Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Buch. 
Sechstes 
Dritter Äbfchnitt. 
Fr. Des- 
porte s, 
als Bildnifs- 
maler, 
als Thier 
maler. 
Der Blumen- 
maler J. B. 
Monnoyer. 
In gewiffem Sinne einen Uebergang von den Porträtiflen zu den Thier- 
und Stillebenmalern bildet Fralzpozk Desportes, welcher 1661 zu Champigneul in 
der Champagne geboren und 1743 zu Paris geftorben ift. Er war Schüler 
eines gewiffen vlämifchen Thiermalers Nicafius in Paris; aber diefer fiarb fchon 
1678; und Desportes bildete fxch nun an der Akademie und  vor der Natur 
weiter. Im Jahre 1695 wandte er llCll nach Polen, wo er eine Anzahl von 
Bildniffen am Hofe Sobieskfs malte. Schon im folgenden Jahre aber kehrte 
er nach Frankreich zurück; 1699 wurde er mit feinem Selbftbildnifs als Jäger in 
die Akademie aufgenommen; und in Zukunft malte er fafi: nur noch Jagdftücke, 
Thiere und Stilleben. Auf diefem Gebiete galt er feiner Zeit für unübertrefflich, 
und wir müffen fagen, dafs allerdings kein Franzofe vor ihm mit gleichem 
Erfolge in diefem Fache thätig gewefen war. Seine landfchaftlichen Hinter- 
gründe flnd etwas flau decorativ; feine Thiere find aber in der That fehr 
lebendig aufgefafst und mit grofser Liebe und Natürlichkeit wiedergegeben. 
Seine aLöwenjagda, feine iiEberjagde, feine xHirfchjagdr, feine ßßFuchsjagdrz, 
feine fechs Bilder von Hunden aus der Meute Ludwigs XIV., aber auch feine 
Darfiellungen todten Wildes im Louvre, der im Ganzen 22 Bilder feiner Hand 
befitzt, gehören zu feinen vorzüglichften Leifiungen. Von den öffentlichen 
Mufeen ift aufserdem dasjenige von Stockholm am reichften an Werken feiner 
Hand. Ihrer zwei befitzt die Münchner Pinakothek. 
j. B. de 
Fontenay. 
DerSchIach- 
tenmaler A. 
F. v. d. 
Meulen. 
Ein Menfchenalter älter als Desportes war der eigentliche franzöfifche 
Blumenmaler des 17. Jahrhunderts, Ycnn Baptgße 1170101031013 welcher 1634 zu 
Lille geboren war, 1665 in die Parifer Akademie aufgenommen wurde, fpäter 
aber nach London ging, wo er 1699 Prarb. Monnoyer ilt auf feinem Gebiete 
ein echter Vertreter des Zeitalters Ludwigs XIV. Von der innerlichen Poefie, 
welche die gleichzeitigen niederländifchen Blumenmaler ihren Darflellungen ein- 
zuhauchen verfianden, ift er weit entfernt. Er fafst feine Aufgaben mehr von 
der äufserlich decorativen Seite auf ; und zu feinen charakteriftifchften Werken 
gehören daher auch die wirklichen Blumendecorationen, welche er in den könig- 
lichen Schlöffern, in vielen Parifer Privathäufern und in England ausführte. 
Seine Staffeleibilder, die man im Louvre genügend kennen lernen kann (eines 
befitzt auch die Münchner Pinakothek) erhalten durch die manchmal etwas 
Reifen Gold-, Silber- und Porzellanvafen, denen ein allzugrofser Raum in ihnen 
gegönnt ift, leicht etwas Froftiges; andere werden durch allerlei thierifches Beiwerk, 
durch Aeffchen und Papageyeil anmuthig belebt; und eine gewiffe Leichtigkeit 
und Eleganz der Anordnung und der Behandlung fmd Vorzüge, die man ihnen 
nicht abfprechen kann. Sein Schüler FczzIz-Bzzptzjic du ffwztevzajl, den man eben- 
falls im Louvre kennen lernt, war 1654 zu Caen geboren und ftarb 1715 
zu Paris. 
Wir dürfen von den franzöfifchen Malern des Zeitalters Ludwigs XIV. 
aber nicht Abfchied nehmen, ohne des Belgiers Adam (nicht Anton) Frau: 
van der Mezzleu  zu gedenken, welcher 1632 (nicht 1634) zu Brüffel?) geboren 
war, Schüler des Schlachten- und Landfchaftsmalers P. Snayers dafelbft 
A. j'ai a. 
Vgl. Yul 
p. 860. 
Berliner 
Katalog von 
18837
	        
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