Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Buch. 
Sechstes 
Abtheilung. 
Erüer 
Abfchnitt. 
in Rom, 
Dresden. 
händen hat wiederholen laffen. Befonders der aus vier Bildern befiehende 
Cyklus, in dem das Element des Feuers durch die Schmiede Vulkans darge- 
Pcellt wird, exifiirt in einer Reihe von Wiederholungen und Copien: vollfiändig 
z. B. im Palazzo Doria zu Rom und (als Copie) in der Dresdener -Galerie; 
einzeln daraus die Schmiede Vulkans z. B. im Berliner Mufeum. Doch lind 
die Figuren der allegorifchen Bilder diefer Art in der Regel von anderer Hand, 
am öfteften von Hendrik van Balen gemalt. Jan Brueghels feltene Begabung, 
Thäjgifcke Thiere zu malen, zeigen dagegen hauptlächlich feine Darftelluilgen des Erden- 
im Haag. paradiefes. In einer der fchönften derfelben, im Haager Mufeum, hat Rubens 
ißänlegärläfl: Adam und Eva gemalt; andere befinden f1ch im im Louvre und im Berliner 
Mufeum; und ihnen fchliefst z. B. die Darftellung des Orpheus, der die Thiere 
durch fein Spiel bezaubert, im Madrider Mufeum fich an. In Bildern diefer Art 
zeigt der Meifier flch als einer der frifcheften und feinfühligften Thiermaler 
Fruäfijeund aller Zeiten. Als Frucht- und Blumenmaler kann man ihn dagegen einerfeits 
 in den auf s Ueppigfte blühenden Vordergründen mancher der Bilder, welche die 
Elemente, die Gaben der Erde und des Waffers oder die vvier Jahreszeitene 
oder wFlora im Gartem (München, Genua, Pal. Durazzo-Pallavicini) darftellen, 
andererfeits in den Blumenkränzen kennen lernen, welche er nicht felten um 
religiöfe oder allegorifche Figurenbilder feiner Zeitgenoffen gemalt hat: z. B. im 
inil; Madrider Mufeum und in der Münchener Pinakothek. Seltener find reine Blumen- 
Pcücke feiner Hand, wie llC jedoch ebenfalls im Madrider Mufeum, im Berliner 
Mufeum und in der kaiferlichen Galerie zu Wien vorkommen. Die Blumen auf 
diefen Bildern flnd mit der gröfsten Naturtreue und Feinheit, aber auch mit 
ihrer vollen Farbenfrifche wiedergegeben und mit gutem Sinn für Tonharmonie 
zufammengeftellt. Auf keinem Gebiete hat der Meifter fo bahnbrechend gewirkt, 
wie auf diefem. 
Sßäisagt-jrlxid- YVas endlich feine eigentlichen Landfchaften betrifft, fo fmd diefe zum 
kleineren Theile den Küften Italiens, zum gröfseren Theile der Hügelgegend, 
den waldigen F lufsthälern und den von reich mit Fahrzeugen belebten Kanälen 
durchfchnittenen, von Windmühlen überragten Ebenen feiner belgifchen Heimath 
entlehnt. "Sie Iind culturhiilorifch intereffant, weil fie uns das reiche Leben und 
Treiben auf den Landftrafsen, auf den Dorfmärkten, an den Landungsplätzen 
jener Tage bunt und anfchaulich, wenn auch oft unzweifelhaft in etwas con- 
ventionell gefteigerter Farbenbuntheit und Fülle vergegenwärtigen. Im Uebrigeil 
fleht gerade Jan Brueghel d. Ä. voll auf dem Boden der gefchilderten alt- 
vlamifchen Landfchaftskunft mit ihrem eigenartigen Baumfchlag, in dem doch 
gerade bei ihm, wenigftens im Hintergründe, manchmal noch Anklänge an die 
feingetupfte Manier feines Vaters hervortreten, mit ihren ßdrei TÖIICIM und 
mit ihren mangelhaft beobachteten Lüften. Doch weifs er das allzu Conven- 
tionelle diefer Kunflweife oft genug durch eigene Beobachtung, noch öfter 
durch ein angeborenes Feingefühl zu mildern und zu verdecken, Sonnenlicht 
und Schatten gefchickt und wirkfam zu vertheilen und feine Einzelmotive zu 
kleinen Gefammtbildern zufammenzuftellen, deren rnalerifchen Reiz wir in vielen 
 Fällen heute noch nachempfinden können. 
äslilnäirilggä; Zahlreiche Schüler und Nachahmer fchaarten {ich um Jan Brueghel d. Ä. 
a. J., Unter den erfteren ift zunächit fein Sohn Yrm Bmeglzel d. 7. zu nennen, welcher
	        
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