Volltext: Die Malerei von der Mitte des sechzehnten bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Bd. 3, Hälfte 1)

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Sechstes 
Buch, 
Dritter Abfchnitt. 
beiden Säle des Palazzo Doria genügen allein, um Dughet von der Seite feiner 
decorativen Kunft kennen zu lernen. Von den übrigen römifchen Sammlungen 
iPc diejenige des Palazzo Corfini am reichfien an fchönen Oelbildern des Meifters. 
Auch hier tritt uns unter einer Reihe anmuthig heiterer, wenngleich zum Theil 
durch Nachdunkelung fchwer erfcheinender, romantifch-claffifcher Darfiellungen 
eine Sturmlandfchaft entgegen. 
 Aufserhalb Roms kann man den Meifier in Italien am befien in Florenz 
(gaflgrifgj, kennen lernen. Vortrefflich flnd hier z. B. feine vier Landfchaften im Palazzo 
Pitti. Aber auch aufserhalb Italiens gehören feine Gemälde keineswegs zu den 
iIZIIUIiJQa-rirgß Seltenheiten. Im Louvre zu Paris fleht man freilich nur eine einzige Landfchaft 
 feiner Hand, die frifch und lebendig in der Zufammenftellung der Motive (üppige 
Baumgruppen an einem klaren, von einem Bergftrom gefpeiften See, Gebäude 
Ivlflaegänzu im Mittelgrunde) wie in der Färbung ift. Das Madrider Mufeum hingegen, die 
Nlßdrid- Londoner National Gallery und die Petersburger Eremitage bewahren ihrer 
eine ganze Reihe. Aus dem Madrider Mufeum feien die grau geftimmte Berg- 
landfchaft mit Maria Magdalena, die frifchere Landfchaft mit dem Wafferfall 
und dem Waldweg, fowie ein Sturm- und ein Gewitterbild hervorgehoben. 
zu London, Die Londoner National Gallery befltzt in ihrer warmen, Goldlicht-durchfloffenen 
Landfchaft mit Abraham und Ifaak wohl das fchönfte Oelbild Dughets, befxtzt 
in ihrer Landfchaft mit Aeneas und Dido eines feiner grofsartigften Sturm- 
Zusfj-iäerbbilder. In der Eremitage zu St. Petersburg iPc das fchöne, helle und fefle 
Eafävälsfaiz: Waldwegbild feine anziehendfie Darliellung. Ferner befitzt die kaiferliche Galerie 
zu Wien in ihrer Gewitterlandfchaft mit dem einfchlagenden Blitz und in ihrem 
vGrabmal der Caecilia Metellar intereffante Gemälde feiner Hand, und auch in 
12616312123: der Dresdener Galerie ift er mit einigen charakterifiifchen Werken vertreten. 
irghiznpfägellz: Im Uebrigen können wir nur noch bemerken, dafs die englifchen Privatfamm- 
fammlunsßn- lungen befonders gut und reich mit Bildern Gafpards verfehen find. Im Dulwich 
 College befindet {ich u. a. feine fchöne Landfchaft mit der Niobiden-Darflellung. 
 In Leigh Court (jetzt veräufsert) und in Blaize Caftle bei Briflol fah der Verfaffer 
im Jahre 1879 eine bedeutende Reihe feiner Bilder. Vor allen Dingen aber 
darf kein Freund Dughets Grosvenor Houfe, Stafford Houfe, Hertford Houfe 
und Bridgewater I-Ioufe in London, die Sammlung im Windfor Cafile und 
von den Landfitzen der englifchen Grofsen Chatsworth und Belvoir Cafile 
unbefucht laffen. 
Dägzgäre S15 Endlich fei erwähnt, dafs Dughet {ich auch als Radirer in Hottem, grofsem, 
breitem und doch innerlich fettem und klarem Stile ausgezeichnet hat. Man 
kennt acht Blätter feiner Handi). 
Bald der Jagd, die er leidenfchaftlich liebte, bald der Malerei obliegend, 
die ihm reiche, aber freilich immer wieder rafch verausgabte Mittel eintrug, 
sein Ende, erreichte Gafpard Dughet ein Alter von 62 Jahren. Er ftarb zu Rom am 
25. Mai 1675. 
Eine eigentliche Schule hat er in nur fehr befchränktem Mafse gebildet. 
feiner Werke hinterlaffen haben und deffen übrige Landfchaften fafl alle namhaft machen, kein Wort 
fallen laffen, welches darauf hindeuten könnte, dafs er diefe Werke gefchaäela habe; und fxcher hätten 
fle es als ein Ereignifs hingefiellt, wenn er einen folchen Landfchaftscyklus gemalt hätte. 
2) Rolrert-Dumemil a. a, O. I, p. 125-130.  lianfeh a. a. O. XX, p. 232-236,
	        
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