Malerei
franzöüfclae
Jahrhunderts.
Lorrain
Claude
und
Schüler.
(eine
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weltberühmten Landfchaftern der Erde gehört. Claude wurde 1600 zu Cha- Däalaälif"
niagne an der Mofel zwar noch als deutfcher Reichsangehöriger, aber doch Lßrrains-
als Franzofe an Sprache und geiftiger Empfindung geboren. Seine Jugend- Jfgiejftt
gefchichte wird von Baldinucci ganz anders erzählt, als von Sandrart. Es hat gewichte-
{ich jedoch neuerdings die Anficht Bahn gebrochen, dafs die Erzählung des
letzteren, welcher Jahre lang in den herzlichfien Beziehungen mit Claude zu-
fammen in Rom gelebt hat, unbedingt den Vorzug verdient vor derjenigen des
erfteren, deffen Bericht {ich im Wefentlichen nur auf die Mittheilungen der
Neffen des Meifters ftütztl) Nach Sandrart nun ift Claude in ganz jungen
Jahren als Pafletenbäcker nach Rom gekommen; und da er wegen der Ueber-
füllung Roms mit lothringifchen Köchen und Bäckern dort nicht gleich einen
Dienft in {einem eigenfien Berufe fand, nahm der Maler Ag. Taffi (f. oben Lehfseijitebei
S. 163-164) ihn als Diener für Arbeiten jeder Art ins Haus, iida dann indeffen Ag. Tara.
Claude Gellee ihm die Kuchen und das ganze Hauswefen fehr willig verfahe,
Alles fäuberte, die Farben zum Mahlen riebe, Palet und Penfel pUtZtCA Taffi
erkannte die Begabung des jungen Lothringers, der Diener verwandelte {ich
in den Schüler. Dafs diefes fpäteftens 1617 eine vollendete Thatfache war,
ifi urkundlich erwiefenü). Ferner foll Claude {ich in jungen Jahren bei dem
kölnifchen Landfchaftsmaler Gottfried Wzzlsß), ebenfalls einem Schüler Tafffs, bei o. Wals.
in Neapel aufgehalten und {ich bei ihm im Architektonifchen und in der Per-
fpektive vervollkommnet haben. -Nach Baldinucci wäre dies noch vor {einem
Eintritt in die NVerkfiatt Tafffs gewefen. Nach Sandrarts Bericht aber ift
diefes unmöglich. Er mag während {eines langjährigen Aufenthalts bei Taffi
einen Abftecher nach Neapel gemacht haben. Uebrigens ift Gottfried Wals
kunftgefchichtlich eine {0- unklare Perfönlichkeiti), dafs wir für Claude's Ent-
wickelungsgang keine Folgerungen aus {einem Verhältnifs zu diefem Meifter
ziehen können.
Um 162.5 betrachtete Claude feine Lehrzeit als beendet. Er ging nun Särge
über die Alpen, hielt {ich eine Zeitlang bei Verwandten in München aufä), Lothringen.
kehrte dann nach {einer Heimat zurück und fand in Nancy, der Haupt-
ftadt Lothringens, Befchäftigung im Dienfte des Malers Deruet. Die Karme-
literkirche, an deren Gewölbeausfchmückung Claude {ich betheiligte, ift nicht
erhalten. Es fcheint, dafs diefe Art der Malerei dem jungen Meifter nicht
zufagte. Schon 1627 finden wir ihn in Begleitung des franzöfifchen Künfilers Rüsäiäihr
Ch. Errard (oben S. 344) auf der Rückreife nach der ewigen Stadt, die nun nach Rom.
feine eigentliche Heimat wurde
Seine Entwickelung zu künftlerifcher Selbfiändigkeit ift offenbar erft nach
diefer Zeit vor {ich gegangen. Die frühefte erhaltene Jahreszahl auf einer feiner wickelimg.
Radirungen ift 1630; von {einen Gemälden aber ifi keins vor 1631 datirt.
I) Vgl, C. A. Regnel, a. a. O, p, 50-59, und Mme. Marie Paltzfon, a. a. O. p. 6-19.
2) Das von Eug. Münlz entdeckte Document vom Jahre 1619 ifl publicirt bei Pattzfon, a. a.
O. p. 201.
3) Vgl. Maria, Kunü und Küniller in Köln, Köln 1850, S. 496.
4) Das hübfche, baumreiche Bild, welches im Palazzo Doria [einen Namen trägt, ifl ihm will-
kürlich zugefchrieben.
5) Vgl. C. A. Rrgnel a_ a, O S, 62-66, und in-der Allg, Kunftchronik IX, 27,