336
Sechstes Buch.
Dritter Abfchnitt.
in Dresden, Dresdner Galerie erkannt Werden, welche erft 1862 als Werk Dughets erworben
wurdel). Zu feinen bedeutendften Gemälden gehören feine drei Landfchaften
in München, in der Münchener Pinakothek, von denen diejenige mit dem Orangenhaine, in
dem eine Frau Früchte fammelt, ein neues Element in den Pouffinfchen Land-
i" Si-Lfiäfm-fchaftsftil einführt. Auch die Petersburger Eremitage, das Brüffeler Mufeum
inilkfgrfafrflä: und Bridgewater Houfe in London, fowie einige Landfitze der englifchen Grofsen,
befitzen charakteriftifche Werke feiner Hand. Als Radirer hat er 28 Blatt
hinterlaffeni).
Jean Miller. Sein Sohn fFmn Miliz! (1666-1723), nicht aber, wie dlärgensville berichtet,
er felbPt, wurde Akademieprofeffor in Paris.
Hiäiäetp Haben wir in Francois Millet fchon einen Landfchaftsmeifter kennen
mäliiatgiegffr gelernt, welcher, ohne Schüler einer der Pouffins gewefen zu fein, doch deren
Richtung folgt, fo haben wir im Folgenden noch eine Reihe von anderen
MeiPcern, in erfter Linie Hifiorienmaler, von denen einige freilich zugleich
Landfchafter waren, zu befprechen. Es find Meifier, die theils wegen ihrer perfön-
liehen Beziehungen zu N. Pouffin, theils wegen der Verwandtfchaft ihrer Kunft-
weife mit der feinen zu einer befonderen Gruppe zufammengefafst werden
können.
Jgfäfsf Zunächft ift Fzzcqzzcs Stella von Lyon3) (15958-1657) zu nennen, ein etwas
nüchterner, aber gefälliger Meifier, welcher feinen erPcen Jugendunterricht bei
feinem Vater, dem in Lyon eingewanderten Hämifchen Maler Frruzpois Stalin
(geil. 1605) empfing, aber fchon 1616 nach Italien pilgerte. Hier war er zunächfi
Leben. einige Jahre neben Czzllot (oben S. 306) in Florenz thätig, wo er unter
anderen das grofse Fefiblatt radirte, welches fein bedeutenfter Verfuch mit
der Radirnadel bliebö); 1623 aber {iedelte er nach Rom über, wo er {ich eng
an N. Pouffm anfchlofs, deffen Styl feitdem in allen feinen Werken durch-
fchimmerte; 1634 endlich kehrte er nach Paris zurück, wo er zum Hofmaler
ernannt wurde und eine Wohnung im Louvre bezog.
Sein sm. Seine Gemälde flnd conventionell in der Formenfprache, kalt, nicht felten
bunt in der "Farbe. Befonders unangenehm wirkt das Ziegelroth feiner Fleifch-
Seiigepgifgfe töne. Für Parifer Kirchen fchuf er einige Altarblätter, die feinen Zeitgenoffen
aufserordentlich gefielen. Ueber die Echtheit feiner Bilder im Louvre und in
den franzöfifchen Provinzialgalerien ifi die franzöflfche Kritik flch felbft noch
keineswegs einig. Die Einen heben die vAnbetung der Hirten und Engelr im
in Lyon, Mufeum zu Lyon hervor, obgleich der Katalog diefes Mufeums felbft es nicht
für ausgemacht hält, dafs die Bezeichnung des Bildes auf Jacques deute; die
Anderen erklären die Darftellung des Heilandes mit dem Samariterweibe im
Mufeum zu Montpellier für fein Meifterwerk. Uebrigens befitzen nicht nur die
friäinjäfrägägn franzöfifchen Provinzialmufeen, fondern auch die öffentlichen Galerien von
Sammlungen, Madrid, Petersburg, Augsburg und Wien Gemälde des MeiPcers. Heilige Familien
und Madonnenbilder pflegte er für die Ausführung in Oel zu bevorzugen.
I) Vgl. des Verfaffers Text zu Braun: PhoL Dresd.
2) Hartfzlz, a. a. O. V, p. 325-348.
3) (Felibiezz) Entretiens etc., Ecl. 1688, p. 652 ff.
4) Ueber fein Geburtsjahr vgl. Marietle, a, a, O, V,
5) Ifoberl-Dzzmesniß VII, p. I6! no 5.
Galeriewerk,
Lief.