillläzrli"
Jungen Dame durch den Schatten nicht zwar eines Strohhutes, aber doch eines
anderen grofsen breiten Hutes verfetzt wird.
Rubens" eigene Züge und theilweife auch diejenigen feiner Angehörigen an? xoäigr-
zeigen ferner die Heiligengeflalten des berühmten Altarbildes in feiner Grab-Jacßbskirßhe
kapelle in der lacobskirche zu Antwerpen. Wir fehen hier in grofsartiger Antiiriirpen-
Gruppirtmg Martha, Magdalena und eine dritte Weibliche Heilige, den hl. Buona-
ventura, C1611 111- Hieronymus und den hl. Georg anbetend vor dem Throne der
Iungfrau. Dem ritterlichen Georg hat der Meifter feine eigenen Züge geliehen.
Es iPc ein ganz eigenhändiges Werk, welches die geniale Freiheit feiner Technik
und den beraufchenden Duft feiner Farbenpracht auf der höchPcen Höhe ihrer
Entwicklung zeigt.
I) Das Nähere in
26x-269.
Gefchichte d. Malerei
Auffatz,
C arZ yujlz";
Lillzozu: Zeitfchrift
225
und
.234