Die
franzöüfche
Malerei
Jahrhunderts.
Die
und
Vouets
Schule
Akademie.
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matte, ruhige, allerdings nicht unharmonifche, aber auch niemals erquickliche
Farbengebung das Ihre dazu thut, eine gewiffe Langeweile über feine Gemälde
auszubreiten. Gleichwohl wird es immer verwandte Seelen geben, die er an-
zieht; und die Gefchichte der Malerei wird ihm feine Bedeutung daher auch
niemals abfprechen können.
Die erfien wichtigen Werke, welche er unternahm und mit manchen Unter-
brechungen in einer Reihe von Jahren zu Ende führte, waren feine Gemälde- giffjqagiig-rx-yn
folgen im Hotel des Präfidenten Lambert de Thorigny, in dem Le Brun gleich-
zeitig feine Herkulesbilder fchuf. Le Sueur malte in verfchiedenen Zimmern
des Palafies. Im Cabinet des Präfidenten zu ebener Erde, dem fog. ßCabinet
de l'Amour((, malte er fünf Darftellungen aus der Gefchichte Amors an die
Decke, eine fechfie, in runder Form, über den Kamin. Sie befinden fich jetzt
alle fechs im Louvre und zeigen noch den Jugendfiil des Meifters, in dem er
die Erinnerungen an Vouet und durch ihn an die Carracci noch keineswegs
ganz zu Gunfien der Einwirkung Raphaels und Pouffins aufgegeben hatte.
Im erften Stockwerk, im Zimmer der Frau Präfidentin (vCabinet des Mufesa)
malte er an die Decke die Gefchichte Apollons und Phaetons, an die Wände
zwifchen Holzverkleidung die neun Mufen in fünf Bildern. Auch diefe fechs
Gemälde beünden {ich im Louvre zu Paris. Dasfelbe gilt von dem Decken-
gemälde eines dritten Gemaches, welches den Raub Ganymeds darftellt. Le
Sueur hatte {ich in diefen fpäteren Bildern des Hotel Lambert bereits felbfi
gefunden. Sie zeigen ganz den Durchfchnittsfiil feiner gereiften Zeit. In den
Jahren 1645 bis 1648 malte er dann für den kleinen Kreuzgang der Chartreufe
zu Paris das berühmte Hauptwerk feines Lebens, die 22 Darftellungen aus
dem Leben des hl. Bruno, welche {ich jetzt ebenfalls, vom Holz auf Leinwand Selgeglfjlya"
übertragen, im Louvre befinden (Fig. 516). Um fie in ihrer ganzen Schönheit läänfäjlljjift
zu würdigen, mufs man Üch liebevoll in fie verfenken. Dem Hüchtigen Be-
obachter wird auch in ihnen Manches nüchtern erfcheinen, wenngleich einige
der Compofitionen doch von grofser unmittelbarer Wirkung find; am ergreifendfien
ift wohl die Darfiellung des Todes des Heiligen. Als wMaibildx im Auftrage üäfggj"
der Goldfchmiede für die Kirche Notre-Dame malte er dann 1649 die berühmte 3,11228:-
aber kalte Darftellung der Predigt des Apoftels Paulus in Ephefus. Auch diefes
Bild gehört jetzt dem Louvre, deffen Sammlung allein den Meifter kennen
lehren kann, aber auch genügt, um ihn kennen zu lernen, während die Gemälde, gegg'nl;f;xe_
welche er als feinen dritten gröfseren Cyklus eigens für die königlichen Gemächer
des Louvre gemalt hatte, untergegangen find. Von feinen jetzigen Louvre-erhaltene.
bildern feien, aufser dem lebensgrofsen Gruppenbilde von fleben Freunden des
Kriegsfchatzmeifters de Chambray, welches feiner durch Vouet beeinflufsten
Frühzeit angehört, noch die folgenden hervorgehoben: die Weigerung der hl.
Gervafius und Protafius, dem Jupiter zu opfern, urfprünglich für St. Gervais
zu Paris gemalt, weit bekannt durch Audrans Stich; das Martyrium des hl.
Lorenz, für eine Kapelle der Kirche St. Germain-YAuxerrois gemalt, ebenfalls
von Audran geftochen, und vTobias mit feinem Sohnee, ein Gemälde, welches
Le Sueur für ein Privathaus in der Rue des Lions gemalt hatte. Aufserhalb
Paris find nur wenig Gemälde des Meifters zu finden: die meiften belitzt die seinesg-
Eremitage zu St. Petersburg, eins (der hl. Bruno in feiner Zelle) befindet fich Iiiilfi-isiiiirsgi