Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Malerei 
vliimifche 
Jahrhunderts. 
Uebergangsmeißer, 
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Utrecht eintrat, 1649 hier noch am Leben, 1662 aber bereits verflorben war. Er 
hat meift Küftenbilder gemalt: an der einen Seite ein bewegtes, in dem frühen Sein sm. 
Bilde von 1620 in der Dresdener Galerie noch grün, fpäter in der Regel licht 
grau gehaltenes, in noch etwas harter Wellenzeichnung brandendes, mit einzelnen 
Schiffen oder ganzen Flotten belebtes Meer, an der anderen Seite die bald 
flache, bald bergige Küfte, die von reicher, bunter, gut und feil gezeichneter 
und gemalter, in der Regel fchlicht fittenbildlich der Wirklichkeit entlehnter 
Staffage belebt wird. Da fein Sohn und Schüler Abraham lßVillarrts, welcher 
1624 in die Gilde zu Utrecht eintrat und 1662 dafelbft noch am Leben war, Willaerts- 
ganz in feinem Sinne weiter malte, auch die Handfchriften ihrer Bezeichnungen 
noch nicht von einander unterfchieden worden find, fo ifl es gewagt, die Bilder 
der beiden Meifter in allen Fallen auseinander halten zu wollen 1). Sicher von 
der Hand Adams flnd ihres Entftehungsjahres wegen das Bild von 1616 in  23; 
der Galerie Liechtenflein zu Wien und das erwähnte Dresdener Bild, denen Gjlmäfrilt 
wir wohl noch das Bild im Mufeum zu Marfeille von 1624 anreihen dürfen.  
Wir find aber auch geneigt, die erhaltenen Seeftücke aus den fpäteren Jahren bis 
1649, zumal da die Ueberlieferung fie überall dem Adam Willaerts zufchreibt, 
in ihrer Mehrzahl diefem Meifter zu laffen. Hierher gehören das Seeftück Alzijtgfclfi" 
von 1626 bei Herrn Conful Weber in Hamburg, das Hafenbild von 1627 im dgilgiätaycfn 
Madrider Mufeum, die Anficht von Dordrecht von 1629 im Dordrechter Mufeum, 1624-1649- 
der ßSturm am Seehafene von 1631 in der kaiferlichen Galerie zu Wien, der 
xSchiffbruchr von 1633 in der Galerie Liechtenftein i), die vMaasmündungr 
von 1633 im Rotterdamer, der xSeeftrand mit Fifchernr von 1635 im Berliner 
Mufeum (Vorrath), die vStürmifche Seer von 1638 im Städeffchen Inflitut 
zu Frankfurt a. M., das Flufsbild von 1640 in der Galerie Manfi zu Lucca, das 
iKüftengefechtr von 1641 in der Kopenhagener Galerie, fowie die bezeichneten, 
aber nicht oder undeutlich datirten Bilder in den Sammlungen zu Oxford, Lyon, 
Augsburg und Stockholm. Dafs Adam, der 1649 bereits 72 Jahre alt war, 
nach diefer Zeit noch thätig gewefen, iit, zumal da es nicht erwiefen ift, dafs 
er länger gelebt hat, nicht fonderlich wahrfcheinlich, Die Bilder aus den lalälwtrszgiilliäzr 
fünfziger Jahren, wie ein Strandbild von 1651 in der Würzburger Universität aysdenfünf- 
und wie die Darftellungen eines Strandes mit einem Kirchthurm von 1653 iiigvirlagziiiirregli 
und das noch fpätere Küftenbild mit dem verfallenen Thurm im Braunfchweiger 1,51222  
Mufeum, die auch in der That eine andere, dünnere, verblafenere Maltechnik 
zeigen, werden daher mit Recht dem Abraham Willaerts zugefchrieben. Diefer  
war übrigens auch Bildnifsmaler, wie das flcher von feiner Hand herrührende Wm""s" 
FämilienllüCk VOR 1'559 in der Münchener Pinakothek und das Bildnifs des 
Admirallifrutenants van Waffenaar im Amfterdamer Mufeum beweifen. Von 
Adam Willaerts drittem Sohn, [faak Willaerts, der 1637 Meifter in Utrecht llwillaens. 
wurde und 1668 dafelbft noch am Leben war, aber befltzen das Utrechter 
und das Rotterdamer Mufeum bezeichnete Uferlandfchaften. 
Endlich dürfen wir nicht vergeffen, dafs auch die Entwicklung der Architektur- Archafktup 
malerei. 
1) Vgl. H. Riegel, a. a. 0., S. 179-181. 
2) Von anderen 1653 gelefen und daher dem Abraham zugefchrieben. 
181. Sclzeiölzr theilt dem Verfaffer mit, dafs auch er 1633 las. 
ICiegEZ, 
Vgl.
	        
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