Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Buch. 
Sechstes 
II. Abtheiluxmg. 
Erfier Abfchnitt. 
lgfägirßlggäfltei fiellung von feiner Kunftweife zu gewähren. Den Anhaltspunkt zur Beurtheilung 
Hwl- ihrer Echtheit geben die mit dem in der Regel auf einen Pferdefchenkel ge- 
fetzten Monogramme des Meifters bezeichneten Bilder in der Galerie zu Braun- 
 fchweig (ein Raubanfall), im Schloffe zu Afchaffenburg (drei Darfiellungen mit 
Reitergefechten), in der Münchener Pinakothek (Wallfahrer in der Nähe einer 
Stadt, 1622), bei Herrn Conful Ed. F. Weber in Hamburg (ein Feldlager), 
im Rotterdamer Mufeum (mit ganzem Namen, eine Plünderung), in der kaifer- 
lichen Galerie zu YVien (Inneres der jefuitenkirche), in der Pinakothek zu Parma 
(von 1600, noch an Brueghel erinnernd, mit dem Namen bezeichnet), in der 
Sammlung Hausmann zu Hannover (von 1608), im Neapler Mufeum (von 1615, 
Anficht der Villa Medici in Rom, dem v. Baffen zugefchrieben), im Amfterdamer 
Alterthumsmufeum (Marktfcene), im Osnabrücker lVlufetim (Bauernkirmefs) 1); 
Wääjch- und ihnen fchliefsen die unbezeichneten Bilder in Gotha, im Madrider hltifeum, 
in Kaffel, in Darmftadt (Nr. 319, irrthümlich dem P. Snayers zugefchrieben), 
in der Galerie Liechtenfiein in Wien (Gefecht bei der Brücke, von I629 
datirt) flch an. 
Väitlflrü. Hier reiht fich am befien auch Pßler Verfzuw ein, der in den Antwerpener 
Liggeren 1583-84 als Lehrling, 1625-26 als Meifter, 1627-28 als verftorben 
angeführt wird und nach feinem einzigen erhaltenen oder erkannten Bilde, der 
wlämifchen Kirmefsii im Mufeum zu Braunfchweig zu fchliefsen, ebenfalls zu den 
Meiftern gehörte, die von dem altvlämifchen Stil der Behandlung landfchaftlicher 
und fittenbildlicher Gegenftände ausgingen, aber durch eigene Beobachtung den 
Uebergang zu einer frifcheren und breiteren Behandlungsweife fanden T). 
Alle diefe bisher genannten Meifter waren in Antwerpen zu Haufe. Wir 
haben ihnen jetzt zunächft noch einen feltenen Brüffeler MeiPter von grofser 
 Feftigkeit, Kraft und Klarheit anzureihen: Denyk van Alsloot. Man pflegt anzu- 
geben, dafs man von feinem Leben gar nichts wiffe; doch ift dies nicht ganz 
wörtlich zu nehmen; denn wir wiffen, dafs er fchon 1599, 1604 und noch 1611 
Seine Bilder Meifier der Brüffeler Malergilde war 3), Seine Bilder fmd aufserordentlich felten. 
Die beiden 1616 gemalten, mit feinem Namen bezeichneten grofsen Stadtveduten 
in Madrid, mit Feflaufzügen in der Madrider Galerie, fowie die ähnlichen Darftellungen 
in Brüffel, im Brüffeler Mufeum, f1nd im Einzelnen kraftvoll und lebendig durchgeführt, 
 im Ganzen aber fteif-hiftorifch, wenngleich das eine von ihnen (Madrid 1153), 
welches rechts einen Blick in eine Seitengaffe geftattet, wenigftens die perfpek- 
tivifchen Kenntniffe des Meifters in gutem Lichte zeigt. Von der gröfsten 
Bedeutung für feine Würdigung ift dagegen das mit feiner Namensinfchrift und 
in Nantes, der Jahreszahl 1609 bezeichnete Landfchaftsbifd des Mufeums zu Nantes. Die 
prächtigen Baumgruppen zur Linken find hier noch ganz auf altvlämifcheln 
Boden erwachfen. Der klare fonnige Blick auf die feft gezeichnete Stadt im 
Mittelgrunde rechts aber verräth den felbftändigen, feine eigenen Wege fuchenden 
bei DerraaMeifter. Aufserdem trägt noch eine Winterlandfchaft von 1614 zu Mofigkau 
mir 
I) Die Notizen über die letzten fünf Bilder verdanke ich L. Scheiöler. 
2) H. Aükgel, Beiträge, S. 88-90.  Ein gleiches Bild befitzt, wie Sclzeibler mi 
Herr Director F. Lippmann in Berlin. 
3) A. Pinzhart, La corporation des peintres de Bruxelles, im Meffager des fciences 
1877 p. 292, 296, 303.  Deffelben Artikel in Meyers Kunftlexikon I S. 527-571. 
Sclzeibler 
mittheilt, 
hifforiques
	        
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