Malerei
Die franzöüfche
Jahrhunderts.
Claude
Lorrain
feine
und
Schüler.
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Europas von 1667 (L. V. 136) im Buckingham Palace, hierher das köfiliche, 338321322?
durch das helle Spiegellicht der Sonne in den Meereswellen ausgezeichnete hamPalaße),
Küftenbild von demfelben Jahre (L. V. 171) in der Bridgewater Gallery zu (Bägäifsgßser
London, hierher das um 1668 gemalte herrliche Bild mit Mercur, Aglauros
und Herfe (L. V. 70) im Palazzo Rofpigliofi zu Rom'), hierher endlich auch läjgäg(äßäi_
die fchöne Landfchaft mit der Verftofsung Hagars von 1668 (L. V. 173) in
der Münchener Pinakothek, nebft ihrem Gegenftücke (L. V 174) in derfelbenin Blümchen.
Sammlung, deffen Staffage Hagar und lsmael in der Wüfie darftellt.
In den fiebziger Jahren endlich wird der inzwifchen alt gewordene Meifter Bglglftläeßäfr
allmählich fchwerer in der Farbe und verblafener in der Behandlung; doch Cllwdee
bleibt er in der Regel der kühlen Farbenfiimmung treu. Etwas verblafen in
der Behandlung erfcheint in der That fchon die von 1672 datirte Landfchaft
der Uffizien zu Florenz, welche übrigens im Liber Veritatis fehlt. Zu faft giftig;
verfchwimmender Weichheit kehrt auch die von 1673 datirte Landfchaft der z" Florenz-
Londoner Nationalgalerie (Wynn Ellis Gift 1876) zurück, welche ebenfalls nicht in London,
im Liber Veritatis zn finden ifi. Klarer und fefier ift noch die laut Claudes
Notiz auf der Skizze 1674 gemalte Darftellung eines Sonnenaufgangs in einer
Seeftadt (L. V. 5) in der Münchener Pinakothek, klar und hell auch das in München-
Bild mit der Landung (L. V. 185) des Aeneas von 1675, früher zu Leigh
"Court, jetzt bei Herrn Vanderbilt in New-York, fchwer kühl und dunkel aber
die idyllifche Sonnenuntergangslandfchaft von 1676 (L. V. 176) in der Münchener in hlünchen,
Pinakothek") der flch aus demfelben Jahre die kühl-verfchwimmende Landfchaft
mit Jakob und Laban in Dulwich College (L. V. 188) anreiht. imcafgggfh
Trotz diefer Wandlungen aber fallen die gemeinfamen Zuge aller diefer
Bilder mehr in die Augen, als ihre Verfchiedenheiten. Alle Landfchaften, welche
der Meifter feit dem Ende oder feit der Mitte der dreifsiger Jahre gefchaffen,
tragen im Grunde den gleichen, unverkennbaren Stempel feines Geiftes und
feiner Hand.
Fragen wir nun nach dem Urfprunge diefes Claudefchen Landfchaftsfiils, gilfgäflägsä
fo ilt die Antwort eigentlich mit der Erwägung, dafs Taffi fein Lehrer und Stiles
dafs Rom feine Schule war, fchon von felbft gegeben. Taffi hatte die Einflüffe
der Landfchaftsmalerei der Carracci und der Bril in {ich verarbeitet. Sie bemäch-
tigten {ich theils durch feine Vermittelung, theils auf dem geraden Wege des
jungen Lothringers. Die Landfchaften Nic. und Gafp. Pouffins konnten in der
Zeit {einer EntWiCkClung zur künfilerifchen Reife ebenfalls bereits ihre lxVirkung
auf ihn ausüben. Endlich wird Niemand, der die landfchaftlichen Compofltionen
Ad. Elsheimers, des deutfchen Malers in Rom, den wir erft fpäter kennen
lernen werden, der ihre prachtvoll gerundeten Baumkronen, ihre fonnigen Thäler,
ihr eigenartiges, auf freier Beobachtung des Lichtes und des Schattens beruhen-
des Helldunkel kennt, den Einflufs verkennen, den auch diefer Künfiler auf
Claude ausgeübt hat. Aber er verarbeitete alle diefe Einwirkungen jetzt mit gllrafltääf
feinem eigenen, vor der Natur geläuterten und durchaus felbfiändigen Schönheits- äflgljätäf;
I) Dafs cliefes Bild hier noch erhalten ifl, ifl fowohl John Smith, Catalogue railbnnä VIII, p.
229, als auch Frau Pattifon a. a. O. p. 213 und p. 244 entgangen, Doch habe ich es 1879 dort
felbß gefehen. Vgl. meinen Artikel in 'l"l1ode's "Kunflfreunda I, 1835, S. 275-276.
2) Nach Frau Pattifon, a. a. O. p. 22x unten wäre diefes Datum übrigens 1670 zu lefen.