Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

Die 
Malerei 
vlämifche 
des" 
Jahrhunderts. 
Uebergangsmeifter. 
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anfehen, zu diefer Colonie in Frankenthal gehörtel), fo liegt es fehr nahe, an- 
zunehmen, dafs Schaubroeck flch unter dem directen Einfluffe diefes Meifters Sein Sril 
entwickelt habe. Dafs fein Baumfchlag und dafs feine gefammte landfchaftliche 
Auffaffung an Jan Brueghel erinnert, beweift nichts dagegen, weil auch diefer 
unzweifelhaft mehr von Gillis van Koningsloo beeinflufst worden War, als fein 
Bruder Peter Brueghel d.  der ausdrücklich als Schüler diefes Meifters ge- 
nannt wird. 
An diefer Stelle müffen wir nun aber zunächft auf einen im Zufammen- Hendrik van 
hange mit Jan Brueghel d. Ä. fchon mehrfach genannten Meifter eingehen, auf Bahn d'A' 
Hendrik mm 3416119), den glatten, eleganten Figurenmaler, welcher fo oft die 
Landfchaften jenes Künftlers mit mythologifchen und allegorifchen Gefialten 
gefchrnückt oder, wie man es nehmen will, feine figürlichen Compofitionen mit 
Landfchaften Brueghels hat ausftatten laffen. Hendrik van Balen d. Ä. kam 
1 5 7 5 in Antwerpen zur Welt. Sein Lehrer war Rubens" zweiter Lehrer, Adam Sein Leben. 
van Noort (oben S. 76-77). Freimeifier der Lukasgilde wurde er fchon 1593. 
Er Pcarb 1632. Was er als Hiftorienmaler mit lebensgrofsen Figuren leiften Aläfg'flfiev_ 
konnte, zeigen feine Anbetung der Könige in der Dreikönigskapelle und feine 
heilige Dreifaltigkeit auf einem Altar der Jakobskirche zu Antwerpen; doch 
zeigen fie es nicht zu feinem Vortheil. Charakteriftifch für den Meifter fmd 
eben nur feine kleineren, in der Regel elegant componirten, im Einzelnen Seigäääerifßn 
trotz feiner Schülerfchaft bei van Noort noch manierirt italifirend, andererfeits 
aber doch auch fchon mit gewiffen Anklängen an die vollere Formenfprachelhr Stil- 
feines Mitfchülers Rubens gezeichneten, fauber mit weichem Pinfel ausgeführten 
Darftellungen aus der alten Fabelwelt oder (feltener) aus dem chriftlich-religiöfen 
Vorftellungskreife. Bezeichnete Bilder feiner Hand find xdas Götterbanketr Beflfiilfitjete 
im Louvre zu Paris, das Bild mit Herfe und ihren Begleiterinnen in derääfäfe, 
Caffeler Galerie, ßdie Mannalefe in der Wüftea im Braunfchweiger Mufeum, 10133113; 
vdas Hochzeitsfeft des Bacchus und der Ariadner (Fig. 521) und vdas Hoch- 
zeitsfeft des Peleus und der Thetise in der Dresdener Galerie; und diefe Bilder 1,. Dregden, 
genügen, da feine Hand leicht erkennbar ift, ihm nicht nur in diefen genannten, 
fondern auch in verfchiedenen anderen Sammlungen noch eine ganze Reihe Iärldegf 
ähnlicher Bilder zuzueignen; die meifien in der Dresdener Galerie und in der in Dresden, 
Münchener Pinakothek; aber fie genügen auch, um uns die Stoffe zu vergegen- in lllünchen. 
wärtigen, Welche der Meifter bevorzugte. Er war fleifsig, verdiente viel Geld 
und gehörte feiner Zeit zu den angefehenften Künftlern Antwerpens. Dem- 
entfprechend bildete er auch eine beträchtliche Anzahl von Schülern. Unter 
ihnen kommt hier vor allen Dingen fein ältefier Sohn, 99m zum Balen ( 1611- ifi": äögg: 
_1554l, in Betracht, der feinen Spuren folgte und der Lehrer feines Bruders glaßiexflalvjrf 
Hendrik zum Balm des Y. (I623_1661) wurde.   
Als geiftesverwandter jüngerer Meifier von einer gewiffen Selbftändigkeit 
Monogramm des G. v. Koningsloo und die Jahreszahl 1588. Auch wird es durch einen zeitgenöfiichen 
Stich von N. de Bfllijll als Werk Konigslods beglaubigt. Die fehr kärgliche Lifte der erhaltenen NVerke 
dicfes Meiflzers ifl dadurch um ein wichtiges Bild bereichert worden. 
I) Vgl. K mm Zlßlander, Ed. Hymans, II (Paris 1885) p- 113- 
2) P. Ginard in der Revue d'hift. et cfarcheologie I, (Brüffel 1859) S. 108-110.  Vgl. 
1"- f7. v. d. Branden a. a. O. S. 463-468.
	        
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