Die franz.
Malerei
des I7.
Jahrh,
C. Schüler und Genoffen Poufflns fowie verwandte Meißer.
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Aufserdem lieferte er zahlreiche Zeichnungen fürs Kunfthandwerk; und auch
feine bekanntefien figürlichen Compofltionen hat er nur für die Ausführung in näfngeigf"
Kupferfiich oder Holzfchnitt gezeichnet. In Rom {tach Lzrca Czkmzberlaizo dimen-
einige feiner Blätter und fchnitt Paul Maupain ihrer eine grofse Anzahl in Holz.
Seine Wundergefchichten des Filippo Neri fanden hier befonderen Beifall. In
Paris aber liefs Jacques Stella feinen Neffen Azztazize Bauzonlzet-Slclla (16371) bis Asniifßääfifv
1682) und feine Nichten Clzzudilw (1636-1697), Frzznpozfc (1638-4691) und "ergäfäla,
Antoilzetle (1641-1676) aus Lyon kommen und unterrichtete {ie im Malen,
Zeichnen und Kupferftechen. Antoine machte flch hauptfächlich als mittel-
mäfsiger Maler bekannt. Von den drei Schwefiern aber wurde befonders nette Stella.
Clzzudine Bauzazznet-Strlla eine berühmte Stecherin, die nicht nur einige Blätter
nach Hauptbildern N. Pouffins lieferte, fondern auch einer Anzahl der Compo-
fltionen ihres Oheims zu dauerndem Dafein verhalf. Sie ftach z. B. feine zwölf
Pafüonszeichnungen, feine {iebzehn Blätter vPalioralem und feine 50 Stück
ßKinderfpieleii, Darfiellungen, in denen Iacques Stella feine ganze naive Anrnuth
und fein ganzes Compofitionstalent entfaltet.
Ein Künftler von ganz anderem Schlage war Pkilippe de
Nicht nur belgifcher Abkunft, wie Stella, fondern felbft 1602 in Brüffel geboren Hfrüsxjrh
und von mittelmäfsigen dortigen Malern zunächft zu einem tüchtigen Porträtiften Sein Leben.
und Landfchaftsmaler gebildet, kam er neunzehnjährig, 1621, auf der Reife
nach Italien über Paris, liefs {ich hier fefthalten und trat in die Werkiiatt
Georges Lallemands von Nancy, des Lehrers N. Pouffins ein, dann aber mit
diefem gemeinfam in den Dienß Duchesnes (vgl. oben S. 319), der damals die
grofsen decorativen Arbeiten im Palais Luxembourg für Maria de' Medici
übernommen hatte. So wurde Philippe de Champaigne zum Franzofen und
entwickelte fich anfangs feinem Freunde Pouffin parallel, mit dem er den
Ernü der künftlerifchen Gefinnung theilte. Später gingen ihre Wege jedoch
auseinander. Pouffin wurde in Rom zum Archäologen und Archaiften. Cham-
paigne hingegen zeigte, in welcher Richtung auch Pouffin {ich vielleicht ohne
diefe römifchen Anregungen weitergebildet haben würde; nur noch mit dem
Unterfchiede, dafs Pouffin in Paris den jefuiten in die Hände gefallen war,
während Champaigne {ich ganz deren heftigften Gegnern, den janfeniüen, hingab.
Er wurde nach Duchesnes Tode erPter Maler der Königin, durch feine Arbeiten
aber auch recht eigentlich der Maler des janfeniiienklofters Port-Royal. Uebrigens
wurde er gleich bei der Gründung der k. Akademie zum Profeffor an derfelben
ernanntii); und er lebte, wenn auch der Glanz von Meiftern wie Le Brun ihn
fpäter in den Schatten ftellte, thätig und anerkannt in Paris, bis der Tod ihn
am 12. Auguft 1674 abberief,
Ph. de Champaigne war kein Meifter nackter Grazien und claffifcher Körper- Sein Stil.
fchönheit. Er war zunächfi Kirchenmaler im {irengen Sinne der Janfeniften,
dann aber auch Porträtmaler im beften Sinne feiner Zeit.
Notice sur
Paris 1853.
I) Mämoires inödits II, p. 422.
2) fälibien a. a. O, II, p. 570-584. M ÜMCÜIIUÜ
Philippe de Champaigne im Anhang zu deffelben N Pouffln,
239-258.
3) Archives de l'Art frangais, Documents I, p. 359.
Gefchichte d. Malerei. III.
1a
vie et les ouvrages de
Mämoires inädits, II, p,