Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

ERSTER 
ABSCHNITT. 
Die 
vlärnische 
Malerei 
des 
siebzehnten 
Jahrhunderts. 
poäiifche x m 1600 war der vAbfall der Niederlandea eine vollendete Thatfache. 
Härsggislr-äd  Holland und Belgien hatten {ich getrennt; Holland war proteltantifch 
Belgiens. "IV-ü" und felbftändig geworden, wenn es feine Selbftändigkeit auch noch ein 
Jahrhundert lang gegen heftige Angriffe von verfchiedenen Seiten zu vertheidigen 
hatte; Belgien aber war katholifch und fpanifch geblieben, wenn es {ich auch 
im erllen Drittel des Jahrhunderts unter der Herrfchaft des Erzherzogs Albrecht 
von Oefterreich und feiner Gemahlin Ifabella von Spanien, der ihr Vater, 
Philipp ll., die Niederlande bei ihrer Vermählung als Lehen abgetreten hatte, 
einer gewiffen Scheinfelbftändigkeit erfreute. 
1332x5122? In Folge diefer Trennung fchlug auch die Cultur und Kunft der beiden 
 Länder verfchiedene Richtungen ein. Blieb die Volksfprache in dem gröfsten 
Länder. Theile der fpanifch gebliebenen Provinzen auch nach wie vor die niederländifche, 
fo drängte die franzöfifche Sprache, von oben herab gefördert und von dem 
kleinen wallonifchen Theile des Landes begünfiigt, fich als Volks- und als 
Culturfprache doch immer mehr in den Vordergrund. An den Triumphen, 
welche die Wiffenfchaft und die Dichtkunft der nördlichen, befreiten Provinzen, 
erftere freilich noch zumeift in lateinifcher, letztere aber in der kräftigen Landes- 
 fprache feierten, hatten die füdlichen Provinzen nur einen kleinen Antheil. 
35123231-6"! Die Entfaltung der bildenden Künfle aber, befonders der Malerei, wurde 
 auch in den fpanifchen Niederlanden durch den Abfall Hollands nicht zurück- 
gedrängt. Die Malerei trug hüben und drüben im fiebzehnten Jahrhundert 
gleich reife und gleich köfiliche Früchte. Doch trennten ihre Wege {ich nun- 
mehr; und wenn fie auch auf manchen Gebieten parallel neben einander her- 
liefen, in einzelnen Punkten flch berührten und in einander zerfloffen, fo gingen 
1) Die allg. Literatur ift zum gröfsten Theil bereits oben Bd. 11. S. S. Anm. 1, S. 368 Anm. 1, 
 508 Anm. 1 und Bd..III, S. 57 Anm. 1 angeführt worden. Für diefe Zeit kommen hinzu: 
C0112. de Biet Het gulden Cabinet. Antwerpen 1662 (Malerbiidniffe nebii: Gedichten und kurzen 
Biographien),  A. Houbralzen: De groote Schouburgh der Nederlandfche Konftfchilders en fchilder- 
effen, Amfterdam 1718-1721, Bd. I_III.  Verkürzte Uebersetzung ciiefes Werkes von A. v. 
Wurzäaclz in den nQtxellenfchriftenu XIV, XVien 1880.  Yan zum G001: De nieuwe Schouwburg etc., 
{Gravenhage 1750-1751. Bd. I-II.  7. C. Wezjvrnzan: De ievensbefchrijfvingen der neder- 
landfche Konftfchilders etc, {Gravenhaage 1729, (Bd. I-III) und Dordrecht 1769 (Bd. lV).  Y, B. 
Dzrcanzps: La vie des peintres Hamands, alleinands et hollandais. Paris 1753-64.  Aufserdem fei erinnert 
an A1. Binclmrt: Archives des arts etc. Documents inedits, publies et annotes. Gent 1860-1363, 
und Ed. Fälis: Les artiites beiges E1 Yetranger. Bruxelles I, 1857, II, 1865.
	        
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