Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Buch. 
Abfchnitt. 
Dritter 
in  in der Berliner Galerie, eins (Chriftus im Haufe der Martha) in der Münchener 
i" Esfäand Pinakothek; einige wenige fieht man in englifchem Privatbefitze und in den 
Fmkreißh- franzöfifchen Provinzialmufeen. 
Als Schüler Vouets, die neben Le Brun und Le Sueur zu den Gründern 
Loäfnfiiid der Akademie gehörten, find ferner noch die Brüder Louis (1615-165 5) und 
'I'eftelin.  Tejficlziz zu nennen, welche fich befonders als Secretäre 
der Akademie verdient machten, übrigens von ihren Zeitgenoffen auch als 
Künftlei" hochgefchätzt wurden; doch haben fich kaum Gemälde von ihnen 
erhalten, Nur durch den Stich Picarts ift Louis TePrelins vMaibildr von 1652, 
welches die Auferweckung der T abitlia darftellt, bekannt. 
Die übrigen Meifter, welche {ich gleich 1648 an die Akademie anfchloffen und 
in fie aufgenommen wurden, müffen wir, foweit wir fie nicht, wie die Le Nain, 
wie Ch. Errard, Seb. Bourdon, Laur. de la Hire und Ph. de Champaigne 
bereits in den vorigen Capiteln kennen gelernt haben, der Spezialgefchiclite 
 und den Künftlerlexiken überlaffen. In der jüngeren Generation, welche fich 
an Le Brun und an le Sueur anfchlofs, aber treten uns im I 7. Jahrhundert 
noch einige Künftler entgegen, die wir nicht mit Stillfchweigen übergehen dürfen. 
NoälCoypel. Noiil Coyjbel, geboren zu Paris den 25. December 1628, geftorben eben- 
Sein Leben. dort den 24. December 1707, hatte feine Kunft bei einem fonft kaum bekannten 
Schüler V ouets gelernt und {ich dann felbfiändig im Anfchlufs an die Werke Nic. 
Pouffins und Le Sueurs, deren Stil in dem feinen deutlich nachklingt, weitergebildet. 
Er wufste ficli rafch eine angefehene Stellung im Parifer Kunftleben zu verfchaffen 
und erhielt einen reichlichen Antheil an allen ftaatlichen Ehren und Aufträgen, 
welche von Paris aus vergeben wurden. Der Akademie trat er 1663 bei. 
Nach Ch. Errards Abgang wurde er Director der iAcademie de Romexi 
Drei Jahre verweilte er in der ewigen Stadt; dann kehrte er nach Paris zurück, 
wo neue Ehren feiner warteten; 1695 erlangte er fogar die höchfte Auszeichnung, 
die im Parifer Kunftleben zu erreichen war: er wurde nach Mignards Tode 
zum Director der Akademie ernannt. Decorative Gemälde fchuf er z. B. im 
 Louvre, im Theaterfaal der Tuilerien, in Fontainebleau und in Verfailles; über 
gäifin-ligsa den Hochaltar des Invalidendomes malte er. die Himmelfahrt Marias; für die 
"Gobelins-Manufactur arrangirte er nach altitalifchen Vorbildern die Triumphe 
der Götter; als vlVIaibildi malte er 1661 im Auftrage der Goldfchmiede für 
Notre-Dame eine Wundergefchichte des hl. Jakob. Ueberall war er dabei, 
überall zeichnete er fich aus. Von feinen Staffeleigemälden, welche hauptfachlich 
in Sg-xlligers- im Louvre zu Paris, doch auch z. B. in der Petersburger Eremitage, im Stock- 
inhilrgafk-holmer Mufeuni und im Madrider Mufeuni zu finden find, fei nur noch fein 
ii;  akademifches Receptionsbild hervorgehoben, ein Rundbild des Louvre, welches 
Kain nach dem Bruderniorde, entfetzt vor dem Höchften in die Kniee gefunken, 
zeigt. iAkademifchr genug iPc es; Reniinifcenzen genug verarbeitet es; aber 
es verräth zugleich ein tüchtiges Streben und gediegenes Können. 
ägäfpff Sein Sohn und Schüler Antoine Caypel, welcher 1661 in Paris geboren 
 war und 1722 dafelbit ftarb, erreichte womöglich noch mehr als er. Akade- 
miker wurde er fchon mit zwanzig Jahren, Akademiedirector 1714; Premier- 
Peintre du Roi 1716. Er malte für viele Schlöffer und Kirchen feiner Vater- 
itadt und ihrer Umgebung. Der Louvre befitzt fünf Gemälde feiner Haiid-
	        
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